
Plus Die Corona-Krise beendet Friedbergs fette Jahre. Die Politik wird sich zusammenraufen müssen, wenn sie die Stadt unter erschwerten Bedingungen voranbringen will.
Friedbergs Finanzreferent Wolfgang Schuß gehört nicht unbedingt zum Roland-Eichmann-Fanclub. Mehr oder minder offen tut er seine Meinung über den Rathauschef kund, und die fällt mitunter eindeutig aus.
In der Stadtratssitzung vom Oktober, als es um die Summen ging, über die Eichmann selbstständig verfügen darf, gelang ihm dies auf besonders maliziöse Art: „Ich glaube nicht, dass Sie den Bürgermeister über Grenzen regulieren können“, sagte Schuß an die Adresse von CSU, Grünen und Freien Wählern, die mit ihrer Mehrheit im Stadtrat die Senkung der Bewirtschaftungskompetenzen durchsetzten.
Lässt sich Eichmann überhaupt "regulieren"?
Was vordergründig so klang, als würde sich der Finanzreferent für den Bürgermeister einsetzen, konnte man auch anders verstehen. Nämlich als Zweifel daran, ob sich Eichmann überhaupt "regulieren" lässt. Zumal nach dem Durchmarsch bei der Kommunalwahl im März, bei der die CSU Eichmann den Sieg mit einem schwachen Gegenkandidaten quasi auf dem Silbertablett serviert hat, das Selbstwertgefühl des SPD-Politikers nicht unbedingt geschrumpft sein dürfte.
Schuß steht mit dieser Einschätzung nicht allein, auch nicht im neuen Stadtrat, obwohl dem viele der alten Widersacher Eichmanns nicht mehr angehören. Zwar lässt der Bürgermeister ein Stück weit von seiner Angewohnheit ab, jede Wortmeldung kommentieren und bewerten zu müssen. Ob dies aber nur der Sitzungsökonomie angesichts übervoller Tagesordnungen geschuldet ist oder einer höheren Einsicht, bleibt noch abzuwarten.
Zum Unerledigten kommen in Friedberg neue Aufgaben
Tatsache ist aber: Stadtrat und Bürgermeister werden sich zusammenraufen müssen, wenn sie Friedberg voranbringen wollen. Viele Aufgaben der vergangenen und vorvergangenen Perioden sind noch immer unerledigt. Das Problem des Wohnraums - von günstigem Wohnraum wagt schon gar niemand mehr zu sprechen - ist eher noch drängender geworden. Und mancher neue Brocken, wie etwa die gewaltigen Investitionen in die Kinderbetreuung, ist hinzugekommen.
Stand für all das bisher viel Geld zur Verfügung, so zeichnet sich nun ein Ende der fetten Jahre für Friedberg ab. Die Stadtpolitik macht das nicht einfacher, den Zwang zu weniger Eitelkeit und mehr Zusammenarbeit auf allen Seiten aber größer.
Lesen Sie dazu auch
- Privatfehden oder Vertrauensbruch? Stadtrat und Bürgermeister zerstritten
- Finanzen: Die fetten Jahre für die Stadt Friedberg sind vorbei
- Bahnhofstraße: Eichmann entschuldigt sich - Maßnahmen genehmigt
Die Diskussion ist geschlossen.
Leider kann sich der Hr. Gossner nicht mehr beim Bayernkurier bewerben. Sehr sehr schade.
Wo kommt das leere Stroh her, dass in diesem Kommentar ausschliesslich gedroschen wird.
Da passt die Überschrift - dem Kommentator sei sie zur Selbstreflexion empfohlen.