
"Südufer-Festival": Friedberger Jugendrat fühlt sich nicht ernst genommen

Plus Die Entscheidung des Stadtrates gegen das "Südufer-Festival" am See sorgt für Unmut beim Friedberger Jugendrat. Warum er den Kampf um die Veranstaltung nicht aufgibt.
Das Festival am See, ehemals „Südufer-Festival“ genannt, findet im Jahr 2021 nicht statt – sehr zum Unmut des Jugendrates. Dieser hatte sich im Vorfeld intensiv mit der Umsetzbarkeit des Events beschäftigt und war letzten Endes nach eigener Aussage an den „langsam mahlenden Mühlen Friedbergs“ gescheitert.
Jetzt wandte sich das Gremium in einem Schreiben an den Stadtrat und kritisierte darin neben den langsam mahlenden Mühlen und dem Aus des Süduferfestivals die fehlenden Bemühungen der Räte, die Stadt attraktiver zu machen. „In Friedberg ist wenig geboten, das Festival wäre daher nur ein erster Schritt gewesen.“ Was weitere Schritte seitens der Stadt sein könnten, ließ der Jugendrat auch auf Nachfrage unbeantwortet.
Es gehe um das große Ganze, erklärt der Jugendrat weiter. „Wir fühlen uns nicht wahrgenommen“, hält das Gremium in seiner Mitteilung fest. Dieses Gefühl hatten die Jugendlichen offenbar auch nach ihrem Redebeitrag im Stadtrat, denn dazu sagen sie: „Zum ersten Mal durften wir uns im Stadtrat äußern, hier fühlten wir uns nicht ernst genommen.“ Tatsächlich wurde in der anschließenden Diskussion kaum auf den Beitrag eingegangen, zudem gab es kaum Rückfragen an Rednerin Brianna Murphy.
Jugendrat Friedberg: "Das Thema Festival ist nicht vom Tisch"
Diesem Vorwurf tritt Simone Losinger entgegen: „Ich finde die Arbeit des Jugendrates klasse“, sagt die ehemalige Jugendpflegerin und fügt hinzu: „Es ging nicht um das Festival an sich, sondern um die Art und Weise, es durchzuführen.“ Denn in ein von einem Unternehmen veranstaltetes Festival könne sich die Stadt Friedberg einkaufen, damit der Jugendrat mitwirken dürfe. „Das ist aus unserer Sicht nicht mehr das, was wir wollen“, führt Losinger aus. Der Gedanke „von der Jugend für die Jugend“ sei definitiv nicht mehr gewährleistet.
Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann hatte diesen Einwand kritisiert. In der Stadtratssitzung Ende Juli warf er den Gegnern der Idee vor, nur „vorgefertigte Argumente der Fraktionen“ vorzutragen, ohne auf die Ansichten des Jugendrates einzugehen. Diskussion und Entscheidung seien verheerend für die Jugend und für Friedberg. Simone Losinger entgegnete daraufhin, es sei „unfair, ein Szenario aufzubauen, als wollten CSU und Grüne nichts für die Jugend tun“.

Die Entscheidung gegen das Festival ist nach dem Bekunden der Jugendlichen nicht die, die sie sich erhofft oder gewünscht hätten. „Aber für uns ist das Thema noch lange nicht vom Tisch. Wir werden weiter am Ball bleiben und an einer Lösung arbeiten“, erklären sie auf Nachfrage. Weiter am Ball bleiben – das ist auch Simone Losingers Anliegen. Sie hat den Jugendlichen in Absprache mit den Fraktionsmitgliedern die Möglichkeit eröffnet, bei Fraktionssitzungen dabei zu sein.
Jugendrat Friedberg: "Hauptsache ein Festival"
In zahlreichen Sitzungen, auch während der Corona-Pandemie, hatten Friedbergs Jugendliche über das Festival beraten. Sie arbeiteten Pläne aus, wie sie neben den vielen Freiwilligen und den Stadträten die Veranstaltung ermöglichen und zu deren Gelingen beitragen könnten. Dennoch lehnten die Stadträte von CSU und Grünen das Festival mit dem Hinweis ab, dass es nicht dem Grundgedanken „von der Jugend für die Jugend“ entspreche. Auch die FDP war dagegen.
In seinem Redebeitrag vor dem Stadtrat betonte der Jugendrat, dass der Friedberger See der Treffpunkt Nummer eins sei. „Der See hat nicht viel zu bieten, deshalb ist er als Veranstaltungsort perfekt geeignet.“ Das Festival sei den Jugendlichen so oder so ein großes Anliegen, unabhängig von der Konzeption.
Jugendrat: Nach der Sommerpause wird das Festival wieder zum Thema
Zudem sprachen sich die Jugendräte für einen externen Veranstalter des Festivals aus, dies bringe zahlreiche Vorteile – sowohl für die Stadt als auch für die Besucher. Auch wirke sich die Organisation einer erfahrenen Firma positiv auf das Gelingen des Festivals aus. Selber sehen sich die Jugendräte nicht in der Lage, das Festival zu stemmen.

Wie in einem Workshop bereits von Stadträten, Jugendvertretern und der Mate-Group erarbeitet wurde, wird die Zielgruppe des Festivals ausgeweitet. Es ist nun nicht mehr explizit für Jugendliche, sondern für junge Menschen bis Ende 20. Dies bringe, so die Jugendräte, auch Vorteile mit sich. Einen Beschluss zum Aus des Festivals gab es indes noch nicht. Nach der Sommerpause berät sich die Verwaltung erneut wegen des Sachverhalts, denn auch eine Beschlussvorlage ist nicht vorhanden.
Lesen Sie dazu auch Michael Postls Kommentar: Ruhigstellen funktioniert nicht beim Friedberger Jugendrat
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