Friedberger Käse-Dieb (87) erzählt: "Ich hatte Hunger"
Plus Ein 87-Jähriger stiehlt in Friedberg Käse im Wert von 4,55 Euro. Nach eigenen Angaben kommt er nach jahrzehntelanger Arbeit als Schreiner kaum über die Runden.
In der Wohnung brennt an diesem Abend nur ein kleines Licht im Eck, ansonsten ist es dunkel. Die Möbel sind marode. Hier lebt ein armer Mensch, das wird gleich auf den ersten Blick deutlich. Es ist die Wohnung des 87-jährigen Franz S.*, der in der Region seit einigen Tagen als der „Käse-Dieb“ hohe Wellen geschlagen hat.
In einem Friedberger Verbrauchermarkt hatte sich der Gersthofer am Freitag Käse im Wert von 4,55 Euro eingesteckt, die Ladenbesitzerin rief daraufhin die Polizei. „Ich hatte einen Heißhunger und war verzweifelt. Wenn ich dann nichts esse, falle ich um“, sagt Franz S. jetzt zu seiner Tat. Es war nicht das erste Mal, dass er etwas hat mitgehen lassen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Die Fälle von verarmten Senioren, die angeblich aus Hungersnot stehlen und es damit in die Medien schaffen, sind nur sehr schwer fair zu beurteilen. Denn leider ist den Medien an einer umfänglichen Recherche nicht gelegen.
Sowohl bei Oma Ingrid, wie nun beim 87jährigen Gersthofer handelt es sich um Senioren, die ehemals gut situiert werden und selbständig. Bei Oma Ingrid war der Ehemann wohlhabend und verlor aus ominösen Umständen sein Vermögen - den ehemaligen Besitzer einer Schreinerei brachte eine unerwartete ? Steuernachzahlung in Nöte. Beide verloren so ihre Alterssicherung - so sie denn überhaupt eine solche aufgebaut hatten.
Das kann passieren und unsere Gesellschaft hilft dann auch. Es gibt die Grundsicherung und man kann sich darüber hinaus bei den Tafeln und Sozialkaufhäusern günstig versorgen. Wenn man dazu dann aber zu stolz ist, weil man ja immer noch einen Dünkel hat, wenn man lieber Dienstleistungen, die man als nicht unbedingt notwendig einstufen muss, in Anspruch nimmt und dafür lieber stehlen geht, dann muss die Gesellschaft dafür kein Verständnis aufbringen.
Beide Fälle haben (soweit beurteilbar) nicht aber auch gar nichts mit Altersarmut im eigentlich Sinn aufgrund schlechter Entlohnung über Jahrzehnte hinweg zu tun.
Der Umstand, dass in solchen Fällen von Gerichten Geldstrafen ausgesprochen werden, erscheint bei Leuten, die ohnehin kein Geld haben eher kontraproduktiv zu sein. Ja, alternative Lösungen sind ab einem gewissen Alter schwer umzusetzen.
In den früheren Zeitungsartikeln wurde leider nicht erwähnt, dass der „bedürftige“ Rentner beim Käsediebstahl auch hochwertige Artikel in diesem Geschäft gekauft hat.
Jemand, der behauptet, „Ich war verzweifelt und hatte Hunger“, sollte sein Geld für Grundnahrungsmittel ausgeben.
Nachdem Herr Franz S. nicht zum ersten Mal in diesem Geschäft erwischt wurde, ist es in dieser Situation ganz natürlich und selbstverständlich die Polizei zu informieren.
Sehr geehrter Herr Migdalek,
könnten Sie uns bitte unter der Mail-Adresse redaktion@friedberger-allgemeine.de ihren Wohnort mitteilen, damit wir ihren Kommentar morgen als Leserbrief abdrucken können? Herzlichen Dank! Tom Trilges, Redaktion
Dieser Mann hat als selbständiger Schreiner offenbar vergessen sich für das Alter etwas zurückzulegen. Unternehmer müssen nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Was ein Fehler ist. Es sollte jeder sowohl in Krankenkasse als auch in Rentenkasse einzahlen müssen um eine Mindestversorgung zu erhalten falls etwas schief geht.Zu stolz um zur Tafel zu gehen? Aber dann etwas stehlen. Dann sollte man auch zu stolz sein um etwas zu stehlen. Dann doch lieber zur Tafel. Eventuell ist der Mann aber wegen seines hohen Alters bereits verwirrt.