Guter Hirte mit blutenden Wunden
Eine Figur in Rieden erzählt davon, wie die Gläubigen einst die Passion Christi verehrten /
Eine Kapelle ist in Rieden in der Uraufnahme (1808 bis 1864) am östlichen Dorfende am Weg nach Tödtenried groß eingezeichnet. Sie dürfte daher schon vor 1700 entstanden sein und als eine der wenigen Kapellen im Wittelsbacher Land die Säkularisation überdauert haben. Als die mächtige alte Linde hinter der Kapelle morsch geworden war und gefällt werden musste, wurde die alte Kapelle abgebrochen und 1950 als ein nach Westen gerichteter Rechteckbau neu gebaut. 1986 wurden die Kapelle und die Figur vom Kunstmaler Karl Müller-Liedeck restauriert. Er nannte die Figur einen Schmerzensmann. Doch die Riedener gaben ihm ein Schäflein und einen Hirtenstock in die Arme und nannten die Figur „Der gute Hirte“, trotz seiner blutenden Wunden und seines Purpurmantels.
Die Figur erzählt aber eine ganz andere Geschichte. Das Leiden und Sterben Christi war im 15. und 16. Jahrhundert das zentrale Thema der abendländischen Frömmigkeit. Beispiel ist die Entstehung der Christuswallfahrt Herrgottsruh in Friedberg. Im 17. und 18. Jahrhundert erfuhr die Verehrung der Passion Christi einen neuen Höhepunkt. Sie fand ihren Ausdruck in der Wiederentdeckung mittelalterlicher Ausdrucksformen des leidenden Jesus, der wie zum Beispiel das Gnadenbild des Christus in der Rast den Betrachter unmittelbar anzuschauen scheint und eine persönliche Identifikation mit dem Passionsgeschehen hervorruft.
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