
Ausbau des Kissinger Krematoriums: Wurde ein wertvolles Biotop beschädigt?

Plus Abholzungen im Vorfeld des Ausbaus sorgen im Kissinger Gemeinderat für Diskussionen. Hat der Betreiber gegen die Vorschriften gehandelt?
Für die dringend erforderliche Erweiterung des Krematoriums wurde im Kissinger Gemeinderat die Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Nord“ beschlossen. Bevor die Räte jedoch dieser zustimmten, gab es im Gremium eine längere Diskussion, die sich um das angrenzende Biotop drehte.

Angestoßen wurde sie von der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Müllegger-Steiger. „Das Biotop hat höchsten Schutzstatus, doch es wurde zum Teil zerstört“, berichtete sie. Die Hecke sei entfernt worden, und es habe eine Neupflanzung gegeben. Vor einer Zustimmung zur Änderung des Bebauungsplans würde sie darum gerne noch von der unteren Naturschutzbehörde klären lassen, ob der Betreiber hiermit gegen die Vorschriften gehandelt habe.
Erweiterung des Krematoriums: Naturschutzbehörde ist eingebunden
Bauamtsleiter Alfred Schatz entgegnete jedoch, die Behörde sei doch im Rahmen der Beteiligung des Landratsamtes bereits mit eingeschaltet gewesen. Auch Franz-Xaver Sedlmeyr (CSU) sah keinen Handlungsbedarf. „Wir machen hier doch nur eine Planänderung, und bei der Aufstellung des Bebauungsplans hat die Naturschutzbehörde doch bereits zugestimmt“, betonte er. Auch sein Fraktionskollege Michael Eder sah keinen Grund für ein Zögern. „Es wurde ja bereits festgesetzt, und wir haben nichts rausgenommen“.
Unterstützung bekam Katrin Müllegger-Steiger von ihrer Fraktionskollegin Katharina Eigenmann. „Die Schäden am Biotop sind ganz aktuell“, berichtete sie. „Der Betreiber möchte eine Erweiterung, und noch bevor die Tinte trocken ist, holzt er da draußen alles ab“, kritisierte sie. Natürlich habe man lang und breit darüber geredet, dass die bestehende Pflanzung für zusätzliche Stellplätze weichen müsse. Aber solch ein Vorgehen sei ihres Wissens bei Biotopen nicht geplant. Auch sie schlug vor, diesbezüglich noch einmal die untere Naturschutzbehörde einzuschalten.
Nimmt Krematoriumsbetreiber die Hinweise noch ernst?
All dies habe aber doch mit dem Baurecht nichts zu tun, warf Franz-Xaver Sedlmeyr ein und drängte auf eine Abstimmung. „Gibt es denn einen Zwang, den Bebauungsplan heute zu beschließen?“, warf Simon Pflanz von den Grünen fragend ein. „Wir hätten halt einen Vorgang fertig gemacht und weniger auf der Agenda“, drängte Bürgermeister Reinhard Gürtner zur Abstimmung. Vermittelnd trat hier Alfred Schatz ein. „Wir reden über zwei verschiedene Ebenen“, erklärte er. Er empfahl, den Bebauungsplan fertig zu machen und das Genehmigungsverfahren durchzuführen, aber dies mit einem Hinweis an die untere Naturschutzbehörde zur Überprüfung. Auch Michael Eder plädierte erneut dafür, der Änderung zuzustimmen. „Und wenn der Betreiber einen Schaden verursacht hat, dann muss er ihn wieder gut machen“, so seine Überzeugung.
Katharina Eigenmann äußerte zwar Bedenken, dass der Bauherr die Einwände nicht mehr ernst nehmen könnte, wenn erst mal die Zustimmung gemacht sei. Doch schließlich war auch sie bereit, dem Vorschlag der Verwaltung zuzustimmen. Letztendlich beschlossen die Räte einstimmig die Änderung des Bebauungsplans.
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