
Kissing gründet Anlaufstelle für Senioren im Mehrgenerationenhaus

Plus Im Kissinger Mehrgenerationenhaus wird ein Seniorenbüro eingerichtet. Hier geht es um alle Fragen des Älterwerdens. Was die Betreiber noch für die Zukunft planen.
Die Kinder- und Jugendbetreuung ist auch in der Gemeinde Kissing derzeit ein großes Thema. „Doch jetzt sind auch mal die Senioren dran“, betonte Bürgermeister Reinhard Gürtner, als er im Rathaus das neue Konzept des Quartiersmanagements für Senioren vorstellte. „Kissing will schließlich auch eine seniorenfreundliche Gemeinde sein.“
Ab sofort wird im Kissinger Mehrgenerationenhaus Casa Cambio (MGH) ein Seniorenbüro installiert, das als Anlauf- und Kontaktstelle für Personen über 65 Jahre dient. Geführt wird es von Brigitte Dunkenberger, die auch schon das Mehrgenerationenhaus seit zwölf Jahren mit Leben füllt. „Wir haben drei Zielgruppen im Auge“, sagt die MGH-Leiterin. „Zum einen sind da unsere älteren Mitbürger, die Unterstützungsbedarf haben, zum anderen Senioren, die sich einbringen möchten und neue Aufgaben suchen. Und nicht zuletzt soll das Seniorenbüro auch eine Anlaufstelle für pflegende Angehörige sein, die tagtäglich eine große Herausforderung stemmen.“

Rund 2300 Senioren – davon etwa 800 Personen über 80 Jahre – hat die Gemeinde Kissing bei einer Einwohnerzahl von rund 12.000 Bürgern. „Die Bevölkerung wird älter und wir stellten uns die Frage, wie Menschen ab 65 Jahren in ihrem Lebensumfeld zurechtkommen“, erklärt Hubert Geiger, geschäftsleitender Beamter in der Kissinger Gemeindeverwaltung, die Grundidee. Für die Gemeinde schien das MGH als erfahrene Anlauf- und Vermittlungsstelle für alle Fragen zu den Themenbereichen Kinder, Jugend, Familie und Senioren der ideale Partner. Mit im Boot ist auch der neue Seniorenbeauftragte Peter Wirtz, der seit 2007 für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt. Er bildet die Schnittstelle zwischen dem MGH und der Gemeinde.
Seniorenbüro in Kissing wird aus verschiedenen Töpfen finanziert
Finanziert wird das Projekt zum einen von der Gemeinde, zum anderen aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Zum Tragen kommt hier die sogenannte SeLA-Förderung nach der Richtlinie für die Förderung neuer Konzepte für ein „selbstbestimmtes Leben im Alter“. Darum wird auch der etwas sperrige Begriff des Quartiersmanagements für die Einrichtung des Seniorenbüros beibehalten. Als Quartier wird das unmittelbare Lebensumfeld bezeichnet. Die Fördergelder wurden Anfang des Jahres genehmigt. „Nach dem Besuch der Bayerischen Sozialministerin Carolina Trautner im März hat unser Vorhaben Fahrt aufgenommen“, freut sich Bürgermeister Gürtner. „Sie hat sich von der Arbeit des MGH als Anlaufstelle für alle Bevölkerungsgruppen überzeugt.“
Nun hofft man, dass das niedrigschwellige Angebot einer Kontakt- und Beratungsstelle für ältere Mitbürger von der Bevölkerung auch angenommen wird. „Wenn ich für Geburtstagsbesuche oder zu Ehejubiläen in die Häuser unserer Kissinger Senioren komme, sehe ich sehr wohl, dass bei dem ein oder anderen Bedarf an Unterstützung da ist“, hat Gürtner festgestellt. Das Seniorenbüro will sich eng vernetzen mit anderen Anlaufstellen wie etwa Ina Albes von der Seniorenberatung im südlichen Landkreis.
Betreiber der Anlaufstelle für Senioren planen schon für die Zukunft
„Wir haben bereits vielfältige Angebote hier in Kissing, auch von der AWO, können voneinander profitieren und gemeinsam Projekte wie etwa die Nachbarschaftshilfe weiter ausbauen“, ist sich Dunkenberger sicher. Derzeit ist auch ein gedruckter Seniorenwegweiser mit gebündelten Infos rund um Ansprechpartner für ältere Menschen in Arbeit. Dunkenberger berichtete in der Runde auch von Videokonferenzen zum Austausch mit anderen Quartiersmanagern. „Wir haben viele Ideen in der Schublade“, sagt sie. Langfristig könnten auch Wohnprojekte wie das Mehrgenerationenwohnen oder der Aufbau einer Tagespflege in Kissing entwickelt werden. „Alle Angebote sollen sich am Bedarf der Leute orientieren“, wünscht Michael Hahn, Gesamtleiter der KJF Kinder- und Jugendhilfe Wittelsbacher Land, zu der auch das Mehrgenerationenhaus in Kissing gehört. In Kürze soll dazu ein Fragebogen zur Erhebung des Lebensumfelds und zur Wohnsituation von Kissingern ab 65 Jahren verschickt werden. Eines der ersten Projekte, die vom neu geschaffenen Seniorenbüro aus betreut werden, ist ein AOK-Gesundheitsprogramm mit Gruppenangeboten für Senioren, das im Herbst im Rahmen der „Gesundheitsregion Plus“ startet.
Kontakt zur neuen Anlaufstelle im Mehrgenerationenhaus in Kissing
Das Seniorenbüro wird eine regelmäßige Sprechstunde im Mehrgenerationenhaus in der Kissinger Nelkenstraße 18 (Eingang Kirchstraße) anbieten, sobald die Lockerungen im Rahmen der Corona-Pandemie persönliche Kontakte wieder möglich machen. Bis dahin gibt es eine telefonische Sprechstunde jeden Donnerstag von 8.30 bis 11 Uhr unter 08233/2120125. Per E-Mail kann das Seniorenbüro ebenfalls kontaktiert werden: quartiersmanagement@kjf-kjh.de.
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