Kreistag virtuell? Nein, lieber nicht
Aichach-Friedberg Hans-Dieter Kandler gab sich betont eitel: "Mir schmeichelt der Gedanke, dass mir Millionen von Brasilianern oder Chinesen zuhören." Den ironischen Unterton des Meringer Bürgermeisters müssen Sie sich als Zeitungsleser jetzt dazu denken. Zugegeben, bei einer Übertragung der Kreistagssitzung im Internet könnten Sie die satirische Spitze des SPD-Politikers leichter erkennen. Zumindest auf absehbare Zeit müssen Südamerikaner, Asiaten, aber auch Internetnutzer aus dem Wittelsbacher Land auf virtuelle Eindrücke aus dem Blauen Palais aber verzichten.
Manchmal versäumen die Bürger wirklich etwas: Am Mittwoch legten sich die Kreisräte bei diesem Thema mit viel Wortwitz ins Zeug und lieferten auch medienwirksame Versprecher, die auf geduldigem Papier kaum zur Geltung kommen. Die Republikaner hatten einen Antrag gestellt, die Sitzungen künftig zu übertragen, zogen diesen aber wieder zurück. Fast alle Kollegen hatten sich dagegen ausgesprochen. Das Hauptargument lieferte die Verwaltung: Datenschutzrechtlich gibt es Probleme. Johann Gärtner hatte den Antrag damit begründet, dass dem zunehmenden Desinteresse der Menschen an der Politik mit der Nutzung moderner Medien begegnet werden könnte. Gerade die jungen Leute seien so besser zu erreichen. Für 10 000 Euro sei die notwendige Technik für die Übertragung aus dem Saal zu bekommen.
Eine Rechtsgrundlage für eine Übertragung aus der öffentlichen Sitzung kann Abteilungsleiter Karl Josef Spieker aber nicht erkennen. Weder Landkreisordnung noch Datenschutzgesetz würden das hergeben. Auf jeden Fall müsste aber jeder Teilnehmer der Sitzung, also auch jeder Besucher, die Möglichkeit bekommen, sein Bild oder seinen Beitrag löschen zu lassen. Damit sei eine Live-Übertragung überhaupt nicht mehr möglich, gab Spieker zu Bedenken.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.