Der außergewöhnliche Weg eines Baumes
Architekt Hans Hicker mag „Justizia“ besonders gerne. Weil er mit dem Künstler Konrad Geldhauser befreundet ist, kennt er die Geschichte hinter dem Werk
Zu Holz hat der Architekt Hans Hicker besonderen Bezug. Vielleicht weil sein Vater, bevor er Architekt wurde, Schreiner gelernt hatte. Kein Wunder also, dass ihm „Justizia“ von Konrad Geldhauser besonders gefällt. Als Freund des Bildhauers kennt er auch die Geschichte hinter dem Namen: Die Skulptur ist aus einer Kastanie geschaffen, die früher vor dem Gericht Am Alten Einlass in Augsburg stand. Der Baum musste aus Altersgründen gefällt werden, als Geldhauser ihn im Hof eines Gärtners liegen sah, beschloss er, etwas daraus zu machen. Hicker sagt zum Ergebnis: „Es ist schön, dass man weiß, welche Geschichte der Baum hatte. Und das Werk fasziniert mich, weil es Natur ist und doch zeitlose Kunst.“ Denn auch als Architekt beschäftigt ihn die Herausforderung, etwas zu schaffen, das viele Jahre im öffentlichen Raum bestehen muss und kann, als Hobbyfotograf hat er einen besonderen Blick für Architektur und Landschaften entwickelt. Holz liebt der 55-Jährige besonders – in der eigenen Arbeit als Pendant zu kühlerem Material, aber auch als Werkstoff, der sich mit den Jahren verändert, edler wird: „Das Material lebt, ob in der Architektur oder in der Kunst.“
Vom Leben des einst prachtvollen Baumes, aber auch von seinem Sterben kündet die Arbeit im Hafnergarten. Es sind noch die Metallstreben sichtbar, mit denen Gärtner versuchte, ihn vor dem Zerfall zu bewahren. Es gibt Wucherungen, die Wunden lindern sollten. Der Stamm ist hohl. Mit viele Liebe, Arbeit und künstlerischem Können habe Geldhauser ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist – vom Entfernen der Rinde bis zum Schleifen. Entstanden ist eine Oberfläche, die strahlt und zum Anfassen auffordert. Auch Hicker streicht gerne über die Wölbungen. „Es ist ein Werk, das im Freien stehen muss oder in einem sehr großen, hohen Raum“, meint er. „Man muss es umrunden können.“ Dann eröffnen sich immer neue Durchblicke durch und in dem 2,50 Meter hohen Werk.
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