
So hilft Friedberg in Indien


Jedes Jahr fließen Tausende Euro aus Friedberg an Projekte der Pallottiner. Thomas Treffler und Daniel Götz sehen vor Ort, was mit dem Geld entsteht.
Es war alles andere als eine Vergnügungsreise, und doch kehren Daniel Götz und Thomas Treffler vom Verkehrsverein Friedberg tief beeindruckt aus dem indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh zurück. Zehn Tage lang haben sie dort mit Pater Markus Hau, früherer Friedberger Stadtpfarrer und mittlerweile Missionssekretär der Pallottiner, Projekte des Ordens in dem Land am Fuß des Himalaya besichtigt.
Dorthin fließt viel Geld aus Friedberg. Allein 35000 Euro erwirtschaftete der Karitative Christkindlmarkt im vergangenen Jahr für die Indien-Mission. Treffler und Götz haben gesehen, wofür das Geld verwendet wird – nämlich vor allem für Kinder und Jugendliche – und wie sorgsam die Pallottiner damit umgehen.
Arunachal Pradesh (ausgesprochen ist auch für indische Verhältnisse ein sehr armer und sehr rückständiger Staat. 1,4 Millionen Einwohner leben auf rund 84 000 Quadratkilometern in eher unwegsamem Gelände. Straßen sind teilweise nur in der Trockenzeit befahrbar, es gibt viel zu wenig Schulen, die verarmte Landbevölkerung kann sich das Schulgeld ohnehin nicht leisten. Der Bildungsstand ist gering: Für Bauprojekte müssen teilweise Handwerker aus dem Nachbarstaat Assam geholt werden. Selbst Fernseher gibt es kaum.
Pallotttiner betreiben Schulen und Internate
Die Pallottiner haben hier vier größere Niederlassungen, stets mit Schulen und Internaten. Diese sind schon deshalb nötig, weil die Kinder Tagesmärsche zurücklegen müssten, um in die Schule zu gehen. Aktuelles Projekt ist der Bau einer weiterführenden Schule in der Stadt Daporijo. 1,6 Millionen Euro kostet der Bau – in Deutschland wäre es das zehn- bis zwanzigfache.
Im Juni sollen die ersten Klassen einziehen. Für 500 Schülerinnen und Schüler ist er im Endausbau gedacht. Die Pallottiner aus Deutschland unterstützen ihre Mitbrüder in Indien, die aber auch selber Geld erwirtschaften müssen. Zum Beispiel verlangen sie von wohlhabenden Eltern Schuldgeld, um das von armen Kindern – 120 Euro sind das im Jahr – zu finanzieren. Auch ein Spendensystem – bislang in Indien eher unüblich – werde aufgebaut.
Geld aus Friedberg kommt in gute Hände
Thomas Treffler sagt. „Das Geld aus Friedberg ist dort in guten Händen. Die Eltern wüssten sonst nicht, wo sie ihre Kinder hinschicken können.“ Mehr Bildung ist in dem abgelegenen Eck Indien besonders wichtig. Götz, der dort vor sieben Jahren schon einmal war, hat gesehen, wie es sich verändert. Wegen Grenzkonflikten mit China baute der indische Staat Straßen. „Und mit den Straßen kommt der Fortschritt. Wir müssen die Kinder in die Lage versetzen, sich mit Bildung zu wappnen für das, was auf sie zukommt.“
Pater Hau, der bereits im vergangenen Jahr viele Wochen in Indien war, berichtet von der starken Landflucht der hoffnungslosen Bevölkerung. Doch auch in den Städten haben die Menschen kaum eine Chance. In Daporijo, einem Schmelztiegel verschiedener Bevölkerungsgruppen, Religionen und Ethnien, seien Alkohol und Drogen daher inzwischen ein großes Problem. Die Pallottiner überlegen daher langfristig, neben Schul- auch Berufsausbildung anzubieten – eventuell mit Partnern aus Deutschland.
Karitativer Christkindlmarkt in Friedberg
Götz und Treffler, die in dem armen Land auf viel Gastfreundschaft gestoßen sind, gehen nun noch motivierter an die Vorbereitungen des Karitativen Christkindlmarktes. Dieser findet vom 28. November bis 1. Dezember statt. Im Jahr 2021 planen die Pallottiner mit der Stadtpfarrei St. Jakob eine Fahrt in ein anderes Land, in dem sie Projekte unterstützen: Malawi. Der Binnenstaat in Südostafrika ging e durch die Medien, weil er Opfer eines verheerenden Tropensturms wurde.
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