
Trotz mehr Betten in Augsburg: Hoteliers im Kreis zufrieden mit 2022

Plus Die Übernachtungszahlen gehen deutlich nach oben, auch bei den Hotels im Landkreis Aichach-Friedberg. Dennoch blickt mancher Hotelier mit Sorge in die Zukunft.

Zugegeben, der Januar ist nicht gerade der Urlaubsmonat. Das gilt 2023, das galt aber erst recht vor zwölf Monaten. Denn damals war die Corona-Pandemie noch ein echtes Problem. Und das gilt auch mit Blick auf die Hotellerie, die vor allem Anfang des Jahres in der Region noch strauchelte. Wie ein Blick auf die Zahlen sowie Gespräche mit Betreibern verschiedener Hotels im Landkreis zeigen, hat sich die Situation im Laufe von 2022 aber deutlich verbessert. Dennoch gibt es Sorgen bei manchen Hoteliers.
Spannend ist vor allem der Vergleich mit den Daten aus Zeiten, in denen Corona noch keine Rolle spielte. Im Jahr 2019 übernachteten im Wittelsbacher Land laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik zwischen Januar und November rund 220.000 Menschen. An diesen Wert kommen die Unterkünfte 2022 jedoch noch nicht heran, hier waren es knapp 170.000 Übernachtungen. Auch bei den Ankünften ist die Situation nicht so gut wie 2019, mit rund 85.000 Ankünften wurde die damalige Marke von 122.650 deutlich verfehlt.
Messe-Verluste in Augsburg machen in Friedberg Sorge
Es sind aber weniger diese Fakten, die bei dem ein oder anderen Hotelier Sorgen aufkommen lassen. Vielmehr sind es Entwicklungen in Augsburg, die vor allem in Friedberg und Umgebung aufstoßen. So stieg in Augsburg die Bettenzahl seit 2019 um 1400 auf nun 6000 Betten. Außerdem verabschieden sich ab 2023 mit der Reitsportmesse Americana und der Schleiftechnikmesse GrindTec zwei große Veranstaltungen. Hans-Josef Blanasch, Inhaber des Hotels Hubertus in Kissing, beunruhigen dies. "Dass es in Augsburg deutlich mehr Hotelbetten gibt, könnte bei uns in der Region schon zum Problem werden", warnt er. Und auch der Verlust großer Messen in Augsburg könne für die Hotels in der Region schwierig zu kompensieren sein. An sich ist er mit dem Jahr 2022 aber zufrieden. Wenn man 30 Jahre am Platz sei, habe man seine Stammkunden.
Zumindest was die Messen angeht, pflichtet ihm sein Gastwirt-Kollege Peter Kreisi vom gleichnamigen Gasthof aus Friedberg bei. "Der Verlust der Messen wird uns schon treffen." Anders blickt er auf die größere Hotelbetten-Zahl in Augsburg. "Die Leute, die nach Friedberg wollen, kommen hierher, weil sie es etwas ruhiger wollen. Von daher sehe ich das nicht als problematisch." 2022 sei es in seinem Hotel gut gelaufen.
Hotels sind zufrieden mit Entwicklung in 2022
In Aichach schaut man entspannt auf die Situation in Augsburg. "Wenn dort mehr Betten entstehen, ist das für uns hier kein großes Problem", berichtet Raimund Specht vom Hotel Gasthof Specht. 2022 sei es in seinem Hotel zwar nicht so gut gelaufen wie in der Zeit vor Corona. Aber die Stammkunden kämen weiterhin. Ein insgesamt positives Fazit mit Blick auf 2022 ziehen auch andere Hoteliers aus der Region. Kaspar Wagner vom Hotel & Gasthof Wagner in Untergriesbach ist sehr zufrieden mit der Auftragslage des vergangenen Jahres. "Wir können uns nicht beklagen." Das sieht der Pächter des Hotels am Friedberger See, Özcan Husein, ähnlich. "Es könnte natürlich immer noch besser sein, aber wir sind insgesamt zufrieden mit den Zahlen."
Fabian Christi, Hotel-Leiter des Hotels Schloss Blumenthal, blickt ebenfalls positiv auf 2022 zurück. "Die ersten drei Monate waren noch von Corona beeinträchtigt, ab Mai hat es aber stark angezogen." Mit so vielen Gästen habe man im Vorfeld gar nicht gerechnet. Und auch für dieses Jahr seien die Auftragsbücher bereits gut gefüllt.
Tourismusdirektor Beck setzt auf Thema Naherholung
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konnte die Hotel-Branche im Landkreis zwischen Januar und November 2022 rund 28 Prozent mehr Übernachtungen verzeichnen. Bei den Ankünften bewegt sich der Wert sogar bei knapp über 50 Prozent. Für Götz Beck, Geschäftsführer der Regio Augsburg Tourismus GmbH, liegt das in erster Linie an den Zahlen ab Mitte des Jahres. "Zu Beginn war die Situation wegen Corona noch sehr problematisch." Im Sommer habe das Geschäft im Landkreis aber deutlich angezogen. "Die Lage entspannt sich, wir sind in Aichach-Friedberg auf einem Stabilisierungskurs."
Er blickt mit Optimismus in die Zukunft, trotz der Entwicklungen in Augsburg. "Natürlich besteht eine Wettbewerbssituation zur Nachbarstadt, aber das Thema Naherholung hat sich zum Beispiel gut entwickelt." Das sei auch der Bereich, auf den die Hoteliers im Landkreis verstärkt setzen könnten. "Gerade Radfahren und Wandern ist bei den Besuchern sehr beliebt." Er geht davon aus, dass das Ergebnis aus dem Jahr 2019 im Wittelsbacher Land bald wieder erreicht wird.
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