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Boppin' B eröffnet Open-Air-Saison im Schlosshof: 40 Jahre Rockabilly-Feier!

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Boppin’ B eröffnen die Open-Air-Saison im Schlosshof

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    Boppin' B eröffnen im Wittelsbacher Schloss in Friedberg die Freiluftsaison. Das Publikum feiert begeistert mit.
    Boppin' B eröffnen im Wittelsbacher Schloss in Friedberg die Freiluftsaison. Das Publikum feiert begeistert mit. Foto: Eva Tradt

    „Sitzplätze gibt’s keine, denn heute wird getanzt“, sagt einer der Männer am Einlass mit einem Grinsen, das mehr verspricht als nur gute Musik. Und tatsächlich: Was sich an diesem lauen Sommerabend im Schlosshof des Friedberger Wittelsbacher Schlosses abspielt, ist ein musikalischer Befreiungsschlag mit Swing, Rock ’n’ Roll und jeder Menge Schweiß. Die Band Boppin’ B eröffnet die Open-Air-Saison – und feiert zugleich ihr 40-jähriges Jubiläum.

    Auftritt sogar schon in den USA

    Seit 1985 tourt die Band durch Europa, spielte über 6.000 Konzerte und hat sogar schon in den USA die Bühne gerockt. Gitarrist und Gründungsmitglied Golo Sturm erinnert sich: „Es war eine Art Schneeballsystem – je mehr man macht, desto schneller vergeht die Zeit.“ Sturm, der an diesem Abend am Merchandising-Stand Jacken, CDs und Vinyl verkauft, wirkt alles andere als abgeklärt. Vielmehr ist er stolz, dass die Band bis heute besteht – ohne je eine Pause oder Reunion nötig gehabt zu haben. Mit einem Sound, der sich zwischen traditionellem Rockabilly und Punkrock-Energie bewegt, hat sich Boppin’ B eine treue Fanbasis erspielt, die vom Teenager bis zum Mittsechziger reicht.

    Sturm wuchs mit dem Musikgeschmack seines Vaters auf – Swing und Rock’n’Roll. Ähnlich ging es den anderen Gründungsmitgliedern. Inspiriert von Radiosendungen im Bayerischen Rundfunk oder dem Fernsehauftritt der Stray Cats 1983 entschlossen sich die damaligen Schüler, eine eigene Band zu gründen. Heute tragen sie Hawaiihemden, singen in Retro-Mikrofone und bringen mit Kontrabass, Saxofon, Gitarre und Schlagzeug die historischen Mauern zum Vibrieren. Sänger Michi Beck eröffnet das Konzert mit einem charmanten „Schön, dass ihr so ein tolles Schloss für uns gebaut habt“.

    Der Schlosshof ist voller Bewegung: Es wird von Beginn an getanzt – allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen. Boppin’ B verstehen es, ihr Publikum mitzunehmen. Der Sound ist wild und authentisch, ein greifbares Stück Rock’n’Roll-Rebellion. Besonders gefeiert wird der Song „If You Believe“, mit dem die Band 2004 in die deutschen Charts einstieg.

    Jeder Musiker ist voll dabei. So auch Saxofonist Gregor Obermeier, der den Arrangements mit seinem präzisen, kraftvollen Spiel eine zusätzliche Tiefe verleiht – sein Einsatz sorgt immer wieder für Gänsehautmomente. Auch Schlagzeuger Thomas Weiser und Kontrabassist Didi Beck liefern eine treibende, tanzbare Grundlage, die selbst die Schlossmauern zum Zittern bringt.

    Gegen Ende werden Boppin‘ B dann ruhiger

    Dass die Band in ihrer Hochphase bis zu 220 Konzerte pro Jahr spielte, merkt man ihrer Professionalität an – und ihrer Spielfreude. Alles wirkt frisch, spontan, lebendig. Auch das Publikum zeigt Stilbewusstsein: Rockabilly-Fans mit detailverliebten Frisuren und Outfits gehören ebenso dazu wie Familien und neugierige Schlossbesucher. „Wenn eure Frisur noch sitzt, habt ihr nicht richtig mitgetanzt“, ruft Michi Beck ins Mikrofon – und tatsächlich scheinen die meisten Frisuren an diesem Abend nicht mehr ganz zu halten.

    Gegen Ende stimmt die Band ruhigere Töne an – ein Moment der Zärtlichkeit, bevor die Musik noch einmal zur großen Welle anschwillt. Der Schlosshof bebt, der Applaus brandet auf. Als die letzten Töne verklingen, wirkt es, als hätte sich ein energetischer Sturm entladen – und eine glückliche, durchgeschwitzte Menge in die laue Friedberger Nacht entlassen.

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