Das geplante Baugebiet nördlich der Augsburger Straße in Mering stieß zuletzt bereits bei den Nachbargemeinden Kissing, Merching und Ried auf Kritik. Der Grund: Die Versiegelung der Fläche könnte bei einem künftigen Hochwasser gefährlich werden. Nun hat auch die Ortsgruppe Mering des Bund Naturschutz in einer Stellungnahme Kritik an den Plänen geäußert. Dabei geht es nicht nur um Hochwasser-, sondern auch um Artenschutz.
Die Orts- und Kreisgruppe habe sich intensiv mit dem geplanten Baugebiet auseinandergesetzt. Die Ortssprecherin Valerie Klatte-Asselmeyer und der stellvertretende Kreisvorstand Wolfhard von Thienen kommen zu dem Ergebnis, „dass die Marktgemeinde das Projekt dringend überdenken sollte“. Die Ortsgruppe sieht die massive Bodenversiegelung nahe der Paar wie auch die Nachbargemeinden problematisch. Sie verweist dabei auf das Hochwasser im vergangenen Sommer. Damals stand genau dort, wo das Neubaugebiet entstehen soll, das Wasser.
Darum kritisiert der Bund Naturschutz das Baugebiet in Mering
Der Hochwasserschutz ist nicht der einzige Punkt, der dem Bund Naturschutz Sorge bereitet. Nach Angaben der Ortsgruppe leben in dem Gebiet viele geschützte Amphibien, die den angrenzenden Eisweiher zum Laichen nutzen. Wenn das Franziskbächle verlegt und verrohrt werde, drohe der Eisweiher auszutrocknen. Das Neubaugebiet hätte laut der Naturschützer auch Auswirkungen auf das angrenzende Schutzgebiet der Paar, in das Amphibien aus dem geplanten Baugebiet regelmäßig wandern. Der Bund Naturschutz verweist außerdem auf zahlreiche Vogelarten, die in den Hecken in dem Gebiet leben.
Die Ortsgruppe vermisst im Bebauungsplan „klare Angaben zu den im Gebiet vorkommenden Arten und wie diese geschützt werden sollen“. Sie fordert die Erstellung einer speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP), bevor über das Projekt entschieden wird. „Wir gehen davon aus, dass die Marktgemeinde im Falle einer Genehmigung erhebliche Maßnahmen zum Schutz der vorkommenden Arten ergreifen und Ausgleichsflächen in unmittelbarer Nähe bereitstellen muss“.
Die Ortsgruppe weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, „dass sich die Marktgemeinde in ihrem städtebaulichen Entwicklungskonzept ausdrücklich für Wachstum mit Maß entschieden hat und die Verknüpfung mit der sie umgebenden Natur und Landschaft als besonders wichtiges Ziel definiert hat“.
Das sagt Merings Bürgermeister Florian Mayer dazu
Bürgermeister Florian Mayer erklärt, dass der Bund Naturschutz vonseiten der Kommune im Rahmen der Beteiligung am Bauleitverfahren um eine Stellungnahme gebeten wurde. „Diese Beteiligung ist wichtig und notwendig, damit wir die Umsetzbarkeit des Bauleitverfahrens prüfen und mögliche Lösungsansätze für Herausforderungen schaffen können.“ Es sei aber nicht üblich und auch nicht möglich, solche Stellungnahmen einzeln zu beantworten. Dies erfolge im Rahmen der Abwägung der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit im Marktgemeinderat. „Insoweit können wir dazu aktuell auch nichts Konkretes sagen“, so Mayer. Er nehme jedoch alle Einwendungen ernst. „Im Bereich des Artenschutzes wird es eine Kartierung geben, um zum einen den Bestand der Arten zu klären und in Schlussfolgerung dazu Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.“ Insgesamt seien nach heutigem Stand zwei Gutachten erforderlich, eines davon werde auf jeden Fall bis zum Sommer andauern. „Der Umfang der Maßnahmen sowie entsprechende Lösungsansätze werden parallel eng mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.“
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