Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Zwischen 1940 und 1945 wurden in dem Lager rund 1,1 Millionen Menschen ermordet. Wie kann man diese Zahlen begreifen? Wie bewahrt man die Erinnerung an das Grauen des NS-Regimes und wie kann man Erinnerungskultur auch in der Kunst verankern? Das sind Fragen, die die Friedberger Künstlerin Monika Mendat bei ihrer Ausstellung „Erinnerung an die Befreiung –Mahnung an die Demokratie“ im Deutschen Bundestag aufgreift. Sie blickt auf eine erfolgreiche Ausstellungseröffnung zurück.
Auschwitz-Befreiung: Monika Mendat eröffnet Erinnerungsausstellung im Bundestag
„In Zeiten, in denen der Antisemitismus auf der ganzen Welt und auch in Deutschland wieder offen zu Tage tritt, ist es umso wichtiger, sich zu erinnern“, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die Mendats Ausstellung eröffnete. „Das ‚Nie wieder‘ muss mit Leben gefüllt werden.“ Neben zahlreichen Abgeordneten befand sich auch Rafael Seligmann unter den geladenen Gästen. Der Historiker, Autor und Publizist, dessen Familie aus Ichenhausen im Landkreis Günzburg stammt, befasst sich seit vielen Jahren mit jüdischer Geschichte: „Auschwitz war kein KZ, wie wir es aus Deutschland kennen, es war kein Dachau und auch kein Buchenwald. Auschwitz war das Höllengesicht des Nazi-Reiches.“

Monika Mendat erklärte bei der Ausstellungseröffnung, sie wolle den Opfern ein Gesicht geben. „Wir kennen die Täter, wir können ihre Namen nennen, sogar ihre Gesichter sind uns bekannt, aber wie viele Opfer können wir aufzählen?“, fragte die Künstlerin. Dass sich Mendat mit dem Holocaust beschäftigt, lässt sich auch mit ihrem familiären Hintergrund erklären. Die Mutter der Friedbergerin stammt aus Auschwitz. „Irgendwann habe ich angefangen, Fragen zu stellen, und gemerkt, dass ich keine Antworten bekomme. Man steht dann also vor der Wahl, gibt man sich damit zufrieden oder nicht, ich habe es nicht getan.“
Friedberger Künstlerin Monika Mendat erinnert im Bundestag an Auschwitz
Bei der anschließenden Führung war die Aufmerksamkeit auch auf den aus der Ukraine angereisten Ehrengast Roman Schwarzmann gerichtet. Der 88-Jährige überlebte den Holocaust in dem Ghetto Berschad. Unter den Porträtierten befinden sich Männer, Frauen und Kinder. Die Brutalität, die sie erlebten, versteckt Mendat in ihren Bildern nicht. Die Inspiration dafür erhielt die Friedbergerin durch Einblicke in Originalfotografien aus dem Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau.
Die Ausstellung im Deutschen Bundestag in Berlin ist bis zum 21. Februar zu sehen. Notwendig ist eine Anmeldung über die Homepage des Bundestages zwei Werktage vor gewünschtem Termin. (AZ)

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