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Friedberg: Für Nächstenliebe und gegen Spaltung: Ordensfrau positioniert sich in ihrer Predigt deutlich

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Für Nächstenliebe und gegen Spaltung: Ordensfrau positioniert sich in ihrer Predigt deutlich

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    Die Franziskanerin Katharina Ganz ermutigte in ihrer Predigt in der Pallotti-Kirche zur Nächstenliebe.
    Die Franziskanerin Katharina Ganz ermutigte in ihrer Predigt in der Pallotti-Kirche zur Nächstenliebe. Foto: Andreas Schmidt

    Ein Störenfried war weit und breit nicht in Sicht beim musikalischen Abendlob am Sonntagabend in der Friedberger Pallotti-Kirche. Dabei hatte Rektor Pater Christoph Lentz die Vesper mit der Predigt von Schwester Katharina Ganz etwas provozierend mit dem Titel „Frauen stören“ angekündigt. So lautet auch der Buchtitel der engagierten Ordensfrau, der allerdings ergänzt gehört: „Ohne Frauen hat Kirche keine Zukunft.“ In ihrem Vortrag setzte sich die Franziskanerin dafür ein, dass sich das Christentum neu für Gerechtigkeit positioniert – auch in der Politik.

    Musikalisches Abendlob in der Friedberger Pallotti-Kirche

    Die Pallotti-Kirche war voll besetzt. Der bekannte Komponist Neuer Geistlicher Lieder, Pater Norbert Becker, gestaltete den musikalischen Teil. Viele Sangesfreudige übten schon vorab mit ihm die Lieder ein, sodass schließlich ein stimmgewaltiger Chor den Kirchenraum füllte. Der Titel des musikalischen Abendgebets lautete „füreinander da…“, was wiederum zur Predigt passte. Dabei bezog sich die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen auf das Tagesevangelium nach Lukas, in dem es unter anderem heißt: „Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen“.

    Ganz erschien dies wie ein „Anti-Programm“ zu nahezu allen Parteiprogrammen, die bei der Bundestagswahl 2025 zur Wahl standen. Die christliche Sozialethik sei allerdings auch eine Herausforderung. „Denn sie geht über das Erwartbare und Selbstverständliche hinaus.“ Sie sieht die Gesellschaft zunehmend von Spaltung und Hass gezeichnet. Bezugspunkt sei immer mehr das eigene Ego: „Mein Wohlergehen, meine Familie, meine Gruppe, mein Land, America first, Bavaria first, heißt es aus aller Munde.“ Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg und Wohlstandsverlust bestimme die politische Entscheidung. „Eine Angst, die gezielt geschürt wird.“ Stattdessen verwies sie auf die christliche Sozialpflichtigkeit des Eigentums: „Gerade die Reichen und Superreichen sind doppelt gefragt, statt sich die ganze Welt einzuverleiben wie einen Faschingskrapfen.“

    Schwester Katharina Ganz predigt in der Friedberger Pallotti-Kirche

    Damit hatte Schwester Katharina Ganz einen anderen Schwerpunkt gesetzt, als manche erwartet hatten. Bekannt ist sie dafür, dass sie für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche einsetzt und für die Zulassung von Frauen zum Weiheamt. In den Fürbitten ging darauf Pater Christoph Lentz ein: „Schenke den Frauen Kraft und Zuversicht auf ihrem Lebensweg, weiterhin die Gleichberechtigung in der katholischen Kirche voranzutreiben.“ Sabine Slawik als Mitveranstalterin vom Katholischen Frauenbund war in ihren Schlussworten berührt von der Predigt: „Das zeigt, wie wichtig und richtig Frauen in der Kirche sind.“

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