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Friedberg: Leben und Sterben in Würde

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Leben und Sterben in Würde

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    Das Kunstprojekt „Before I Die…“ der amerikanischen Künstlerin Candy Chang lädt die Besucher der Friedberger Jakobskirche ein, anonym aufzuschreiben, was sie noch gerne tun, erleben, machen wollen, bevor sie sterben.
    Das Kunstprojekt „Before I Die…“ der amerikanischen Künstlerin Candy Chang lädt die Besucher der Friedberger Jakobskirche ein, anonym aufzuschreiben, was sie noch gerne tun, erleben, machen wollen, bevor sie sterben. Foto: Steffen Brühl

    Die Themenwoche „Trau(er)Leben“, organisiert von der Stadtpfarrei St. Jakob und dem St. Afra-Hospiz, bot Einblicke in die Begleitung am Lebensende, informierte über die pflegerischen und medizinischen Möglichkeiten und schuf Raum für Austausch. Die begleitende Fotoausstellung und das Kunstprojekt in der Stadtpfarrkirche laden noch bis 24. November zur Reflexion ein.

    Der Tod bleibt für viele ein verdrängtes Thema, das erst relevant wird, wenn man selbst betroffen ist. Sterbende und ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase zu begleiten – diesem Anliegen widmet sich die Stadtpfarrei St. Jakob in Friedberg mit großem Einsatz. Dazu bietet sie ein umfassendes Angebot – von individueller Begleitung und persönlich gestalteten Trauergottesdiensten über Trauercafés und Trauerwanderungen bis hin zu Gedenkveranstaltungen, etwa für totgeborene Kinder oder Eltern, die ein Kind verloren haben.

    Themenwoche „Trau(er)Leben“ in Friedberg

    In der Themenwoche „Trau(er)Leben“, die mit dem ambulanten St. Afra-Hospiz des Caritasverbands Aichach-Friedberg organisiert wurde, stand neben der Trauerbegleitung die Hospiz- und Sterbebegleitung im Mittelpunkt. Insbesondere die ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer sowie das „Palliativteam SAPV Wittelsbacher Land“, ebenfalls von der Caritas getragen, unterstützen Sterbende und ihre Angehörigen dabei, die letzten Tage so würdevoll und schmerzfrei wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung zu verbringen. Sie begleiten auf Wunsch nicht nur zu Hause, sondern auch in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Leider sind diese Angebote noch zu wenigen bekannt.

    „In meinem beruflichen Kontakt mit schwerkranken Menschen erlebe ich immer wieder die Rat- und Hilflosigkeit von Betroffenen und Angehörigen“, erklärt Sabine Seger vom Arbeitskreis Trauerpastoral der Pfarrei St. Jakob. „Die Angebote sind vielfältig, aber viele Menschen zögern, sich frühzeitig mit dem Lebensende auseinanderzusetzen.“

    Viele halfen mit, dass die Themenwoche zur Hospiz- und Trauerbegleitung ein voller Erfolg wurde. Hier das Gruppenbild des Organisationsteams.
    Viele halfen mit, dass die Themenwoche zur Hospiz- und Trauerbegleitung ein voller Erfolg wurde. Hier das Gruppenbild des Organisationsteams. Foto: Martin Seger

    Die Themenwoche begann mit einem bewegenden Eröffnungsgottesdienst, gestaltet vom Arbeitskreis Trauerpastoral und dem St. Afra-Hospiz. Im Anschluss bot ein Programm im Pfarrzentrum Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten der Sterbe- und Trauerbegleitung. Die Fachleute gaben den Besuchern Hinweise zur Begleitung Sterbender und wie es gelingt, trotz der Trauer Fürsorge und Menschlichkeit zu bewahren. Die parallel eröffnete Fotoausstellung „Veränderungen“ des Fotoclubs Aichach in der Stadtpfarrkirche St. Jakob und das Kunstprojekt „Before I Die…“ der amerikanischen Künstlerin Candy Chang, das Menschen einlädt, ihre Wünsche und Gedanken angesichts ihres eigenen Sterbens niederzuschreiben, ist noch bis zum 24. November zu besichtigen. Die Stadtpfarrkirche ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. „Die Resonanz auf das Projekt ‚Before I Die’ ist überwältigend. Menschen hinterlassen ihre tiefsten Sehnsüchte und Pläne auf den bereitgestellten Tafeln“, berichtet Gabriele Muhr, Mit-Initiatorin der Themenwoche.

    Informationen zu Trauerbegleitung in Friedberg

    Den Abschluss bildete der Allerseelengottesdienst, in dem der verstorbenen Gemeindemitglieder des letzten Jahres durch das Entzünden von Kerzen und das Verlesen ihrer Namen gedacht wurde. „Es war ein ergreifender Moment, als der Name meines verstorbenen Mannes noch einmal laut in der Kirche erklang“, sagte eine Gottesdienstbesucherin. Danach wurde im Pfarrzentrum ein Film gezeigt, der die Anfänge der Hospizarbeit mit dem Sterbeprozess einer Frau verknüpfte und Ansatzpunkte für das intensive Gespräch mit den Vertreterinnen des St. Afra-Hospizes und des AK Trauerpastoral bot.

    „Die Woche hat allen etwas zugemutet“, resümiert Gabriele Muhr, „doch der große Zuspruch und der rege Austausch zeigen, wie wichtig es ist, auch über das Tabuthema Sterben ins Gespräch zu kommen.“

    Weitere Informationen zur Sterbe- und Trauerbegleitung sowie den Angeboten der Pfarrei St. Jakob, des St. Afra-Hospizes und des Palliativteams Wittelsbacher Land finden sich unter www.sankt-jakob-friedberg.de/trauer. (AZ)

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