Wer nach seinem Sporttraining im Tribünengebäude an der Paartalhalle duschen möchte, darf sich nicht schnell ekeln. Denn teilweise bieten die Duschpaneelen dort ein schlimmes Bild: Die verkalkten und verschmutzten Duschköpfe tropfen kontinuierlich. An einer Dusche hat sich aufgrund einer undichten Dichtung sogar Grünspan gebildet, der sich an den weißen Wand- und Bodenfliesen unansehnlich abgelagert hat. Großflächige Schimmelflecken breiten sich an den Wänden und der Decke aus.
Kein Wunder, dass der Kissinger Sport-Club (KSC) bei der Gemeinde einen Antrag stellte, dass diese Armaturen ausgetauscht werden sollen. Um sich ein Bild zu machen, wie schlimm die Situation ist, kamen einige Vertreter des Gemeinderats zu einer Vor-Ort-Besichtigung in die Nasszellen. Oliver Bregulla, Sachbearbeiter Bautechnik bei der Gemeinde Kissing, erklärte ihnen die Lage: Alle Duschräume in dem Gebäude sind betroffen und schauen mehr oder weniger schlimm aus.
Erstes Thema Schimmel: Warum dieser entstanden ist, wisse man nicht genau. Denn es gebe eine Lüftungsanlage, die funktioniere. Der KSC will am Samstag, 26. November, noch mit Chlor gegen den Schimmel ankämpfen. Diese Maßnahme führt der Sportverein regelmäßig zweimal im Jahr durch. Kurzfristig bringt das zwar den gewünschten Erfolg, der hält aber nicht lange vor. Nach fünf, sechs Heimspielen kommt der Schimmel dann wieder.
Kritik an den Duschen in der Paartalhalle Kissing
Zweites Thema: die Duschen. Weil die Duschpaneelen undicht sind, kommt es zu sehr starker Verschmutzung. Die Armaturen sind durch und durch verkalkt. Eine normale Unterhaltsreinigung mit herkömmlichem Reinigungsmittel ist durch den erhöhten Arbeitsaufwand nicht mehr zu bewerkstelligen. Andreas Vötter von der Kissinger Bauverwaltung erklärte den Gemeinderäten, dass das Problem an der weit entfernten Warmwassererzeugung liege.
Das Warmwasser für die Tribüne wird in der Paartalhalle erzeugt und läuft über eine große Leitung bis zu den Duschkabinen, um anschließend wieder über eine Zirkulation in die Paartalhalle zurückgepumpt zu werden. Das habe man gemacht, weil die Paartalhalle über eine große Solaranlage verfügt und mehr Strom produziert, als sie benötigt, erklärte Oliver Bregulla. Doch nun verursacht vor allem das Stagnationswasser die Probleme. Von Stagnationswasser wird gesprochen, wenn Wasser vom Hausanschluss bis zur Entnahmestelle über längere Zeit zum Stillstand kommt.
Brauchwasser soll künftig direkt an der Tribüne in Kissing erzeugt werden
"Je größer die Wasserleitung ist, desto schlimmer ist es mit Stagnationswasser. Denn man muss mehr Wasser aus der Leitung nehmen, um die Fließgeschwindigkeit und das Spülen zu gewährleisten", sagte Andreas Vötter. "Wir müssen das Brauchwasser hier an der Tribüne erzeugen und nicht an der Paartalhalle. Das muss entkoppelt werden." Ein weiteres Thema ist die Verhinderung von Legionellen. Bürgermeister Reinhard Gürtner erklärte, dass die Gemeinde jedes Jahr Maßnahmen ergreifen müsse, um zu verhindern, dass diese Bakterien entstehen. Legionellen können beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen, von grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen.
Um sich eine Meinung über die Situation und Lösungswege zu verschaffen, möchte der Gemeinderat nun einen Experten engagieren. Dieser könne nicht nur den Ursachen des Schimmels auf den Grund gehen, sondern auch Konzepte vorlegen, wie man an der Tribüne selbst Brauchwasser erzeugen kann. Mit ihm kann man dann auch besprechen, ob man neue Duschen einbauen soll, die gleichzeitig eine Legionellenspülanlage enthalten, welche automatisch nachts durchspülen. Zu überlegen wäre auch, ob eine Entkalkungsanlage sinnvoll ist, um gegen die starke Verkalkung vorzugehen.
Bei dem anschließenden Bau- und Werkausschuss beschlossen die Gemeindevertreter, dass die Verwaltung ein Planungsbüro suchen soll, welches ein Sanierungskonzept für die Duschen und Brauchwassererzeugung erstellt. Im Haushalt des kommenden Jahres werden für das Konzept entsprechend Mittel von rund 130.000 Euro eingeplant.