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Kissing investiert in Hochwasserschutz: L-Steine-System für mehr Sicherheit

Kissing

Die Gemeinde Kissing muss ein neues Hochwasserschutzsystem anschaffen

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    Ein regelrechter Bach bildete sich im vergangenen Jahr beim Hochwasser in der Kissinger Badangerstraße.
    Ein regelrechter Bach bildete sich im vergangenen Jahr beim Hochwasser in der Kissinger Badangerstraße. Foto: Stephan Morbitzer

    Das Hochwasser traf vor einem Jahr die Gemeinde Kissing schwer. Nicht nur Privatleute erlitten erhebliche Schäden, auch das Feuerwehrhaus war betroffen. Das vorhandene Doppelkammerschlauchsystem ging beim Einsatz kaputt und die Badangerstraße lief schnell voll. Jetzt ist die Anschaffung eines neuen Hochwasserschutzsystems erforderlich, um für eine neue Katastrophe gut vorbereitet zu sein und die Bürger und Bürgerinnen richtig schützen zu können.

    Vor einem Jahr traf das Hochwasser den Landkreis Aichach-Friedberg. Leserinnen und Leser haben uns Fotos der Katastrophe zukommen lassen.
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    43 Bilder
    Menschen aus dem Landkreis Aichach-Friedberg haben uns ihre Fotos vom Hochwasser im Juni 2024 geschickt. Es sind beeindruckende Bilder.

    Kissinger Feuerwehrhaus an der Paar ist risikoreich

    Die Lage des Feuerwehrhauses in unmittelbarer Nähe zur Paar stellt ein besonders hohes Risiko dar. Aktuell hat Kissing kein System, um das Feuerwehrhaus im Falle eines erneuten Hochwassers schützen zu können. Deshalb muss dringend ein geeignetes Konzept zur Hochwassersicherung beschafft werden. Es gibt die Variante 1, das Doppelkammerschlauchsystem. Dieses System wurde beim letzten Hochwassereinsatz verwendet. Hierbei wurden die Schläuche stark beschädigt und sind für zukünftige Einsätze nicht mehr verwendbar. Zudem wurden gravierende Nachteile dieses Systems sichtbar. Es werden Doppelkammerschläuche zur Hälfte mit Wasser befüllt und dienen so als Wall, um Wasser zurückzuhalten. Nachteile sind lange Aufbauzeiten, da die Schläuche mit Wasser oder Luft befüllt werden müssen. Außerdem ein schnellerer Verschleiß des Materials durch die Reibung am Boden.

    Friedberg und Schiltberg nutzen das L-Steine-System

    Variante 2 wäre das L-Steine-System, aus dem ein Wall aufgebaut werden kann, der das Wasser zurückhält. Die frei stehenden Elemente sichern sich durch den Wasserdruck selbst. Aufgrund von Patentrechten gibt es keine Alternativen für dieses System. Im Landkreis Aichach-Friedberg nutzen Friedberg und Schiltberg dies bereits. Deren Verwaltungen sagen, dass sich die Anschaffung im vergangenen Hochwasser bewährt und trotz hoher Kosten ausgezahlt hätte. Trotz hoher Anschaffungskosten und keiner Vergleichsmöglichkeit ergeben sich beim L-Steine-System viele Vorteile. Dies sind eine kompakte Lagerung und eine schnelle Aufbauzeit, was in einer Hochwasserkrise entscheidend ist. Die L-Steine können auf Anhänger verladen werden, wodurch sie auch von den Bauhofmitarbeitern leicht zu bewegen sind. Dadurch kann flexibel an mehreren Stellen gleichzeitig agiert werden. Es handelt sich im Vergleich zum Doppelkammerschlauchsystem um ein stabileres und langlebigeres Material. Im Angebot schreibt die Firma: „Einfach zu errichtende Hochwasserschutzbarriere mit einer Wandhöhe von ca. 50 Zentimeter. Ein Einzelfeld hat eine effektive Breite von ca. 90 Zentimeter. Das System wird einfach aneinandergereiht aufgestellt und bietet so einen guten Schutz gegen Wasser. Das System muss auf einem ebenen Untergrund wie Asphalt, Beton etc. aufgestellt werden, um einen bestmöglichen Schutz zu erzielen. Zwei Personen können einen Wall von 200 Metern in weniger als einer Stunde errichten. Das verwendete PP Material 6 mm (Kunststoff) ist deutlich robuster als herkömmliche Kammersysteme mit Schläuchen.“

    Matthias Rawein und Michael Häfner von der Kissinger Feuerwehr waren zur Hauptausschuss-Sitzung gekommen, um Fragen zu beantworten. Sie erklärten, dass das Doppelkammerschlauchsystem beim Einsatz im Juni 2024 sofort kaputtgegangen und das Wasser in die Badangerstraße gelaufen sei. Auch das Feuerwehrgerätehaus wurde bis zu einer Höhe von 20 Zentimetern geflutet.

    Michael Eder (CSU) riet davon ab, ein nicht bewährtes System erneut zu kaufen. „Ich hoffe, dass die L-Steine nie gebraucht werden, aber für den Schutz ist die Anschaffung nötig“, fügte er hinzu. Auch Marion Lang (SPD) war für die teurere Variante der L-Steine zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger, gab aber zu bedenken, dass ein größerer Platzbedarf zum Lagern nötig sei. Ludwig Asam (Grüne) fragte an, ob die eine Ausfahrt über die Meringer Straße ausreichend sei und ob auch noch andere Gebäude mit dem Material geschützt werden könnten. Er erhielt die Antwort, dass die L-Steine vielfältig einsetzbar seien. Ab Hochwasserstufe 3/4 bespreche die Feuerwehr ihre Aktivitäten ohnehin mit dem Bürgermeister. Mit 14:0 Stimmen empfahl der Hauptausschuss dem Gemeinderat die Beschaffung des Systems. Haushaltsmittel in Höhe von 160.000 Euro sind im Haushaltsplan vorhanden.

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