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Kommentar: Als Mutter arbeiten? Das geht nur durch ein gutes Netz

Kommentar

Als Mutter arbeiten? Das geht nur durch ein gutes Netz

Marina Wagenpfeil
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    Arbeit und Kinder zu vereinen, das klappt nur, wenn es ein funktionierendes Familiensystem gibt, bei dem sich die Erwachsenen gegenseitig entlasten.
    Arbeit und Kinder zu vereinen, das klappt nur, wenn es ein funktionierendes Familiensystem gibt, bei dem sich die Erwachsenen gegenseitig entlasten. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Viele der von uns befragten Mütter aus dem Landkreis Aichach-Friedberg haben ein für sie gut funktionierendes System etabliert, das es ihnen ermöglicht beides zu haben: Kind und Karriere (unter dem Begriff versteht bekanntlich jeder etwas anderes). Was ihre Geschichten gemeinsam haben? Alleine geht es nicht. Familiensysteme, in denen Frauen gut und gerne Zeit für Erwerbsarbeit haben, bestehen immer aus mehreren Erwachsenen, die sich bei der Care- und Hausarbeit einbringen. Das ist meist der Partner oder die Partnerin, aber auch Großeltern oder gute Freunde.

    Nicht jede Mutter kann auf ein System zurückgreifen

    Doch das trifft längst nicht auf jede Familie zu. Millionen Frauen in Deutschland sind alleinerziehend. Ja, es gibt auch alleinerziehende Männer, aber die machen bislang noch einen sehr kleinen Anteil aus. Nicht jede Alleinerziehende hat dieses Netz. Oftmals sind es aber auch genau sie, die zwingend arbeiten gehen müssen, um sich finanziell über Wasser zu halten.

    Dann gibt es auch Familienkonstellationen, bei denen alte Rollenbilder noch tief verankert sind. Da „hilft“ (meistens) der Papa im Haushalt. Da „unterstützt“ (meistens) der Papa die Mutter dabei, wieder ein paar Stunden arbeiten gehen zu können. Diese Formulierungen suggerieren: In letzter Instanz dafür verantwortlich, trotz Job dem Kind (und Haushalt) gerecht zu werden, ist die Mutter. Für Mütter ist das kaum zu leisten – und auch die Väter drängt das in eine Rolle, die bei weitem nicht mehr alle von ihnen ausschließlich besetzen wollen, die des Haupternährers.

    Familienfreundliche Arbeitgeber helfen, dass Kind UND Karriere funktionieren

    Zuletzt: Ohne einen familienfreundlichen Arbeitgeber tun sich viele Familien schwer. Kind krank? Kita geschlossen? Arzttermin während der eigentlichen Arbeitszeit? Das funktioniert nur, wenn das in der Arbeit nicht jedes Mal zu einer mittelschweren Katastrophe führt, sondern als das angesehen wird, was es ist: ganz normal. Eltern machen dadurch keinen schlechteren Job, sie müssen dafür nur manchmal die mögliche Flexibilität ausreizen.

    Es tut gut, so viele Geschichten von gelingenden „Mütter-Karrieren“ zu hören. Sie machen Mut, dass man meist eine gute Lösung für Kind UND Karriere finden kann. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass das noch immer kein Selbstläufer ist, sondern Kraft und Energie kostet – die eine mehr, die andere weniger.

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