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Kommentar: Die Diskussion um den Karenztag hat keine Grundlage

Kommentar

Die Wiedereinführung des Karenztages würde nach hinten losgehen

Jonathan Lyne
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    Seit 2021 werden Krankmeldungen elektronisch an die Krankenkassen übermittelt.
    Seit 2021 werden Krankmeldungen elektronisch an die Krankenkassen übermittelt. Foto: Arno Burgi, dpa (Symbolbild)

    Die Diskussion um eine Wiedereinführung des Karenztages fußt auf einer Fehlannahme. Zwar ist die Zahl der Krankmeldungen in den vergangenen Jahren gestiegen. Das liegt aber nicht daran, dass tatsächlich mehr Beschäftige krank sind als früher. Grund dafür ist vielmehr die elektronische Übermittlung, durch die nun sämtliche Krankmeldungen erfasst werden.

    Sicher gibt es auch schwarze Schafe, die sich mal krankmelden, obwohl es ihnen gut geht. Das ist aber nicht die Mehrheit. Die ganze Diskussion ist also absurd. Dass sich viele Unternehmen aus der Region nicht zur Debatte äußern wollen, ist schade – und lässt Raum für Spekulation. Würde ein Unternehmen den Vorschlag, seinen Mitarbeitenden im Krankheitsfall das Gehalt zu streichen, öffentlich unterstützen, würden das viele Beschäftigte natürlich nicht gern hören.

    Wer krank in die Arbeit geht, steckt womöglich Kollegen an

    Unternehmen würden von einer Wiedereinführung des Karenztages zumindest finanziell profitieren – das ist allerdings zu kurz gedacht. Denn wer es sich nicht leisten kann, für einen Arbeitstag aufs Gehalt zu verzichten, wird sich zur Not krank zur Arbeit schleppen. Dort stecken die Beschäftigten dann womöglich Kolleginnen und Kollegen an und erholen sich auch nicht so schnell, wie wenn sie stattdessen zuhause geblieben wären.

    Und, das kann sicher jeder bestätigen, der sich schon mal krank ins Büro geschleppt hat: Wer krank ist, arbeitet auch deutlich langsamer und weniger effektiv. Davon würden auch die Arbeitgeber am Ende nicht profitieren.

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