
Kinderhaus Rinnenthal: Das darf sich nicht wiederholen

Plus Am Bedarf für eine moderne Kindertagesstätte in Rinnenthal gab es nie Zweifel. Fragwürdig ist aber, wie es zu der Entscheidung für den Neubau kam.

Mit der Einweihung des neuen Kinderhauses für Rinnenthal kann nun ein Thema zu den Akten gelegt werden, das über Jahre hinweg für Streit im Stadtteil, aber auch für Verdruss im Stadtrat gesorgt hat. Denn letztlich kam es auf Druck von Teilen der Bürgerschaft zu dem Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sportgelände des BCR. Nur mit Mühe konnte dort am westlichen Ortsrand überhaupt Baurecht geschaffen werden; erschließungstechnisch und nachbarschaftsrechtlich ist dieser Standort alles andere als ideal.
Dabei wurde die Notwendigkeit, in Rinnenthal in die Kinderbetreuung zu investieren, von niemandem infrage gestellt. Tatsache ist, dass der bestehende Kindergarten St. Laurentius an der Aretinstraße modernen pädagogischen Ansprüchen längst nicht mehr genügt. In der ehemaligen Schule des Stadtteils fehlt die funktionale Außenraumanbindung, der Zugang ist nicht barrierefrei, und das zur Verfügung stehende Außengelände mit Spielflächen liegt an einer stark befahrenen Staatsstraße.
Aus 1,6 wurden über zwei Millionen Euro
Tatsache ist aber auch, dass die von den Befürwortern eines Neubaus in den Raum gestellten Kosten keine realistische Grundlage hatte. Weder gab es den anfangs vermuteten 80-Prozent-Zuschuss, noch ließ sich das Kinderhaus für die ursprünglich geschätzten 1,6 Millionen Euro verwirklichen. Am Ende waren es über zwei Millionen, die staatliche Förderung lag gerade bei 570.000 Euro.
Auch der vorgegebene Kostenrahmen am Ende eingehalten wurde und Eltern und Personal dem Vernehmen nach mit dem Ergebnis glücklich sind - ein solches Vorgehen wird sich Friedberg künftig nicht mehr leisten können. Angesichts des weiterhin steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen und der knapper werdenden Mittel muss die Stadt zu wirtschaftlicheren Verfahren kommen.
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