Im prachtvollen Ambiente des Friedberger Schlosses herrscht an diesem Tag eine ganz besondere Atmosphäre: leises Murmeln, konzentriertes Knoten, ab und zu ein Lachen. Vier Teilnehmende – Joel, Katerina, Jonas und Steffi – sitzen gemeinsam an einem langen Holztisch, vor sich eine Auswahl bunter Garne, Perlen und Pflanzengefäße. Sie besuchen einen Makramee-Workshop, den die Museumspädagogin Mariella Hosp zusammen mit dem Bastelkiosk aus Augsburg ausgearbeitet hat.
Workshop im Wittelsbacher Schloss: Makramee ist wieder voll im Trend
Marlene Kröhnert vom Bastelkiosk erklärt: „Es geht uns darum, Kreativität und Gemeinschaft zu fördern und das in einem besonderen Rahmen.“ Der barocke Charme des Wittelsbacher Schlosses bildet dabei einen inspirierenden Kontrast zum modernen Do-it-yourself-Trend. Makramee, die alte Kunst des Knotens, erlebt gerade ein wahres Comeback. Was früher als Wandschmuck in Hippie-Wohnungen galt, ist heute wieder voll im Trend – nur stilvoller, individueller und nachhaltiger.
Jede Teilnehmerin im Schloss gestaltet ihr ganz eigenes Unikat. „Man kommt richtig zur Ruhe“, sagt die 47-jährige Katerina Figgins aus Augsburg, während sie geduldig Knoten für Knoten setzt. „Und am Ende hält man etwas in der Hand, das man selbst geschaffen hat.“ Besonders schön: Die Blumenampeln lassen sich nicht nur mit echten oder künstlichen Pflanzen befüllen, sondern auch kreativ zweckentfremden, etwa als stilvolle Teelichthalter.

Diese handgemachten Hingucker eignen sich hervorragend als Geschenk – sei es zum Geburtstag, zur Hochzeit oder als Mitbringsel. „Ich weiß jetzt, was jeder von mir zu Weihnachten kriegt“, lacht Katerina. Ihre Freundin, die 54-jährige Joel Ralph aus Neusäß, ergänzt: „Man braucht gar nicht viel: ein bisschen Garn, eine Anleitung und los geht’s.“ Schwer sei es nur am Anfang, sagen die beiden Freundinnen unisono. „Wenn man den Knoten mal raus hat, läuft's wie von selbst.“
Lehrerin Melanie Sailer, die hier alle nur „Molly“ nennen, ist das kreative Herz des Workshops. Mit ihrer ruhigen, herzlichen Art geht sie von Platz zu Platz, gibt Tipps, zeigt geduldig, wie man den Kreuzknoten richtig zieht, und lobt die Teilnehmenden für ihre Fortschritte. „Makramee ist wie Meditation mit den Händen“, sagt sie und lacht. „Man braucht kein Vorwissen, nur ein bisschen Geduld und schon ist man mittendrin im Flow.“ Bei ihr liegt das Basteln sozusagen im Blut. „Meine Tante hat einen Blumenladen und ich war schon als Kind sehr kreativ.“
Workshop-Teilnehmer sind von der Anleitung von Lehrerin Molly begeistert
Während draußen die Sonne durch die hohen Fenster des Schlosses scheint, liegen im Workshop-Raum schon die ersten fertigen Blumenampeln auf dem Tisch. Katerina hat ihre mit Holzperlen verziert, Joel hat sich für ein dickeres, blaues Garn entschieden. Jonas knüpft eine schwarze Blumenampel. „Meine Eltern haben ihr Wohnzimmer schwarz-weiß eingerichtet, dazu soll es passen“, sagt der Zwölfjährige.
Im Hintergrund hört man leise Musik, die vom Museums-Café nach oben dringt. Auf dem Tisch stehen die leeren Tassen und Kuchenteller, die die Workshop-Besuchenden sich geholt hatten. Die Stimmung ist gelöst, fast familiär. Am Ende des Workshops nehmen die Teilnehmenden nicht nur ihre selbstgeknüpften Werke, Garn und Ringe für eine weitere Blumenampel mit nach Hause, sondern auch Inspiration, Stolz und ein Lächeln.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas selbst machen kann“, sagt Joel, als sie ihre Makramee-Blumenampel vorsichtig einpackt. „Aber Molly hat das super erklärt – ich bin richtig angefixt.“ Und wer weiß: Vielleicht wird aus diesem einen Workshop ein neues Hobby, das künftig noch viele Wohnzimmer, Balkone und Herzen schmücken wird.
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