Grünen-Abgeordnete fordert Automaten für Fernverkehrs-Tickets in Mering
Die nötige Schnittstelle würde eine fünfstellige Summe kosten. Grünen-Abgeordnete Haubrich sieht hier vor allem die Deutsche Bahn in der Pflicht.
Eine Einigung im Streit um den Verkauf der Fernverkehrsfahrkarten für Bahnreisende in Mering fordert jetzt auch Grünen-Landtagsabgeordnete Christina Haubrich. "Ich gebe den Fahrkartenverkauf in Mering nicht auf!", betont sie in einer Stellungnahme.
"Mit dem Abbau der Fahrkartenautomaten in Mering sind keine Fahrkarten für den Fernverkehr mehr erhältlich. Insbesondere für unsere Älteren ist es nicht hinnehmbar, ein Ticket ausschließlich online erwerben zu müssen", Christina Haubrich.
Dass Mering mit dem Wechsel zum Bahnbetreiber Go-Ahead den Verkauf der Fernverkehrstickets verloren hat, beschäftigt seit Längerem die örtliche Kommunalpolitik sowie die zuständigen Abgeordneten. Erst vor Kurzem war zu diesem und weiteren Problemen Go-Ahead-Geschäftsführer Fabian Amini im Meringer Gemeinderat. Auch Haubrich engagiert sich seit Wochen für die Belange der Zugreisenden in Mering und hat mit allen Beteiligten das Gespräch gesucht, wie sie mitteilt.
DB-Fernverkehr hat Provision für den Kartenverkauf gekürzt
Der Dialog mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) habe demnach gezeigt: Die BEG strebe an, Fern- und Nahverkehrstickets den Kunden gleichermaßen zugänglich zu machen. Allerdings könne die BEG keine verbindlichen Vorgaben für den Fernverkehrsbetrieb treffen. Dies obliege allein der DB Fernverkehr AG.
Diese zahlt regionalen Betreibern wie Go-Ahead Provisionen, wenn sie den Vertrieb von Fernverkehrstickets weiterführen. Die DB hat allerdings die Provisionen von zehn Prozent auf fünf Prozent gesenkt. "Das macht den Verkauf für viele Betreiber wirtschaftlich uninteressant. Auch sind leider in Mering die Umsätze der DB zu gering, um einen personenbesetzten Verkaufsschalter für Fernverkehrstickets fortzuführen", so Haubrich.
Go-Ahead habe sich im Gespräch mit Haubrich offen gezeigt. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für einen Fahrkartenautomaten sowie die alleinige Kostenübernahme komme für Go-Ahead allerdings nicht infrage. "Go-Ahead will die Provisionskürzungen nicht hinnehmen, die DB Fernverkehr AG weigert sich, die gekürzte Provision zu erhöhen. Ich habe mit beiden mehrfach das Gespräch gesucht und Möglichkeiten diskutiert, wie die Option eines Automatenverkaufs oder einer Videoverkaufsstelle", berichtet Haubrich.
Deutsche Bahn denkt doch noch mal über Automatenverkauf nach
Hoffnung gebe es endlich nach einem Gespräch mit Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Bayern. Die Möglichkeit eines Videoschalters sehe er zwar nicht. Für diese Möglichkeit hatte sich die Meringer SPD starkgemacht. "Er versprach aber, die Situation noch einmal zu prüfen, um den DB-Fahrkartenverkauf über einen Automaten sicherzustellen. Dazu müsste vom Automatenaufsteller eine entsprechende Schnittstelle geschaffen werden", so Haubrich. Konkret müsste also Go-Ahead die Schnittstelle einrichten. Das würde laut Haubrich eine fünfstellige Summe kosten. Sinnvoll wäre es ihrer Ansicht nach, auch in anderen betroffenen Orten die Automaten nachzurüsten.
Letztendlich bräuchte es von der Bahn die Zusage für einen finanziellen Zuschuss, meint die Abgeordnete: "Ich wünsche mir, dass sich Go-Ahead mit der DB Fernverkehr AG zugunsten der Fahrgäste einigen würde", sagt sie.
Als letztes Mittel könnte man eine Beteiligung der Kommunen am Fahrkartenschalter überlegen. "Das wäre aber wirklich der letzte Notnagel", betont Haubrich. (AZ/gön)