Das Aktionsbündnis „Mering ist bunt“ lud Anfang April zur kommentierten Filmaufführung von „Führer und Verführer“ in der Bücherei Mering ein. Die Veranstaltung war mit über 60 Teilnehmenden gut besucht. Offensichtlich waren einige Bürgerinnen und Bürger vor dem Hintergrund der aktuellen Situation an den Themen Propaganda und Fake News interessiert.
Der Film „Führer und Verführer“ rekonstruiert die Geschehnisse im NS-Staat in den Jahren 1938 bis 1945. Die Beziehung des „Führers“ Adolf Hitler zu seinem fanatischen Propagandaminister Joseph Goebbels, dem „Verführer“, steht im Zentrum der Handlung. Der Film bietet Einblicke hinter die Maskerade eines Regimes und entlarvt die Methoden der Massenverführung mittels Falschnachrichten und Hetze. Überlebende des Holocaust kommen in kurzen Interviews zu Wort. Die DVD zum Film kann in der Meringer Bücherei ausgeliehen werden. „Führer und Verführer“ wird im Herbst auch in der Mediathek der ARD zu sehen sein.
Historiker Weber stellt den Film in der Meringer Bücherei vor
Der renommierte Historiker Thomas Weber von der University of Aberdeen hatte Regisseur Joachim A. Lang bei den Arbeiten an „Führer und Verführte“ maßgeblich beraten. Er stellte den Film in Auszügen vor, erläuterte Hintergründe zur Entstehung und Machart des Films und zeigte mit erschreckenden Parallelen die Relevanz für die heutige Zeit. „Es wird damals wie heute viel verleumdet, viel gelogen und das mit hoher Frequenz“, sagt Peter Hörmann, Sprecher Aktionsbündnis „Mering ist bunt“. Bis diese Lügen widerlegt seien, gebe es schon wieder neue. Eine weitere Parallele zwischen der NS- und der heutigen Zeit sei der Versuch, Medien zu diskreditieren. Auch Regisseur Lang war anwesend und gab einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen der Filmdreharbeiten.
Wie sehr viele Bilder in der NS-Zeit inszeniert waren, sei vielen Besucherinnen und Besuchern nicht bewusst gewesen, sagt Hörmann. Der Film zeigt, wie Szenen, die später der Öffentlichkeit präsentiert wurden, mit großem Aufwand einstudiert wurden. Bei der Diskussion lernten die Besucherinnen und Besucher, mit welchen Fragen man diese Art der Propaganda entlarven kann. Etwa: Warum war genau dort eine Kamera? Kann das Zufall sein?
Im Anschluss an den Film entstand eine rege Diskussion zu den Themen soziale Medien und künstliche Intelligenz und wie diese missbraucht werden können. Hier seien die Muster rechter Influencer ähnlich. „Viele waren sehr dankbar, dass wir die Veranstaltung gemacht haben“, sagte Hörmann. „Weil es eben Schemen gibt, die man erkennen kann.“ (AZ)
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