Für Willi Schwarz ist im Januar ein lange gehegter Traum endlich in Erfüllung gegangen. In der ersten Januarwoche gelang es dem 77-jährigen Aquarianer, schwarze Anemonenfische zu züchten. Vor zehn Jahren hatte er mit der Zucht der aus dem Film bekannten Nemos begonnen. Für schwarze Clownfische hätte er schon jetzt genügend Interessenten.
Schwarz hat seit 40 Jahren ein großes Salzwasseraquarium im Wohnzimmer stehen, das er vom Gang aus bedient. Darin tummeln sich gelbe und blaue Doktorfische und orange-weiße Clownfische. Zwischen den Steinen bei der Glaswand, wo sich viele Weichkorallen, Anemonen und Scheibenkorallen befinden, ist auch ein Pinzettfisch zu sehen, den er sich vor sechs Monaten übers Internet zulegte. „Erst lief alles gut, aber seit Kurzem attackiert der gelbe Doktorfisch ihn, sodass er sich versteckt. Ich muss mir da was einfallen lassen“, verrät Schwarz.
Der schwarze Clownfisch stammt aus Australien
Wenn man vom Flur schaut, sieht man den weißen Fisch mit senkrechten orangefarbenen Streifen, einem schwarzen runden Fleck am hinteren Körper und einer spitzen Nase ängstlich hin- und herschwimmen. Ab und zu kauft sich Schwarz neue Fische, muss aber manchmal auch mit Verlusten zurechtkommen. Ein Schweinslippfisch hüpfte ihm aus dem Becken, als seine Enkel ihn gefüttert und den Springschutz nicht wieder ganz zugeschoben hatten.
Schwarz hofft, dass er das Becken bald mit ein paar selbst gezüchteten schwarzen Anemonenfischen füllen kann. „Ocellaris black Darwin“ heißen die schwarzen Clownfische und sind in Australien beheimatet. Die Nachzucht ist nur in einem separaten Becken möglich, weil sie im großen Becken von den anderen Fischen gefressen werden würden. Endlich sind Anfang Januar Jungfische ausgeschlüpft, die jetzt einen Zentimeter groß sind. „Sie werden es schaffen, wenn sie nicht noch krank werden“, freut sich Schwarz. Einige möchte er mit anderen Aquarianern gegen Fische oder Korallen tauschen. Anfragen hat er schon aus Ulm, Biberach, Wörishofen und Augsburg.

Im Becken, in dem das Pärchen schwarzer Anemonenfische ist, liegt auf dem Grund bei den Anemonen ein Blumentopf, in dem sich gerade wieder ein neues Gelege befindet. Schwarz entnimmt den mit Heißkleber verschlossenen Topf mit einem Silikonschlauch und setzt ihn schnell in ein eigenes Becken. Das Gelege darf auf keinen Fall ohne Wasser sein. Mit dem Schlauch wird Luft in den Topf geblasen, wie es die Eltern auch machen würden. Eine Stunde später schwimmen bereits zwei kleine Jungtiere an der Oberfläche. Schwarz füttert sie sofort mit dem grünen, flüssigen Phytoplankton, was vier bis sechs Tage erforderlich ist.
Bei der Geburt sind alle Clownfische männlich
Dann brauchen sie spezielle Kleinlebewesen wie Mykroartemia und Bracchionus, kleine Rädertierchen, die er ebenfalls schon im Keller in einem Gefäß bereithält. Bei der Geburt seien alle Jungtiere männlich, das dominantere macht in der Anemone eine Geschlechtsumwandlung durch und wird zwei Zentimeter größer, weiß Schwarz. Nach sechs Wochen wird er vermutlich wieder eine Eiablage im Blumentopf finden. Etwa die Hälfte seiner Jungtiere hatte Schwarz einem anderen Aquarianer geschenkt, aber die sind alle verstorben. Es ist nicht leicht, sie durchzubringen. Man muss sich in der Anfangszeit viel um sie kümmern.
Schwarz ist einer von zwei Salzwasseraquarienbesitzern bei den Aquarienfreunden Mering. Der Verein hat derzeit 80 Mitglieder, die sich jeden ersten Sonntag im Monat von 9.30 bis 12 Uhr in den Räumen der AWO Mering treffen. Für Februar ist ein Film über die Ozeane geplant. Die beliebte Aquarienbörse konnte der Verein nicht mehr weiterführen, weil das Papst-Johannes-Haus nicht mehr zur Verfügung steht. Alle 40 Becken mit Beleuchtung mussten aufgrund fehlender Lagermöglichkeit verschrottet werden.
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