Kanarienvögel, Schönsittiche, Amadinen – die Tiere, die Manfred Färber in seinen beiden großen Volieren züchtet, sind muntere, farbenfrohe Schmuckstücke. Der 72-Jährige freut sich besonders über fünf junge Schönsittiche, die vor Kurzem geschlüpft sind. Färber ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Meringer Vogelzuchtvereins. Doch anders als in den Vogelvolieren des Vorsitzenden fehlt es dem Verein massiv an Nachwuchs.
Vor rund 50 Jahren bekam Färber von seinem Schwager die ersten Kanarienvögel. „Dann ist es immer mehr geworden“, erzählt er. Durch einen Arbeitskollegen aus Kissing hörte er 1976 von der Gründung des Vogelzuchtvereins Mering. Wenig später wurde der Augsburger Mitglied, seit 1988 hat er den Vorsitz. „Ich habe es noch nicht bereut bis heute“, sagt er. Kommendes Jahr hat der Verein mit dem 50. Geburtstag ein Jubiläum. „Dann werden wir ein bisschen feiern.“ Allerdings werden die Mitglieder immer älter und weniger. Deswegen sind die früher so beliebten Vogelzuchtschauen nicht mehr möglich. „Der Aufwand ist für uns wenige einfach zu groß“, erklärt der 72-Jährige. 28 Mitglieder haben die Meringer Vogelzüchter noch, nur ein Teil davon ist wirklich aktiv.
Pokale zeugen von den Erfolgen des Vogelzüchters
Früher besaß Färber einigen Ehrgeiz als Züchter. Eine umfangreiche Sammlung an Pokalen zeugt von seinen Erfolgen. Heute geht er es ruhiger an, sich und auch seinen Vögeln zuliebe. „Jetzt ist mir am wichtigsten, dass es den Tieren gut geht. Die Zuchtschauen sind nur Stress für sie.“ Früher verpaarte er beispielsweise die Kanarienvögel gezielt und gab dafür die Elterntiere gemeinsam in Zuchtboxen. Jetzt leben in dem Schwarm mehrere weibliche und männliche Tiere zusammen. „Da weiß man nicht immer so genau, wer der Vater ist“, erklärt Färber. Er schätzt an den Kanarienvögeln die große Vielfalt. Manche sind klassisch gelb, andere haben ein bräunliches Gefieder wie Spatzen – und ein Vogel trägt sogar einen aufgestellten Schopf.
Um die 50 Vögel leben derzeit auf Färbers Grundstück in Augsburg-Bärenkeller. Die beiden Volieren hat der findige Bastler selbst gebaut. Die eine ist aus einem ehemaligen Wintergarten entstanden – und bei der anderen hat er alte Fenster eines abgebrochenen Firmengebäudes verwendet. Für die sommerliche Kühlung zog er eine Birke genau so heran, dass sich ihre Zweige über die Vogel-Anlage erstrecken.
Momentan hält Färber vier verschiedene Arten: Kanarienvögel, Spitzschwanzamadinen, Gouldamadinen und Schönsittiche. Letztere sind ein besonders bunter Blickfang mit ihrem Gefieder in Gelb, Grün, Türkis und Rot. Die fünf Jungen im Brutkasten tragen allerdings noch ein unauffälliges, braunes Jugendgefieder. Einige der Tiere wird Färber als Nachzucht behalten. Den Rest verkauft er weiter, im Internet gibt es entsprechende Portale. Bei dem Vogelzüchter ist allerdings nur Selbstabholung möglich. Er möchte wissen, wem er seine Vögel gibt. In der Unterhaltung merkt er schnell, wer als Tierhalter geeignet ist. „Dem einen oder anderen muss ich doch eine Absage erteilen“, sagt er.
Beim Monatstreffen der Meringer Vogelzüchter sind Gäste willkommen
Aktuell hat der Züchter aber eine andere Sorge: Ein Marder oder eine Ratte ist in eine der Volieren eingedrungen und hat sechs der Kanarienvögel getötet. Färber ist sehr beunruhigt: „Ich versteh nicht, wo das Tier reingekommen ist. Eigentlich ist das eine Hochsicherheitsfestung“, sagt er. Nun will er eine Kamera aufstellen, um dem Räuber auf die Schliche zu kommen. Es sind Probleme wie diese, über die sich die Vogelzüchter in ihrem Verein austauschen. „Man redet darüber und oft hat einer eine Idee, was man machen kann“, sagt Färber, der diesen Austausch nicht missen möchte. Doch wenn es nicht gelingt, neue Mitglieder zu gewinnen, wird es mit dem Verein irgendwann vorbei sein. Auch er selbst würde das Amt des Vorsitzenden gerne an einen jüngeren abgeben.
Wer Vögel hat oder auch nur Interesse daran, ist beim Monatstreffen des Meringer Vogelzuchtvereins gerne gesehen. Dieses findet jeden Monat am zweiten Freitag statt, das nächste Mal wieder am Freitag, 13. Juni, um 19 Uhr im Heim der KK-Schützen an der Hermann-Löns-Straße. Und im August beteiligt sich der Verein beim Meringer Ferienprogramm: Kinder können dann unter Anleitung ein Vogelfutterhaus und einen Nistkasten bauen.
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