Das kleine Gespenst ist im Neuen Theater Mering (NTM) erst seit wenigen Wochen von der Bühne und schon spukt es wieder unter dem Dach des Hauses. Die Burg mit den großen Steinbrocken ist erneut die Kulisse für Aufführungen. Dieses Mal spielt das Erwachsenen-Ensemble die gespenstische Komödie für Kinder „Alles lacht um Mitternacht“ von Lisa Hanöffner.
Wenn die Turmuhr nachts zwölf Mal schlägt, dann beginnt die Geisterstunde. Auch auf der Bühne im Dachtheater gehen die Gespenster umher, doch auf ihre Burg kommt schon lange niemand mehr, der sich vor ihnen gruseln könnte. Das betrübt die Gespenster sehr, sind sie doch ganz besondere Wesen. Da sind Mathilda, anmutig wie ein Burgfräulein, der piepsende Zwerg Wiedewipp und Snief mit seinem Kuschelgerippe namens Klapper. Das selbstverliebte Rüschengespenst Ritter Rosenhans zupft den ganzen Tag umsonst an seiner Lockenpracht, die niemand sehen will.
Bei dem Stück spielen auch zwei Jugendliche mit
Wie soll Vater Merlin mit seinen Zaubersprüchen noch helfen? Hat doch der Geistergott mit seinen inzwischen 1836 Jahren so seine Eigenheiten entwickelt. Wenn er zaubern soll, dann kann das schon mal daneben gehen. Davon weiß der mehlgesichtige Koch ein Lied zu singen, denn aus ihm wurde mal aus Versehen ein Wal, der auf dem Trockenen strandete. Wegen schlechter Suppe wurde er vor 500 Jahren in einer Mauer eingesperrt und darf nur gelegentlich raus.
„Wir haben einige Neue im Ensemble und zudem auch zwei jugendliche Akteure von den NTM Neons mit dabei“, berichtet Markus Schwab, der die Regie führt. Es sei gar nicht so einfach gewesen, ein Stück zu finden, bei dem alle 13 Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne können und das mit Rücksicht auf die jungen Zuschauer nicht viel länger als eine Stunde dauert.
Skurrile Gespenstertypen im Neuen Theater Mering
Doch es gibt noch eine weitere Herausforderung. Denn da ist auch noch der Maler Martin, für den Mathilda insgeheim schwärmt. Er kommt jeden Abend auf die Burg, genießt die Ruhe und bannt die schöne Kulisse auf die Leinwand. Er ist als einziger kein Gespenst und kann die anderen Geister darum auch nicht sehen. Erst um Mitternacht werden sie sichtbar, sind aber die ganze Zeit auf der Bühne. Dies ist auch für die jungen Zuschauer nicht einfach zu begreifen.

Sie haben vielleicht eher Spaß an den skurrilen Gespenstertypen und den lustigen Schimpfwörtern. Etwa wenn das Kochgespenst mit dem stechenden Blick als „verfaulte Petersilie“ oder „Stinkepudding“ betitelt wird und es seinerseits dann dem weinerlichen Snief mit dem Kuschelgerippe im Arm ein garstiges „du heulendes Bettlaken“ oder „du Gespensterpups“ zuzischt. Herzhaft gelacht wird im jungen Publikum, als der Maler Martin bei seinem ersten Blick auf die Gespenster vor Schreck umfällt, eher mit angespanntem Schweigen quittiert es, wenn es auf der Bühne plötzlich dunkel wird.
Die hohe Kunst der Bühnentechniker ist auch am Werk, wenn es passend zu einem Zauberspruch einen richtigen Donnerschlag gibt und es nur so blitzt und funkelt. Da ist doch mancher der kleinen Theaterbesucher froh, dass er sich auf den Schoß der Mama oder des Opas kuscheln kann. Die Erwachsenen kommen im Kinderstück genauso auf ihre Kosten, nur an anderer Stelle.
„Alles lacht um Mitternacht“ läuft noch vier Mal
Denn plötzlich tauchen Menschen auf dem Burgberg auf. Eine Stadt wie Zauberhausen brauche kein überflüssiges Gemäuer, die Burg muss weg, sind sich der Bürgermeister und seine Stadträte einig. Dieses Unheil muss Vater Merlin mit einem Zauberspruch abwenden. Zum Glück ist er ein lieber Zauberer und kein böser Magier.

Hier ist das Stück wieder ganz kindgerecht. Die Spukidee des Malers Martin kann zur Touristenattraktion werden, so die Idee. Zum Schmunzeln überzeichnet werden auch die Pressevertreter Frau Dampf und Frau Plauder, die für ihre Tageszeitung „Quark und Quatsch“ eine Sensationsstory wittern. Ein Höhepunkt ist auch der vorgetragene Gespenster-Rap: „Hip hop, euer Plan wird ein Flop. Die Burg bleibt, wie sie ist – tiptop.“
In seinem 35. Jubiläumsjahr, darunter bereits seit 25 Jahren im Dachtheater der Schlossmühle, bringt das NTM noch ein drittes Stück auf die Bühne. Ende des Jahres zeigen die jugendlichen NTM Neons unter Leitung von Markus Schwab Ephraim Kishons „Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht“. Zum Stück „Alles lacht um Mitternacht“ finden am kommenden Wochenende noch vier weitere Aufführungen statt. Am Samstag und am Sonntag jeweils um 14 Uhr und um 16.30 Uhr. Im Vorverkauf sind alle Karten weg, eventuell gibt es direkt vor den Aufführungen noch Restkarten an der Theaterkasse.
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