Der Wildschützen- und Räuberhauptmann Matthäus Klostermayr, kurz der „Bayerische Hiasl“ genannt, ist eine besondere Person der Kissinger Geschichte. Ihm zu Ehren gibt es nicht nur ein Hiasl-Denkmal an der alten Schule in der Bachernstraße 1. Vor 28 Jahren gründete sich am 25. März der Historische Förderverein Bayerischer Hiasl. Sein Ziel ist es, die Geschichte Kissings erlebbar zu machen. Auch wenn der Traum von einem festen Museum für den Bayerischen Hiasl mittlerweile geplatzt ist, so hat der Verein für 2025 viel vor.
Der Hiasl kommt zur Friedberger Zeit
Dem Kissinger Volkshelden widmeten die 70 Vereinsmitglieder auch einen Hiasl-Weg, der am Parkplatz bei der Paartalhalle beginnt und über das Gut Mergenthau zurück in den Ortskern von Kissing führt. Er kann mit dem Fahrrad oder bei einer Wanderung in etwa zwei Stunden erkundet werden. Das Wohnhaus des Hiasl steht nicht mehr, es lag an der Trathstraße 14. Matthäus Klostermayr soll gerne beim Marxenwirt und Scherwirt zu Gast gewesen sein, verrät die Vorsitzende Katrin Freund. Schon seit der Grundschulzeit interessiert sie sich für die Geschichte ihrer Heimatgemeinde und besonders für den Bayerischen Hiasl. Sie hat mit ihrem Mann Werner Marionetten vom Hiasl und seinem Jungen angefertigt.
Der Verein wird sich beim Kissinger Brunnenfest am 28. Juni beteiligen. Die Besucher und Besucherinnen können sich am Galgenskelett „Karlchen“ einer Geschicklichkeits- und Diebesprüfung unterziehen oder auf der Tischkegelbahn versuchen, den obersten Kegel, den „Hiasl“, aus der Bande zu werfen. Die nächste Veranstaltung ist das traditionelle Sautrogrennen auf der Paar für Kinder und Jugendliche am 6. September im Rahmen des Kissinger Ferienprogramms. „Diesmal handelt es sich um einen besonderen Termin, eine Art „Hiasl-Gedenk-Sautrogrennen“, weil der 6. September 1771 der Tag der Hinrichtung des Kissinger Volkshelden war“, verrät Katrin Freund. Sie überlegen noch, deshalb etwas Außergewöhnliches zu machen. Auch beim Friedberger Altstadtfest „Friedberger Zeit“ wird der Hiasl in Erscheinung treten: Es ist ein Marionettenspiel und eventuell noch mehr geplant. Darüber hinaus unternimmt der Verein Aktivitäten wie einen gemeinsamen Vereinsausflug, eine Nikolausfeier und Weihnachtsfeier.
Mobile Ausstellung für die Exponate des Museums
Was das Museum betrifft, setzt der Verein weiterhin auf eine mobile Ausstellung. Diese fand im Sommer 2024 erstmals in der Archivgalerie in Friedberg statt. Neben einer Vielzahl neuer Textdokumente und wissenschaftlicher Erkenntnisse sind dort auch vereinseigene Exponate aus der alten „Hiasl Erlebniswelt“ zu sehen. Zusätzlich gibt es einen eigenen interessanten Bereich für die Kinder, an dem sie aktiv sein können. Die Ausstellung kann auch von interessierten Museen oder Galerien angefragt werden. Die Exponate lagern immer noch in der ehemaligen Neuapostolischen Kirche in Kissing. „Wir sind weiterhin auf der Suche nach neuen, finanziell erschwinglichen Lagermöglichkeiten“, sagt die Vorsitzende.
Allerdings plagt den Verein Bayerischer Hiasl wie viele andere Vereine in der Region Aichach-Friedberg ein großes Problem. Auch wenn er aktuell etwa 70 Mitglieder zählt, sind die wenigsten davon aktiv. Außerdem haben viele der aktiven Mitglieder altersbedingt zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Um den Hiasl „am Leben“ zu halten, sind aber nicht nur Interesse und Engagement, sondern vor allem helfende Hände nötig. „Ohne aktive Mitglieder können wir bald die Veranstaltungen wie Sautrogrennen, Kinderprogramme oder Räuberjagden nicht mehr durchführen. Das wäre schade, weil Kissing eine so interessante Geschichte hat, die den Kissinger Kindern und den Neubürgern praktisch nicht mehr vermittelt würde“, bedauern Katrin und Werner Freund. Sie würden sich über neue Mitglieder sehr freuen. Wer Interesse hat, kann sich über den Verein auf der Homepage www.bayerischer-hiasl.de informieren. Weitere Informationen auch per E-Mail an bayerischer-hiasl@gmx.de.
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