Als 1968 Mitglieder der Fokolarbewegung und der „Vereinigung vom gemeinsamen Leben“ zusammen ein Ökumenisches Lebenszentrum in Ottmaring aufbauten, standen ihre Häuser noch auf der grünen Wiese. Inzwischen ist das ÖLZ, wie es der Kürze halber genannt wird, mitten in den Ort hineingewachsen oder – besser gesagt: Der expandierende Friedberger Stadtteil nimmt es in seine Mitte. Eine willkommene Entwicklung für die Gemeinschaft, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, mit Menschen verschiedener Herkunft, unterschiedlichen Alters, verschiedenen Konfessionen das Leben zu teilen und in der Vielfalt die Einheit zu leben.
Öffnung und Vielfalt: Tag der offenen Tür im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring am 15. März
14 Häuser gehören zur Gemeinschaft, welche das sind, ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. „Kann man denn euer Zentrum auch mal anschauen?“, fragten kürzlich neu zugezogene Nachbarn. Und nur ein paar Tage später stellte eine Mitarbeiterin im Bistum Augsburg die Frage: „Gibt es euch denn noch da in Ottmaring?“ Diese beiden Impulse bewogen die Gemeinschaft dazu, erstmals einen Tag der offenen Tür anzubieten. Am Samstag, 15. März, lädt das ÖLZ dazu ein, sich in den Räumlichkeiten umzusehen und die Ziele des Ökumenischen Lebenszentrums kennenzulernen.
„Vor Corona gab es zwei Formate, mit denen wir an die Öffentlichkeit gingen: den ökumenischen Nachmittag im Januar und den Neujahrsempfang, zu dem wir Menschen aus Vereinen, Kirche, Politik eingeladen haben“, berichtet Andrea Rösch, die zur Frauengemeinschaft der katholisch ausgerichteten Fokolarbewegung gehört. „Nun wollen wir auf neue Weise mit Menschen ins Gespräch kommen und die Möglichkeit nutzen, uns und unser Anliegen vorzustellen“, ergänzt Gerhard Horneber, ein Mitglied der evangelisch geprägten Vereinigung vom gemeinsamen Leben. „Wir sind eine Kirche Jesu Christi mit verschiedenen Glaubensgruppen“, erklärt er.

Derzeit wohnen etwa 80 Menschen im ÖLZ, in Wohngemeinschaften, als Einzelne oder als Familien. „Neben den Mitgliedern aus den beiden Gemeinschaften leben weitere befreundete Personen mit uns, darunter auch zwei muslimische Flüchtlingsfamilien, die wir 2016 aufnahmen.“ Dies sei ein Gebot der Nächstenliebe und der Gastfreundschaft, erklärt Gerhard Horneber. Man habe viel Integrationsarbeit geleistet. Auf Anfrage des Landratsamtes wurde inzwischen auch das zum Begegnungszentrum gehörende Gästehaus für rund 60 Ukrainer frei gemacht.
Ökumenisches Lebenszentrum Ottmaring: Fokolarbewegung und Vereinigung vom gemeinsamen Leben im Dialog
„Miteinander leben, miteinander glauben, miteinander lernen, miteinander feiern, miteinander unterwegs“, so lautet das Leitziel der Bewohnerinnen und Bewohner des ÖLZ. „Uns treibt vor allem die Frage um, wie wir unser Anliegen in die nächste Generation bringen und wir suchen junge Familien, die unsere Idee teilen“, verdeutlicht Horneber. „Wir haben einen hohen Altersdurchschnitt und wenig Nachwuchs. In diesem Punkt unterscheiden wir uns nicht von anderen Vereinigungen. Wir haben immer wieder Anfragen von Menschen, die in Rente gehen und hier ihren Lebensabend verbringen wollen, sei es, weil sie teure Mieten nicht mehr aufbringen, sei es, dass sie in der Gemeinschaft aufgefangen werden wollen. Aber unser Fortbestand hängt davon ab, dass sich neue junge Menschen für unser Ziel, die Einheit im vielfältigen christlichen Glauben einbringen.“
Die Mitte des Lebenszentrums sei Gott und seine Herzschläge, die mehrmals pro Woche stattfindenden Gottesdienste. Wichtig für die Gemeinschaft sei auch das mehrmals die Woche stattfindende halbstündige Abendgebet und die Zusammenkunft am Sonntag. „Man erzählt von der Woche, was einen umtreibt, freut oder besorgt.“ Einmal monatlich findet auch ein gemeinsamer Begegnungsabend statt. Traditionell gehören auch die Priester der Pfarreiengemeinschaft Ottmaring zur Fokolarbewegung wie der leitende Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Martin Schnirch. „Wir haben ein großes regionales Netzwerk“, berichtet Rösch. „Wir gehören der Diözesankommission für Ökumene und interreligiösen Dialog sowie der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Augsburg und München an.“ Anhänger der Fokolarbewegung leben in Rederzhausen und in Friedberg gibt es zahlreiche Mitglieder der Vereinigung vom gemeinsamen Leben. „Unser Wirken in der Region ist im Laufe der knapp sechs Jahrzehnte gewachsen.“
Das Programm zum Tag der offenen Tür
Ab 15 Uhr lädt die Gemeinschaft zu Kaffee und Kuchen im Begegnungszentrum in der Eichenstraße 31. Führungen durch das Ökumenische Lebenszentrum gibt es um 15.45 Uhr, um 16.30 Uhr und um 17.15 Uhr. Um 16 und um 17 Uhr sind auch Besuche bei einzelnen Gemeinschaften mit der Gelegenheit zu Gesprächen möglich. Für Kinder von vier bis neun Jahren wird von 15 bis 17 Uhr ein eigenes Programm im Haus Paul, am Tannenweg 1 angeboten. Zum Abschluss findet um 18 Uhr in der Kapelle ein Abendgebet statt. Um eine formlose Anmeldung wird gebeten unter info@oelz-ottmaring.de oder unter Tel. 0821/602114.
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