
Bekommt Rinnenthal ein Nahwärmenetz mit Bürger-Beteiligung?

Plus Bei einem Nahwärmenetz in Rinnenthal könnten sich auch die Bürgerinnen und Bürger beteiligen. So könnte das Projekt funktionieren.
Die Gebäude von Rinnenthal sollen mit Nahwärme beheizt werden. Das sieht das Ortsentwicklungskonzept für den Friedberger Stadtteil vor. Die Hälfte der Hausbesitzer müsste sich an das Netz anschließen, damit das Projekt realisierbar ist. Jetzt waren die Rinnenthalerinnen und Rinnenthaler zu einem Infoabend eingeladen, auf dem die Umsetzung erläutert wurde.
„Rinnenthal diskutiert schon sehr lange über das Thema. Jetzt haben wir einen Ansatz gefunden, mit dem wir weiter kommen können“, sagte Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann. Allerdings müsse der Stadtrat noch über einen Bebauungsplan entscheiden. Sören Haase und Kevin Schwark von der Firma GP Joule stellten die nötigen Baumaßnahmen vor und erinnerten daran, dass heute die Energieversorgung das zentrale Thema sei.
Solaranlage, Wärmepumpe und Heizwerk für Rinnenthal
Zu bauen wäre eine Solaranlage, die den Strom für eine große Wärmepumpe liefert. Dazu eine mit Hackschnitzel betriebene Heizzentrale, falls die Wärme an kalten Wintertagen nicht ausreicht und natürlich ein Rohrleitungsnetz, um die Wärme zu den Verbrauchern zu bringen.
Verdienen an dem Projekt soll nicht ein Großkonzern. Im Gegenteil, jeder Bürger soll sich beteiligen können. Angedacht ist eine Partnerschaft zwischen GP Joule und der „Bürger-Energie-Genossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt“ (BEG). Angedacht ist der Name „Renergiewerke Rinnenthal“.

In Mering gibt es eine Bürgersolaranlage
Alfred Seitz, Vorstand der BEG stellte die Genossenschaft vor. Gegründet wurde sie 2013, hat heute 530 Mitglieder, zehn Frauen und Männer als Beiräte und acht als Aufsichtsräte. Das Ziel ist „die Förderung der energetischen Unabhängigkeit sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien unter Beteiligung der Bürgerschaft“. Die BEG hat einige Projekte bereits verwirklicht, zum Beispiel die Bürgersolaranlage auf einem Kindergarten in Mering.
Bürger und Bürgerinnen können sich nun auf zwei Arten beteiligen. Zum einen können sie bis zu 50 Genossenschaftsanteile zu je 100 Euro kaufen. Vorteile unter anderem sind Mitbestimmungsrechte und Gewinnbeteiligung. Zum anderen ist eine direkte Beteiligung an einem bestimmten Projekt, wie jetzt in Rinnenthal, möglich. GP Joule könne fast 20 Jahre Erfahrung in der Materie und das Wissen von über 600 Mitarbeitern und einem etablierten Netzwerk einbringen.
Nahwärme: 120 Interessenten haben sich in Rinnenthal schon gemeldet
Sechs Millionen Euro würde das Nahwärmenetz Rinnenthal kosten. Zu erwerben oder pachten wären 1000 Quadratmeter für die Heizzentrale und drei bis vier Hektar für die Freiflächensolaranlage. Der Knackpunkt ist nun, ob sich 117 Hausbesitzer, das wäre in Rinnnenthal die Hälfte, anschließen wollen. „Das können wir locker erreichen“, sagte Matthias Stegmeir, der Initiator und Leiter der OEK-Themengruppe Nahwärme für Rinnenthal. Es gebe bereits 120 Interessenten und viele noch Unentschlossene. Im ersten Quartal 2023 soll eine weitere Infoveranstaltung und die Gründung der „Renergiewerke Rinnenthal“ über die Bühne gehen.
Die Diskussion ist geschlossen.