Über den Club 20 (Schmiedgasse 20) haben schon mehrere prominente Künstler den Weg nach Friedberg gefunden. Ob Hans Well mit seinem „Wellbappn“, Günther Sigl von der Spider Murphy Gang oder Maria Schells Tochter, Marie Theres Relin. Sie alle bespielten mit Herzblut den kleinen Raum unter der Stadtmauer und genossen die intime Wohnzimmeratmosphäre dort. Nun ist dort am kommenden Sonntag die Schauspielerin Gisela Schneeberger zu Gast, präsentiert von der Friedberger Allgemeine.
Gisela Schneeberger liest in Friedberg aus Horváths Werk
Viele kennen die Münchnerin als die zickige „Elli“ aus „Monaco Franze“, die den vielleicht berühmtesten Satz des TV-Klassikers provozierte: „Immer des Geschiss mit der Elli.“ Auch als resolute Mutter des tollpatschigen Heinz-Rüdiger in der Filmsatire „Man spricht Deutsch“ hat Schneeberger viele Fans. In Friedberg liest die Schauspiel-Legende am 13. April, 18 Uhr, aus Ödön von Horváths „Sechsunddreißig Stunden, die Geschichte vom Fräulein Pollinger“. Tragisch, poetisch und satirisch zugleich wird die Suche einer jungen Frau nach dem kleinen Glück in den 1920er-Jahren erzählt. Auf ihrem Weg durch ein von der Wirtschaftskrise gezeichnetes München begegnet das arbeitslose Fräulein Pollinger im Sommer 1928 unterschiedlichen Männern. Eine Illusion nach der anderen zerplatzt, trotzdem gibt sie nicht auf.

Gisela Schneeberger, die in Dollnstein (Landkreis Eichstätt) geboren wurde, wuchs in München auf. Nach dem Abitur 1970 begann sie ein Psychologiestudium in München, fühlte sich jedoch schnell zur Schauspielerei hingezogen. Schon bald danach gründete sie zusammen mit Gerhard Polt und ihrem damaligen Ehemann Hanns Christian Müller ein grandioses Satiriker-Trio: Von Ende der 70er bis Ende der 80er Jahre realisierten die drei die TV-Reihe „Fast wia im richtigen Leben“, die mit beißendem Witz deutsche Befindlichkeiten aufs Korn nahm. Die Reihe machte Schneeberger bundesweit bekannt.
Münchner Schauspielerin Schneeberger liest im Club 20
Ihr Debüt als Kinoschauspielerin gab Schneeberger 1983 mit einer Hauptrolle in der Satire „Kehraus“ mit Gerhard Polt. Der Film war ein großer Erfolg und erhielt unter anderem den Deutschen Filmpreis in Silber als Bester Film. Der zweite gemeinsame Kinofilm stand dem in nichts nach: Die Urlaubssatire „Man spricht Deutsch“ lockte mehr als zwei Millionen Zuschauer in die Kinos. Immer wieder konnte die Münchnerin große Erfolge feiern. Unter anderen mit der Komödie „Ein ganz heiße Nummer“ oder in der Serienhauptrolle als Wäscherei-Inhaberin in „Im Schleudergang“. Großes Kino war auch die Tragikomödie „Lang lebe die Königin“, in der Schneeberger vor fünf Jahren gemeinsam mit Iris Berben, Judy Winter, Eva Mattes und Hannelore Hoger die Szenen der kurz zuvor verstorbenen Kollegin Hannelore Elsner übernahm. Schneeberger erhielt zweimal den Grimme-Preis sowie den Deutschen und den Bayerischen Fernsehpreis.
Karten gibt es im Vorverkauf im PatchWork in Friedberg (0821 3193201). (AZ)

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