
Jozo Stanic: Sein Traumziel ist die Nationalmannschaft

Plus Jozo Stanic hat ehrgeizige Ziele: Zunächst möchte der 21-Jährige beim FC Augsburg Stammspieler werden. Doch das ist noch nicht alles.

Sein Bundesliga-Debüt verlief – rein sportlich gesehen – alles andere als optimal, schließlich verlor der FC Augsburg bei Werder Bremen ziemlich deftig mit 0:4. Und doch wird Jozo Stanic jenen 10. Februar 2019 im Bremer Weserstadion für immer im Gedächtnis behalten. „Das war bislang ganz klar der tollste Moment in meiner Karriere“, meinte der 21-Jährige, der noch bei seinen Eltern im Friedberger Stadtteil Wulfertshausen lebt. Hier die "Sportskanone" im Porträt.
Jozo Stanic: Bundesliga-Debüt ein "gigantischer Moment"
Als „gigantisch“ beschreibt Stanic jenen Moment, als ihn der damalige FCA-Trainer Manuel Baum in der 88. Minute beim Stand von 0:4 aus Augsburger Sicht aufs Feld schickte. „Wir hatten uns aufgewärmt und dann hat uns der Athletiktrainer zur Bank zurückgeschickt – und plötzlich wurde mein Name gerufen. Ich hab dann nur noch schnell das Trikot angezogen und dann stand ich auf dem Platz“, erinnert sich Stanic. Richtig realisiert habe er seinen bislang einzigen Einsatz in der deutschen Eliteklasse erst später. „Das war unbeschreiblich, das werde ich nie vergessen“, meinte der Defensivspieler.

Dreimal beim Probetraining
Seit der C-Jugend trägt Jozo Stanic nun schon das Trikot der Fuggerstädter, wobei er letztlich eher auf Umwegen zum FCA kam. Begonnen hatte seine Fußballer-Laufbahn beim Augsburger Rivalen, dem TSV Schwaben, bei dem er mit sechs Jahren erstmals die Fußballschuhe schnürte. Dort blieb er bis zur D-Jugend, ehe er dann zum FC Stätzling wechselte. „Ich wollte eigentlich immer beim FCA spielen und war da auch dreimal im Probetraining – wurde aber dreimal nicht genommen“, erzählt Stanic mit einem Schmunzeln. Dass der FCA dann doch auf den Abwehrspieler aufmerksam wurde, lag an zwei D-Jugend-Spielen. „Ich war damals Kapitän der Stätzlinger D-Jugend und wir haben in der Saison zweimal gegen den FCA gespielt – und zweimal gewonnen. Und dann haben sie mich gescoutet“, erinnert sich Jozo Stanic.
Der Vater überließ ihm die Entscheidung
Die FCA-Verantwortlichen wandten sich an Jozos Vater Pejo und fragten an, ob sich der Bub einen Wechsel zum FCA vorstellen könnte. „Mein Vater hat mir das dann mitgeteilt und mir die Entscheidung überlassen. Er hat mir auch keinen Druck gemacht und ich habe mich dann für den FCA entschieden“, so der junge Fußballer.

Eine Entscheidung, die der gerade 21 Jahre alt gewordene Kroate nicht bereut hat. Beim FCA spielte er in der U17 und der U19 in der Bundesliga und wurde von Trainer Manuel Baum dann auch vor zwei Jahren zu den Profis „hochgezogen“. Von Anfang an war Stanic, der sich scherzhaft auch als „kleiner Hackstock“ bezeichnet, im Defensivbereich zu Hause. Und Manuel Baum sei auch der Trainer, von dem er nach eigenen Angaben im Profibereich am meisten gelernt habe: „Zu ihm habe ich den größten Bezug, weil ich ihn eben schon vom Nachwuchsleistungszentrum aus der A-Jugend kenne – und er hat mir auch mein Bundesliga-Debüt ermöglicht.“
Auch vom einstigen FCA-Jugendtrainer Levent Sürme habe er „sportlich und menschlich“ viel gelernt. Danach trainierte Stanic noch unter dem Schweizer Martin Schmidt, seit Kurzem ist der ehemalige Dortmund-Profi Heiko Herrlich sein Trainer.
So läuft das Fußball-Training in der Corona-Krise
Doch momentan läuft das Training wegen der Corona-Krise anders als normal. Trainiert wird aufgeteilt in Kleingruppen, Übungen mit Ball laufen mit dem nötigen Abstand ab, Zweikämpfe finden nicht statt und Läufe sorgen dafür, dass die Fitness erhalten bleibt. In die Corona-Zeit fiel auch noch Jozos 21.Geburtstag Anfang April, auch da gab es keine große Feier. „Aber das hat mich nicht gestört, ich bin, was meine Geburtstage betrifft, nicht so das Feierbiest“, erklärt er.
Seine Konzentration gilt ganz dem Fußball und auch international war der Abwehrspieler schon im Einsatz. Ein Länderspiel mit der deutschen U16 (gegen Italien) sowie einige mit der kroatischen U19 stehen in seiner Vita. Die Entscheidung für Kroatien war eine Entscheidung „des Herzens, weil meine Eltern beide aus Kroatien stammen“, erzählt er.
Sein Vorbild ist Carles Puyol
Fußball spielt die Hauptrolle im Leben des jungen Mannes, der den spanischen Defensivspezialisten Carles Puyol vom FC Barcelona als sein Vorbild bezeichnet. „Seine Art zu spielen, seine Art, wie er in Zweikämpfe gegangen ist und wie er seine Mitspieler mitgerissen hat, das hat mich beeindruckt“, so Jozo Stanic.
Der 21-Jährige hat sich noch ehrgeizige Ziele gesetzt: Stammspieler beim FCA werden, sich in der Bundesliga etablieren ganz oben auf der Wunschliste steht, einmal für Kroatiens A-Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen. „Das wäre mein Traum“, sagt Jozo Stanic. Bislang finden solche Spiele nur auf der Playstation statt, auf der er sich mit seinem Teamkollegen Marco Richter hitzige Duelle liefert – sofern denn mal Zeit dafür bleibt.
Drei Fragen an Jozo Stanic:
Wen würden Sie gerne einmal kennenlernen oder treffen?
„Zlatan Ibrahimovic, den würde ich gerne mal treffen und mit ihm quatschen.“
Mit welcher Sportart können Sie gar nichts anfangen?
„Mit Golf. Das ist mir zu langweilig, daran habe ich kein Interesse.“
Womit kann man Sie so richtig auf die Palme bringen?
„Wenn ich gegen Marco Richter an der Playstation Fifa spiele und dann verliere, oder wenn ich mit ihm GTA spiele und wir wegen ihm verlieren.“ (pkl)
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