
Kissing: Die neue Trainerin ist eine alte Bekannte

Plus Der Kissinger SC trennt sich kurz vor dem Saisonstart von Claus Pauler. Mit Anita Steiner tritt die langjährige Trainerin der KSC-Herren die Nachfolge an.

Es gibt günstigere Zeitpunkte, sich von einem Trainer zu trennen, als drei Wochen vor dem Saisonstart. Doch im Falle der Kissinger Handballdamen, die am 15. September mit dem Auswärtsspiel bei HT München in die neue Landesliga-Saison starten, blieb den KSC-Verantwortlichen um Abteilungsleiter Karl-Heinz Steiner keine andere Wahl mehr, als sich vom neuen Trainer Claus Pauler zu trennen. Die Nachfolge ist auch schon geklärt: Anita Steiner, bis zum Ende der vergangenen Saison Trainerin der Kissinger Herren, hat die Damen übernommen.
Trennung im Guten
„Es gab keinen Knatsch, es war auch kein Rauswurf. Wir haben uns im beiderseitigen Einvernehmen getrennt – auch weil es einfach keine andere Lösung gab“, erklärte Karl-Heinz Steiner. Claus Pauler hatte sich auf die Aufgabe in Kissing gefreut und die Kissinger Spielerinnen sind mit ihm bestens ausgekommen – dann aber machte eine berufliche Mehrbelastung Paulers der Zusammenarbeit einen Strich durch die Rechnung.
„Claus konnte nicht mehr so, wie er wollte. Die Belastung wurde für ihn zu groß, es fielen auch einige Trainingseinheiten aus und darum haben wir uns zusammengesetzt und schließlich die Zusammenarbeit im Guten beendet“, so Steiner. Pauler, der erst zu nach dem Ende der letzten Spielzeit verpflichtet worden war, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er weilt derzeit in Amerika.
In der Familie fündig geworden
Der Kissinger Abteilungsleiter wurde dann auch schnell fündig, was die Nachfolge Paulers betrifft: nämlich in der Familie. Seine Schwägerin Anita Steiner hat nun bei den Damen das Sagen. „Ich war in einem emotionalen Dilemma, eigentlich wollte ich in Sachen Handball nichts mehr tun, aber beim Schwager kann man schlecht nein sagen“, so Anita Steiner, die erst im April nach zehnjähriger Trainertätigkeit in der Jugend und bei den Herren verabschiedet worden war. Neben den familiären Banden aber gab es noch einen Grund dafür, dass die 52-Jährige nun als Damentrainerin einspringt. „Julia Rawein, die die Mädels ja letztes Jahr trainiert hat, ist nun Trainerin der A-Juniorinnen der JSG Friedberg/Kissing – und da sind einige Spielerinnen dabei, die uns in den nächsten Jahren beim Generationenwechsel sehr hilfreich sein können“, meinte Anita Steiner. Sie möchte mit ihrem Engagement auch ihre Freundin Julia Rawein unterstützen.
Die Umstellung ist gewaltig
Anita Steiner müsse sich nach gut drei Monaten „Komplettpause“ vom Handball allerdings erst wieder ins Handballgeschäft reinfinden – und vor allem den Sprung von den Männern zu den Damen schaffen. „Das wird meine größte Herausforderung sein. Ich muss mich erst auf das Spiel der Mädels justieren. Da sind vor allem in Sachen Athletik und Schnelligkeit gewaltige Unterschiede zum Spiel der Männer“, erklärte Steiner.
Bis sich Trainerin und Spielerinnen komplett aneinander angepasst haben, wird noch einige Zeit vergehen. „Das funktioniert nicht in drei Wochen und so sehe ich die ersten zwei, drei Spiele in der Saison noch als Vorbereitung an“, meinte Anita Steiner.
In den beiden letzten Wochen vor dem Punktspielstart wird sowieso Julia Rawein das Training leiten, denn dann weilt Anita Steiner im Urlaub. „Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich dann wieder als Trainerin aktiv sein würde“, sagte sie. „Aber es ist halt auch nicht einfach, so kurz vor dem Saisonstart noch einen Trainer zu bekommen“, meinte Anita Steiner.
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