64,8 – 63,2 – 61,5. Wo bei anderen Menschen jeden Sonntag ein Ausflug auf dem Kalender gezeigt wird, ist bei René Winter seit zwei Monaten jeden Sonntag das aktuelle Gewicht eingetragen. Der Meringer Trainer bereitet sich nämlich auf die deutsche Meisterschaft im griechisch-römischen Stil vor. „Vorbereitung ist alles. Vor allem die konstante und clevere Reduzierung des Kampfgewichts ist für die Performance entscheidend“, betont Winter. Der gebürtige Rieder konnte sich in diesem Jahr wieder einen Traum erfüllen, indem er sich über den Kaderlehrgang des bayerischen Ringerbundes in Hallbergmoos für die höchste Ebene im deutschen Ringen qualifizieren konnte: der Deutschen Meisterschaft.
„Es ist mir eine große Ehre, dass ich meinen Verein auf der Deutschen vertreten darf“, sagt Winter. Auch der Vorstand des TSC Mering freut sich über die Nominierung ihres Coaches: „Wir sind sehr stolz, dass unser ‚Putzi‘ unsere Vereinsfarben auf dem wichtigsten Turnier des Landes hochhalten wird“, lassen Peter Tränkl und Dominik Ringenberger verlauten.
Dritter bei der Deutschen Meisterschaft der Veteranen: Markus Daferner holt Bronze bei German Masters
Auch auf ihren ehemaligen Freistilspezialisten, Markus Daferner, können die Meringer stolz sein. Der Ex-Aichacher schnappte sich bei der Deutschen Meisterschaft der Veteranen – Ringer ab 35 Jahren – den dritten Platz. In der Altersklasse 41 bis 45 Jahre kämpfte Daferner bis 78 Kilo im freien Stil. Im ersten Duell traf er auf einen alten Bekannten aus dem vorletzten Jahr aus dem Finale. Wie schon damals machte „Daffi“ kurzen Prozess und siegte technisch überlegen mit 10:0.
Im zweiten Kampf „hatte ich massive Probleme mit den Nerven“: Der Gegner hatte in der Bundesliga gerungen. Nach einer knappen Führung verlor er gegen Andreas Boczek 4:6. „Da wäre mehr drin gewesen, aber irgendwie war ich gehemmt.“ Im Silberkampf konnte Daferner dagegen mit erhobenem Haupt von der Matte gehen. Gegen den späteren Turniersieger Daniel Eberhardt musste er sich nur knapp mit 0:3 beugen. „Der war besser, damit kann ich leben, aber der zweite Kampf ärgert mich jetzt noch“, resümiert Daferner.
Deutsche Meisterschaft in Elsenfeld: Auch René Winter will eine Medaille
Ein ähnliches Ziel hat sich René Winter für seinen Einsatz gesteckt: „Ich fahre nicht dorthin, um Erfahrungen zu sammeln. Ich will eine Medaille holen.“ Um diesen Traum zu erfüllen, absolvierte Merings bester Punktesammler der vergangenen Saison in den vergangenen Wochen ein spezielles Trainingsprogramm. Neben zusätzlichen Ausdauereinheiten wird derzeit der Fokus vor allem auf ringerische Feinheiten gelegt. „Ich werde meinen Stil nicht mehr neu erfinden, aber zusammen mit Benedikt Rieger haben wir das Feintuning vorgenommen“, verrät Winter.
Zusätzlich durchläuft der Schwabe für das „weight cutting“ einen strikten Ernährungsplan: Kein Alkohol, keine Süßigkeiten, keine Kohlenhydrate und viele Proteine. „Das funktioniert gut, ich fühle mich fit und habe mein Zielgewicht schon fast erreicht“, sagt Winter. Alles ist derzeit dem großen Ziel einer Medaille untergeordnet, wofür sich der Ringer bei seinem Verein, aber vor allem bei seiner Familie bedanken möchte: „Meine Frau und mein Kind tragen das mit und unterstützen mich dabei enorm. Ich bin ihnen dafür sehr dankbar.“ Ob all diese Anstrengungen am Ende Früchte tragen werden, wird sich am Samstag, 21. Juni, ab 9.30 Uhr in der Untermainhalle in Elsenfeld zeigen. Dieser Höhepunkt ist im Kalender der Familie Winter bereits fett markiert. (biom)
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