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Tipps zur naturnahen Gartenpflege: So wird Ihr Naturgarten fit für die Saison

Mering

Start in die Gartensaison: So bereiten wir den naturnahen Garten vor.

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    Wer die Kriterien für die Naturgartenzertifizierung erfüllt, darf an der 
Tür ein Schild "Naturgarten - Bayern blüht" anbringen.

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    Wer die Kriterien für die Naturgartenzertifizierung erfüllt, darf an der Tür ein Schild "Naturgarten - Bayern blüht" anbringen.  - Foto: Heike Scherer

    Stolz zeigt Michael Kiese, der in der Meringer Kolonie „Martin Rieger Land“ seinen Kleingarten bewirtschaftet, die Urkunde „Bayern blüht - Naturgarten“. Der Landesverband Bayerischer Kleingärtner verlieh sie ihm am 6. August 2024. Mit der Urkunde bekam er auch ein Schild „Naturgarten“ für die Tür. „Mit einem Naturgarten kann ein Gartenbesitzer einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz leisten. Ein ganz aufgeräumter Garten bietet das nicht“, sagt Regina Martin, stellvertretende Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins. Sie arbeitete bis 1. November 2024 im Amt für Grünordnung in Augsburg. Schon im Februar beginnen die ersten Arbeiten. Jetzt ist die beste Zeit, Kernobstbäume wie Apfel, Birne und Quitte zu schneiden. Steinobstbäume dagegen müssen schon nach der Ernte geschnitten werden. Hecken dürfen aufgrund des Vogelschutzes nur noch bis 28. Februar geschnitten werden. Vom 1. März bis 30. September ist es gesetzlich untersagt. Staudenstängel und Samenstände sollten erst im Februar abgeschnitten werden.

    Ein Sandhügel ist ein Lebensraum für Erdbienen.
    Ein Sandhügel ist ein Lebensraum für Erdbienen. Foto: Heike Scherer

    So sieht Kieses Garten in Mering aus

    Wie sieht Kieses Garten aus, dass er die Zertifizierung erhielt? Michael Kieses Garten verfügt über Nistkästen und Futterstationen für Vögel. Auf den Beeten liegt noch Laub, das zum Beispiel Eidechsen und Igeln Unterschlupf für den Winter gewährt. Die Winterastern sind nicht abgeschnitten worden. Das macht Kiese erst im Frühjahr. Neben dem Gewächshaus legte er eine Totholzhecke für Insekten und kleine Käfer an. Dort hob er auch einen Käferkeller aus, den er mit Geäst bedeckte. Zusätzlich gibt es ein Sandarium für Erdbienen. Das ist eine speziell angelegter Bereich für die Wildbienen aus Sand und Ästen.

    Ein Altholzhaufen bietet Nützlingen wie Insekten, Kröten und Spitzmäusen, 
die den biologischen Pflanzenschutz im Garten unterstützen, einen 
Unterschlupf.
    Ein Altholzhaufen bietet Nützlingen wie Insekten, Kröten und Spitzmäusen, die den biologischen Pflanzenschutz im Garten unterstützen, einen Unterschlupf. Foto: Heike Scherer

    Für seine Beete verwendet er nur Kompost und gießt hauptsächlich mit dem kalkfreien Regenwasser, das er über ein Rohr von der Regenrinne in ein Fass auffängt. Er weiß, dass er Unkraut keinesfalls mit Essig oder Salz bekämpfen darf und was das Grundwasser belastet. Chemisch-synthetische Dünger und chemische Insektizide sind im Naturgarten verboten. „Gewisse Kaliumdünger, die im Ökolandbau zugelassen sind, können verwendet werden“, sagt Regina Martin. Schnecken sollten mit Eisen-3-Phosphat bekämpft werden. Torfhaltige Substrate zur Bodenverbesserung sind ebenfalls verboten.

    Michael Kieses Garten wurde im August 2024 als Naturgarten zertifiziert. Er 
verfügt über viele Nistkästen für Vögel, die lästige Insekten bekämpfen und 
wird mit kalkfreiem Regenwasser gegossen.

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    Michael Kieses Garten wurde im August 2024 als Naturgarten zertifiziert. Er verfügt über viele Nistkästen für Vögel, die lästige Insekten bekämpfen und wird mit kalkfreiem Regenwasser gegossen.  - Foto: Heike Scherer
    Laub soll über den Winter liegenbleiben, auch die Staudenstängel werden 
erst Ende Februar abgeschnitten.
    Laub soll über den Winter liegenbleiben, auch die Staudenstängel werden erst Ende Februar abgeschnitten. Foto: Heike Scherer

    Regina Martin rät zu einer Gründüngung im Herbst oder Feldsalat anzubauen und ein paar Pflanzen stehenzulassen. Giersch und Winden sollten allerdings wegen der enormen Ausbreitung entfernt werden. Der Gesamteindruck muss eine hohe ökologische Vielfalt erkennen lassen. Außerdem gibt es noch Kann-Kriterien. Ein Garten sollte verschiedene Lebensbereiche enthalten, sagt Martin. Er kann ein feuchtes Eck wie Sumpfbeet oder Teich haben oder ein Trockenbeet mit mediterranen Kräutern. „Auch ein wildes Eck mit Brennnesseln und Unkräutern ist im Naturgarten wichtig. Zudem sollten Hecken für Vögel vorhanden sein, die lästige Insekten wie Blattläuse fressen“, verrät die Fachfrau. Brennnesseltee sei ebenfalls gut für die Bekämpfung von Blattläusen. Obstbäume und Beerensträucher, extensive Grünfläche und Gemüse- und Kräuterbeete sind Kriterien eines Naturgarten.

    Auch die gelbblühenden Winterlinge sind im Frühjahr die ersten Blumen, die 
Insekten Nahrung geben.
    Auch die gelbblühenden Winterlinge sind im Frühjahr die ersten Blumen, die Insekten Nahrung geben. Foto: Heike Scherer

    Ein Mähroboter hat im Naturgarten nichts verloren

    Ein Mähroboter darf nicht eingesetzt werden. Martin rät, bis Ende Mai den Rasen nicht zu mähen, weil sich bis dahin Zwiebelpflanzen wie Schneeglöckchen und Krokusse vermehren können. Für das Frühjahr ist ein ausreichendes Futterangebot für Insekten durch Frühblüher wie Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse und vor allem Weidekätzchen sehr wichtig. Anstelle von Forsythien rät Martin zu der Kornelkirsche, die den Insekten Nektar und Pollen bietet und deren Früchte gut entsaftet werden können oder Vögeln als Nahrung dienen. Laub sollte über den Winter auf dem Boden verbleiben, nur vom Rasen sollte es entfernt werden. „Böden sollten nie nackt sein, weil sie sonst durch den Regen verschlemmen können“, sagt Martin. Ressourcenschonende Materialauswahl, ein weiteres Kann-Kriterium, bedeutet, dass der Gartenbesitzer bereits im Garten vorhandenes Material wie Kies oder Bodenplatten wieder verwendet und nicht durch neues austauscht. Außerdem sollen regionaltypische Steine und Hölzer verwenden werden. Auf Beeteinfassungen, die Barrieren für Igel und andere Lebewesen wären, wird im naturnahen Garten verzichtet.

    Michael Kieses Kleingarten in Mering erfüllt die Bedingungen eines 
Naturgartens.
    Michael Kieses Kleingarten in Mering erfüllt die Bedingungen eines Naturgartens. Foto: Heike Scherer
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