Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Weizenschauversuch in Hörmannsberg: Trockene Herausforderungen und Chancen für Landwirte.

Ried

Weizenschauversuch in Hörmannsberg: Trockenheit bekommt den Pflanzen gut

    • |
    • |
    • |
    Auf dem Versuchsfeld von Hans-Jürgen Erhard in Hörmannsberg trafen sich Landwirte aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, um sich über die Qualität des Getreides zu informieren.
    Auf dem Versuchsfeld von Hans-Jürgen Erhard in Hörmannsberg trafen sich Landwirte aus dem Landkreis Aichach-Friedberg, um sich über die Qualität des Getreides zu informieren. Foto: Markus Eggenmüller

    Bereits seit über 30 Jahren treffen sich Landwirte aus dem Landkreis Aichach-Friedberg alljährlich auf dem Versuchsfeld des Betriebes Hans-Jürgen Erhard in Hörmannsberg, um den von ihm angelegten Weizenschauversuch zu besichtigen. 45 Landwirten wurden die einzelnen Sorten von Birgitt Wagenpfeil, Pflanzenbauberaterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg, fachkundig vorgestellt. Trotz des trockenen, aber außergewöhnlich warmen Frühjahres haben sich die acht Weizensorten des Feldversuchs bisher gut entwickelt. Alle Sorten befanden sich bereits in der Blüte.

    Pilze haben auf dem Versuchsfeld bei Hörmannsberg keine Chance

    Aufgrund der trockenen Witterung hatten Pilzinfektionen auf diesem Standort keine Chance. Die Blätter aller Sorten waren grün und gesund. Daher war die Entscheidung des Betriebsleiters, nur eine Ährenbehandlung nach der Versuchsführung auszubringen, in diesem Jahr genau richtig. Für die Einstufung der Sorten hinsichtlich ihrer Resistenz gegen Pilzinfektionen wurden die Beobachtungen aus dem nassen Jahr 2024 verwendet. Der gute Standort mit der Bodenart Lehm hat bisher die Trockenheit ausgleichen können. Allerdings ist über alle Sorten die Bestandsdichte unterdurchschnittlich und auch die Ährenlänge ist nicht zufriedenstellend. „Für eine zufriedenstellende Ernte 2025 benötigen wir ein hohes Tausendkorngewicht mit guten Eiweißwerten“, so Birgitt Wagenpfeil.

    Trumps Zollinitiative schadet auch den deutschen Landwirten

    Im anschließenden Marktgespräch im Stadl des Zecherhofes ging es um die aktuellen Ernte- und Preisaussichten des Getreidemarktes. Wie in den Vorjahren hatten sich die Experten Stefan Bergmair von der Torgauer Landhandels GmbH und Andreas Ziegenaus von der Bennomühle in Friedberg gut auf das Marktgespräch vorbereitet.

    „Seit Donald Trump Präsident der USA ist, ist alles anders und unberechenbarer“ so Stefan Bergmair in seiner Einschätzung der aktuellen Marktlage. Die Ernte 2024 war seit Langem die schlechteste in Europa. Trotzdem sind die Getreidepreise gesunken, weil die Einflüsse von möglichen Zöllen und auch vom Dollarkurs überwiegen. „Ferner verlieren wir Marktanteile in der Verarbeitungsindustrie aufgrund von hohen Energiepreisen, hohen Löhnen sowie zu viel Bürokratie“, so der Experte. Die Folge ist, dass sich die Malzindustrie ins Ausland verlagert und dort aufgebaut wird. Außerdem hat der Export einen wesentlichen Einfluss auf die Agrarpreise. China hat etwa im Jahr 2024 36 Millionen Tonnen Agrargüter weniger am Weltmarkt eingekauft als im Jahr 2023.

    Andreas Ziegenaus berichtete von zunehmendem Mutterkornbesatz im Weizen. Mutterkorn kann zwar über einen Farbausleser heraus gereinigt werden, trotzdem bleibt es noch nachweisbar. Dieser Pilz wird während der Blüte übertragen und kommt hauptsächlich im Roggen vor. Eine Pflanzenschutzmaßnahme ist nicht möglich. Der Grenzwert von Mutterkorn wird ab 1. Juli auch bei Roggen auf den Grenzwert von Weizen abgesenkt, und zwar auf 0,2 Gramm Mutterkorn pro Kilogramm (0,02 Prozent. Es ist daher wichtig, wieder verstärkt auf die Feldhygiene zu achten. Dazu gehört die Mahd der Feldränder rechtzeitig vor der Weizenblüte. In den Feldrändern werden zunächst Gräser mit Mutterkorn infiziert. Diese scheiden den sogenannten Honigtau aus, mit dem die Pilzsporen des Mutterkorns auf die Weizenähren gelangen. Außerdem muss die Bekämpfung der Ungräser im Bestand mit allen mechanischen und chemischen Möglichkeiten erfolgen.

    Aus Sicht von Andreas Ziegenaus ist ein Proteingehalt von mindestens 12,5 Prozent beim Weizen für die Erzeugung hochwertiger Mehle wichtiger als eine spezielle Sorte.

    Zum Abschluss des Abends bedankte sich der vlf-Vorsitzende Josef Lindemeyer bei allen Akteuren, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. „Im besonderen Maße gilt der Dank der Familie Erhard. Ohne deren unermüdlichen Einsatz wäre diese alljährliche Versuchsvorstellung nicht möglich.“ (AZ)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden