Wenn pflegende Angehörige überfordert sind, drohen Tragödien
Plus Oft wagen die Betroffenen aus Scham nicht, fremde Hilfe zu suchen. Brunhilde Schütt aus Augsburg hat sich getraut. Heute fordert die 91-Jährige eine bessere Lobby für pflegende Angehörige.
Brunhilde Schütt ist, wenn man so will, ein Glücksfall. Ein Glücksfall für sich und ihre Angehörigen. Die Hochzollerin wirkt optisch so jung, dass ihr Geburtsjahrgang 1929 gar nicht zu ihrem Aussehen passen mag. Zudem ist die 91-Jährige geistig rege geblieben, vielseitig interessiert und in der Lage, sich selbst zu versorgen. Brunhilde Schütt kennt aber auch die andere Seite. Als Witwe eines über Jahre hinweg pflegebedürftigen Mannes hat sie hautnah den Verfall eines geliebten Menschen miterleben müssen. Zunächst kümmerte sich die Sozialpädagogin daheim um ihren Partner. Doch als sie merkte, wie sehr sie diese Aufgabe an ihre Belastungsgrenze brachte, entschied sie sich, ihren Mann in eine Pflegeeinrichtung zu geben. „Er war dort gut versorgt“, hat sie bei den zahlreichen Besuchen festgestellt und diese Erfahrung in den von ihr verfassten Pflege-Leitfaden „Emotionale Kompetenz in Einrichtungen der Altenpflege“ einfließen lassen. „Als er starb, nahmen wir in Frieden voneinander Abschied.“
Die Mehrheit der Pflegebedürftigen in Augsburg wird zuhause versorgt
Der Tod ihres Mannes liegt mittlerweile 14 Jahre zurück. Dennoch treibt Brunhilde Schütt das Thema Pflege immer noch um – und zwar als Mitglied des Pflegeforums Augsburg aus der Angehörigenperspektive. Rund 70 Prozent der mehr als 10.000 Pflegebedürftigen in der Stadt werden zuhause vom Ehemann, der Ehefrau, den Kindern oder der Schwiegertochter versorgt, oft mit Unterstützung ambulanter Dienste, weiß die Witwe. Viele von ihnen kämen dabei an ihre körperlichen und seelischen Grenzen und müssten auf Allerlei verzichten. „Wieviele Frauen haben ihren Beruf wegen der Pflege eines Angehörigen aufgegeben?“, fragt sich Brunhilde Schütt, wohl wissend, dass diese Zahl immens ist.
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