Warum Gebrauchtwagen derzeit so teuer sind
Plus Die Corona-Krise geht ins dritte Jahr und hat weiter Auswirkungen auf den Automobilmarkt. Chipmangel und Lieferengpässe verzögern die Auslieferung von Neuwagen.
Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sagt es direkt: „Gebrauchtwagen haben in Deutschland derzeit Apothekerpreise.“ Und dann erklärt der Direktor des Duisburger Center Automotive Research (CAR) die Gründe im Gespräch mit unserer Redaktion. Er beschreibt die derzeit wirkenden Marktmechanismen so: Bis 2019 – also vor Corona – wurden in Deutschland jährlich rund 3,41 Millionen Neuwagen und 7,24 Millionen Gebrauchtwagen verkauft. Dann brachte die Pandemie alles durcheinander. Lockdown, Chipmangel und gerissene Lieferketten sorgten dafür, dass 2020 nur noch 2,92 Millionen neue Autos gekauft wurden. Weniger Neuwagen in 2020 bedeutet natürlich, dass in der Folge weniger gebrauchte Autos auf den Markt kommen. Dudenhöffer erklärt: „Nahezu zu jedem Neuwagen korrespondiert ein Gebrauchtwagen. Das Angebot ist bereits 2020 eingesackt, knapp 500.000 Gebrauchtwagen fehlten. Dann kam das Chaosjahr 2021.“ Die Folge: Ein weitere Einbruch. Gegenüber dem Durchschnitt von 2015 bis 2019 haben vergangenes Jahr 600.000 Neuwagen gefehlt.
Hinzu kommt: Wenn Verbraucher, die ihren Alten gegen einen Neuen tauschen wollen, keinen Neuen bekommen, weil die Wartezeiten zu hoch sind, versuchen sie wiederum ihrerseits einen Gebrauchten zu bekommen. Die Nachfrage stieg also noch weiter. Dudenhöffer sagt: „Das Ganze hat sich so aufgeschaukelt, dass knapp 800.000 Gebrauchtwagen gefehlt haben – also Mangelwirtschaft so wie früher in der DDR.“
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