Bei Lidl in Deutschland lassen sich erstmals Autos leasen
Erstmals lässt sich in Deutschland ein Auto über einen Supermarkt leasen. Nicht jedem gefällt die Kooperation zwischen Lidl und dem Leasinganbieter Vehiculum.
Was sich bei dem Discounter Lidl nicht alles kaufen lässt: Ein Sack Kartoffeln, ein paar Socken oder auch eine Tonne Stahl. Um letztere fortzuschaffen, brauchen Verbraucher keine Muskelkraft - die Tonne Stahl kommt im handlichen Format eines Fiat 500 daher und ist ausschließlich online zu erwerben. Klingt nach einer cleveren Verkaufsstrategie. Schließlich pflegen wir Deutschen nicht nur einen Discount- sondern auch einen Autofetisch und selbst das Digitale verliert für uns den Schrecken.
Lidl und Vehiculum drohen rechtliche Konsequenzen
Ob sich ein kleiner Stadtflitzer wie der angebotene Fiat - 69 PS gelten hierzulande als untermotorisiert - durchsetzen kann, testet Lidl nun in Kooperation mit dem Leasinganbieter Vehiculum. Kunden können das Auto ab 89 Euro im Monat leasen, die Aktion ist auf 1000 Autos begrenzt und läuft bis April. Bei Deutschlands Fiathändlern stößt die Kooperation auf wenig Gegenliebe. Wie das Magazin Focus berichtet, prüfe "Fiat Chrysler Automobiles Germany" derzeit rechtliche Schritte und werde diese gegebenenfalls einleiten.
Sonja Kling von der Pressestelle Lidl Deutschland erklärt, "die Vorwürfe sind uns nicht bekannt. Wir können uns daher nicht zu dem Sachverhalt äußern." Lidl teste regelmäßig neue Technologien und Angebote, so komme auch die Zusammenarbeit mit dem Start-Up Vehiculum zustande.
Laut Kling handelt es sich bei der Aktion zunächst um ein einmaliges Angebot. Vehiculum gibt es seit September 2015, die Firma sitzt in Berlin.
Genau prüfen, ehe man einen Leasingvertrag unterschreibt
Wie der PR-Manager Philipp Santos de Oliveira erklärt, habe die Firma einen Algorithmus entwickelt, mit dem sie den deutschen Leasingmarkt nach den günstigsten Angeboten durchsuche. Neben Autohändlern und Leasinggesellschaften kooperiert das Unternehmen nun mit Lidl. "Wir haben Gefallen gefunden an der Aktion mit Lidl", sagt de Oliveira, "und würden eine Fortführung definitiv in Betracht ziehen".
Von Kritik aus der Automobilbranche habe er bisher nur gelesen, etwas Offizielles habe er bisher nicht gehört. Die Firma möchte sich laut Aussage des PR-Managers in Zukunft verstärkt dem Leasing-Privatkundenmarkt widmen.
Juristen des ADAC raten, sich eingehend mit einem Leasingvertrag zu beschäftigen, ehe man ihn unterschreibt. Nicht nur, dass es verschiedene Arten von Leasingverträgen gibt - meist fährt der Verbraucher beim Leasing nicht günstiger als mit einer Autofinanzierung. Ein Ausstieg aus einem solchen Vertrag sei grundsätzlich nicht möglich, da Leasing laufzeitgebunden sei. Ein Blick ins Kleingedruckte sei zu empfehlen, schreibt der ADAC auf seiner Website.
In Bayern hält sich die private Autoleasing-Nachfrage derart in Grenzen, dass die Verbraucherzentrale in diesem Bereich nicht aktiv ist. Ein letzter Hinweis für alle, die sich für das Discount-Leasing begeistern: Wer bequem von der Couch aus Leasingnehmer wird, muss sich anschließend etwas mühen - der Lidl-Fiat ist nur abholbar in Berlin, Erfurt und Halle.
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