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Kriminalität
09.07.2019

Callcenterbetrug wird immer häufiger - und trifft meist Ältere

Callcenter-Betrüger wenden immer dreistere Methoden an - und haben besonders bei älteren Menschen Erfolg.
Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto)

Süddeutschland erlebt eine Welle von Callcenter-Betrügereien. Die Täter arbeiten mit psychologischen Tricks. Die Opfer verlieren oft ihre ganzen Ersparnisse.

Als das Telefon klingelt, ahnt Eva Mayer nicht, dass sie Teil einer polizeilichen Ermittlung wird. Ein Polizeihauptkommissar Philipp Haydt aus Stuttgart meldet sich und erzählt, sie habe knapp 50.000 Euro bei einem Gewinnspiel gewonnen. Doch eine Bande wolle das Geld abgreifen. Haydt fragt die Schwäbin, ob sie bei verdeckten Ermittlungen helfen könne. Sie willigt ein.

Über Wochen telefonieren beide immer wieder. Dabei geht es auch um Privates. Mal erzählt Haydt von seiner Schulzeit im baden-württembergischen Bad Urach, mal von seiner Tochter. "Haben Sie auch Kinder?", fragt er beiläufig - und bittet Mayer, Angehörigen und Bekannten nichts zu erzählen, damit die Undercover-Ermittlungen nicht gefährdet werden. Die Mittsiebzigerin vertraut dem vermeintlichen Polizisten. Sie fühlt sich wie im "Tatort".

Callcenterbetrug: Fast 15.000 Anzeigen in 2018

Für den Transfer des Gewinnes muss sie Steuern und Gebühren zahlen, denn das Preisgeld soll aus der Türkei überwiesen werden. Viermal hebt Mayer Geld ab, übergibt es einem Kurier oder trifft sich mit dem angeblichen Ermittler. Dann wird eine Bankangestellte skeptisch, informiert die Tochter und diese die Polizei. Mayer erfährt: Der vermeintliche Kommissar Haydt arbeitet für eine organisierte Bande, die im Ausland sitzt und Senioren durch Callcenter-Betrügereien abzockt. "Ich schäme mich, dass ich so dumm und blöd war, dass ich das geglaubt habe", sagt Mayer, die ihren echten Namen nicht in Medien lesen möchte. Insgesamt hat sie etwa 20.000 Euro verloren.

Kein Einzelfall: Im vergangenen Jahr gab es laut bayerischem Innenministerium 14.498 Anzeigen wegen Callcenterbetrugs. Im ersten Quartal 2019 gab es in Süddeutschland eine regelrechte Welle von Anrufen. Die Münchner Polizei registrierte allein an nur drei Tagen im Februar rund 400 solcher Anrufe. Gold, Schmuck, Bargeld - 410.000 Euro erbeuteten die Gauner. Erst am Montag startete ein Prozess um Callcenterbetrug am Nürnberger Landgericht. 

Viele der Anrufe bleiben zwar Versuche, gelingt jedoch einer, sind die Summen beträchtlich: Bundesweit wird der Gesamtschaden von falschen Bediensteten im Jahr 2018 auf etwa 100 Millionen Euro geschätzt. Dunkelziffer unbekannt. Und die Zahl der Anrufe steigt: Im vergangenen Jahr sind allein beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West 1340 Anrufe von falschen Beamten gemeldet worden. 2015 waren es zwei.

Betrüger geben sich als Polizisten oder Notare aus

Scham, Vertrauensverlust, seelische Schäden - wie Mayer geht es vielen Betroffenen. Manche stehen nach dem Vorfall vor dem Nichts, da sie gesamte Schmucksammlung und Lebensersparnisse an Kriminelle übergeben haben. Umso schmerzhafter sei es, wenn Familienmitglieder sie mit Vorwürfen und Unverständnis konfrontieren, weiß Dominic Schreiner vom Opferhilfeverein Weissen Ring. Vielmehr sollte man "zuhören, ermutigen, nicht vorwurfsvoll agieren".

Polizei, Weisser Ring, Sparkassen und andere Organisationen versuchen durch Präventionsarbeit aufzuklären. In Schulungen sensibilisieren sie Bankangestellte und Pflegepersonal, halten in Seniorenheimen Vorträge, verteilen Flyer. Im Auftrag der Münchner Polizei wurde gar ein Theaterstück einstudiert, das Methoden der Trickbetrüger zeigt.

Es gibt zahlreiche Varianten der Masche: Neben Verwandten oder falschen Polizisten schlüpfen die Betrüger in die Rollen von Gerichtsvollziehern, Finanzbeamten, Handwerkern, Notaren oder Mitarbeitern von Stadtwerken. "Ältere Generationen haben großen Respekt vor Autoritäten - das nutzen die Täter aus", sagt Johannes Luff vom bayerischen Landeskriminalamt. "In vielen Fällen werden die Opfer mit einem Redeschwall konfrontiert. Da sofort gehandelt werden muss, wird die Möglichkeit genommen, kurz nachzudenken", erklärt Luff. Die Betrüger erzeugten Druck - und ein schlechtes Gewissen.

Die Täter sind oft professionell, sprechen akzentfrei Deutsch und manipulieren durch psychologische Tricks. Zunächst seien sie charmant - und wenn Vertrauen aufgebaut ist, würden sie bestimmend und fordernd, sagt Kriminalpolizist Jürgen Salzmann, der den Fall Mayer betreute. "Der von den Callcentern ausgeübte Druck auf die Opfer und die perfide Vorgehensweise machen selbst erfahrene Ermittler sprachlos." 

Täter arbeiten auch mit Drohungen

Manchmal werde am Telefondisplay die 110 angezeigt. Doch Polizisten würden niemals mit dieser Nummer anrufen, warnt er. Bei einem unguten Gefühl sollte der vermeintliche Verwandte oder Polizist zurückgerufen werden - aber von einem anderen Telefon. "Die Betrüger haben die Möglichkeit, die Leitung zu halten und sind dann wieder am Apparat."

Mayer überbrachte noch ein weiteres Mal Geld. Dieses Mal war sie tatsächlich Teil der Ermittlungen: Das Team von Salzmann lauerte in der Nähe - und schnappte zu. Die Überraschung: Der Geldabholer war ein Deutscher, der zuvor selbst Opfer der Gewinnspielmasche geworden war. "Die Tätergruppierung hat es geschafft, ihn umzudrehen", erzählt Salzmann. Und nicht nur das: Nach der Festnahme riefen die Täter bei seinen Eltern an und sagten, ihr Sohn könne gegen 25.000 Euro Kaution freikommen. 20.000 Euro würden sie bezahlen, 5000 müssten die Eltern überweisen. "So rotzfrech sind die Betrüger", sagt Salzmann.

Auch bei Mayer klingelte das Telefon. "Ich werde mein blaues Wunder erleben, drohten sie." Nächtelang habe sie nicht schlafen können. Am Ende blieb nichts anderes übrig als: auflegen und Nummer ändern. (dpa/lby)

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