Heuschnupfen: Fliegen jetzt schon Pollen?
Neue Messstationen sollen Allergiker in Bayern vor Pollenflug warnen. Wegen der Wärme können aktuell schon Symptome auftreten. Erfahren Sie, was gegen Heuschnupfen hilft.
Bis zu drei von zehn Bayern leiden laut Landesamt für Gesundheit unter Pollenallergien. Künftig wird es ein elektronisches Messnetzwerk geben, um sie besser über den Pollenflug informieren zu können. Es trägt den Namen "Elektronisches Polleninformationsnetzwerk Bayern", kurz "ePIN". 2019 soll es in der ersten Jahreshälfte in Betrieb gehen. Warndienste, die über den aktuellen Pollenflug informieren, etwa der des Deutschen Wetterdiensts, können auf die Daten zugreifen. Bisher hat man den Pollenflug mit manuellen Fallen per Hand gemessen und unter dem Mikroskop analysiert. Diese Technik stammt aus dem Jahr 1952. Zukünftig sollen die elektronisch erhobenen Daten Patienten helfen, etwa indem sie sie informieren, wie sie Medikamente angepasst einnehmen können.
Februar 2019: Fliegen denn schon Pollen?
Aktuell beobachtet der Deutsche Wetterdienst den Flug von Hasel- und Erlen-Pollen, sagt die Meteorologin Christina Endler. "Das wird wegen der milden Witterung in den kommenden Tagen zunehmen." Die Haselbelastung wird als "gering", die Erlenbelastung als "sehr schwach" eingestuft.
Daraus könne man aber nicht direkt schließen, dass auch die Symptome von Allergikern schwach seien: Fliegen die Pollen seit langer Zeit zum ersten Mal, falle die Reaktion medizinischen Studien zufolge stärker aus. Zudem messe man die Konzentration der Pollen in der Luft, nicht aber die Konzentration der Stoffe, die allergische Reaktionen auslösen, in den Pollen. Pollen könnten auch bei geringer Anzahl große Wirkung entfalten, wenn sie eine große Menge Allergene enthielten. Derzeit sei es noch technisch noch nicht möglich, die Allergenkonzentration der Pollen routinemäßig zu messen. Das könne sich möglicherweise in den kommenden Jahren ändern – möglicherweise auch nicht. Endler arbeitet noch nicht mit dem bayerischen Pilotprojekt "ePIN".
Auf welche Pollen Allergiker sich einstellen müssen
"Für die nächsten Tage sind der Hasel bei Sonnenschein und durchgängig milden Temperaturen beste Pollenflugbedingungen gegeben", heißt es auch in der aktuellen Vorhersage der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, die mit dem Deutschen Wetterdienst zusammenarbeitet. Es sei flächendeckend zumindest mit mittleren Konzentrationen dieser Pollen zu rechnen. Die Erlen folgten etwas verzögert. Allergiker sollten sich auch im Süden Deutschlands auf Pollenflug einstellen. Die Wärme des Vorfrühlings und die kräftige Februarsonne führen dazu, dass erste Weiden-, Zypressen, Eiben- und Pappelpollen beginnen könnten, ihre Pollen freizugeben.
Wieso werden Pollenallergien eigentlich auch "Heuschnupfen" genannt?
Pflanzen nutzen Pollen, um ihr männliches Erbgut zu verteilen. Sie werden entweder vom Wind oder von Insekten transportiert. Schon früh beobachtete man, dass der Umgang mit Heu zu Beschwerden führen kann, wenn eine Person eine Gräserpollenallergie hat, heißt es auf den Seiten des Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrums München. Das liegt daran, dass auch im Heu Pollen vorhanden sind. Mit Heuschnupfen sind allerdings meist auch Allergien gegen die Pollen von Bäumen gemeint. Sie fliegen früher als Gräserpollen. Allergien entstehen, wenn das Immunsystem gegen eigentlich harmlose Substanzen, etwa Pollen, Abwehrreflexe entwickelt.
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