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Kritik
01.05.2020

Wie gut digitale Weinverkostungen sind

Wein zu verkosten, ist für viele Bürger ein beliebtes Hobby. Da das Coronavirus das Treffen vor Ort verhindert, sind im Internet jetzt neue Formate entstanden.
Foto: stokkete, stock.adobe.com

Es schlägt die Stunde der virtuellen Degustation. Ein Rundgang im Internet bringt jedoch ernüchternde Erfahrungen – mit wenigen Ausnahmen.

Franziska und Johannes Gröhl rutschen ins Bild. Ihre Köpfe hat der Handy-Bediener nicht ganz ins Bild bekommen, Gläser leer, der Blick von Franziska findet die Kamera nicht. Seit 1625 machen die Gröhls Wein in Weinoldsheim/Rheinhessen. Knappe 400 Jahre später rutschen sie auf ihren Stühlen hin und her und stellen ihre Tropfen ins Nichts vor. Genau 239 Menschen haben diese Folge bisher im Internet angeschaut. Dazu bestellt man passend sechs Flaschen aus ihrem Sortiment zum Probier-Preis von 43 Euro.

Das Coronavirus hat diesen neuen Vertriebsweg geschaffen. Mittlerweile führt die Internet-Seite des Deutschen Wein Institutes (DWI) mehr als einhundert Winzer, die Online-Weinproben anbieten. "Da wurde aus der Not eben eine Tugend gemacht, die auch nach Corona Bestand haben wird", sagt Ernst Büscher des DWI. Und so turnen landauf, landab Winzer, Händler und Sommeliers durchs Bild und stellen Weine vor.

Die Unerfahrenen: Es folgen Begrüßungsformeln und Rechtfertigungen des rührenden Winzer-Paares Gröhl. Dann endlich: Nach genau sieben Minuten und 38 Sekunden kommt der erste Wein ins Glas. Puh. Die Geduld der Zuschauer setzt eine Verweildauer voraus, für die deutsche Fernsehmacher vor Freude durch die Decke gehen würden. Im Netz zu finden unter www.weingut-groehl.de.

Der Nüchterne: Felix Prinz zu Salm-Salm. Salms Auftritt firmiert unter der Überschrift "Stay home and drink wine". Über 100-jährige Jubiläen kann er nur lachen. Sein Betrieb ist 800 Jahre alt. Er leitet das Haus in Wallhausen/Nahe in nunmehr 32. Generation. Damit ist das "Weingut Prinz Salm" das älteste ununterbrochen in Familienbesitz befindliche in Deutschland.

Der Prinz stapft in seinem Youtube-Video durch seine Weinberge und redet über Spätfrost, Bodenstrukturen und seine feinen Rieslinge vom Wallhäuser Felseneck. Das ist fachlich ein bisschen spröde, aber informativ. Durchlaucht ist sogar per Du mit uns Usern. Das Probe-Paket mit sechs Weinen soll zwei Werktage vor der neuen Verkostung bestellt werden und kostet 44 Euro. 185 Menschen wollten diese Folge sehen. Im Netz: www.prinzsalm.de.

Die Unabhängige: "Fette Katze!" Dieser Ausdruck, der in der einschlägigen Wein-Literatur bislang nicht zu finden ist, entkommt Eva Adler bei ihrem Youtube-Auftritt mit dem Namen "Endorphine im Glas" über den fränkischen 2016er Silvaner "Kvevri" von Manfred Rothe, der nach georgischem Vorbild in der Amphore ausgebaut wurde. Die mit höchsten Weihen als IHK-geprüfte Sommelière ausgestattete Münchnerin arbeitet für einen Getränke-Vertrieb und stellt dessen Weine eben nicht vor, sondern Tropfen, die sie selbst für spannend und bezahlbar hält.

Wäre der Auftritt von Eva Adler ein Wein, würde man wohl sagen: "Ist erst am Anfang seiner Entwicklung und hat noch viel Potenzial." Zu kaufen und zu bestellen gibt es bei Eva Adler übrigens nichts. "Ich begreife das als selling tool, damit die Leute nicht im Supermarkt Wein einkaufen, sondern beim Winzer selber", sagt sie.

Die Produktnähe ist wohl das größte Problem der Mehrzahl der Online-Verkostungen. Da mag das Probierpaket vielleicht portofrei verschickt werden und die Weine sind einige Cent billiger zu haben als im freien Verkauf, dennoch wird jeder Winzer immer seine Weine im besten Licht darstellen. Eine unabhängige Verbraucher-Information ist das nur in seltenen Fällen.

Die Saftige: Geschenkt, wenn die Information so freudig daher kommt wie bei Andrea Wirsching vom gleichnamigen Weingut im fränkischen Iphofen. Das Probier-Paket ist ein Schnäppchen: drei Weine für 39 Euro inklusive Versand, darunter ein Großes Gewächs und eine Erste Lage. Erreichbar unter www.wirsching-shop.de.

Wer das Internet also zur geschmeidigen Weinbar machen will mit großen Reichweiten, der sollte auf Elfenbeinturm-Gelaber verzichten, Werblichkeit vermeiden und an die Länge seiner Posts denken. Der Auftritt der Winzer-Familie Gröhl dauert übrigens eine Stunde und 38 Minuten.

Der Beste: Ganz vieles macht Hendrik Thoma aus Hamburg richtig. Eigentlich platzend vor Wissen, präsentiert er in seiner Online-Verkostungs-Serie "Wein am Limit" die feinen Tropfen mit hanseatischer Kargheit, in verständlichem Wein-Deutsch und viel Witz. Genau das mögen seine Zuschauer. Die Clicks bewegen sich im hohen dreistelligen und auch schon im vierstelligen Bereich. Da werden schon mal kitschige Rosé-Weine veräppelt, aber auch die Jahreszeit mitgenommen mit "Spargel meets Burgund". Die zum Teil illustren Promi-Gäste bräuchte es eigentlich gar nicht.

Ja, Hendrik Thoma ist auch Weinhändler. Er vermeidet aber in seinen mittlerweile fast 500 Folgen wohltuenderweise jedes Verkaufsgeplänkel und schüttet auch mal die Reste im Glas in die Flasche zurück. Großes Wein-Kino ist das. Das Verkostungspaket kostet zwischen 69 und 99 Euro, maximal gibt es 100 Teilnehmer. Die Seite von Hendrik Thoma ist zu finden unter www.weinamlimit.de.

Ohne Zweifel, der Online-Verkostung gehört (erst einmal) die Zukunft. Das größte Problem hat allerdings der Verbraucher dabei. Was tun mit sechs preiswerten, aber angebrochenen Flaschen aus der Online-Verkostung?

Zum Autor: Unser Kritiker Herbert Stiglmaier ist IHK-geprüfter Sommelier.

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Die Diskussion ist geschlossen.

10.05.2020

Sehr geehrter Herr Stiglmaier,

in erster Linie geht es natürlich um den Wein. In zweiter Linie geht es aber auch um das Ambiente und eine schöne Stimmung bei der Weinverkostung, ist doch das Weintrinken eines der schönsten und geselligsten Laster. Bei uns sind beide Dinge der Grund, weshalb wir gerne ausgewählte Weinproben besuchen. Da dies im Moment nicht möglich ist, greifen auch wir auf Online-Weinproben zurück.
Dabei hinkt der Vergleich zwischen bekannten Online-Weinhändlern wir Herrn Thoma, die sich mit Promis umgeben und sympathischen Winzerfamilien wie den Gröhls in Ihrem Artikel doch gewaltig. Man kann ja durchaus froh sein, dass eine Online- Weinprobe nicht wie eine deutsche Abendunterhaltungsshow daherkommt...Gott bewahre.
Hätten Sie sich die Mühe gemacht, bei Ihrer Kritik genauer hinzuschauen, schließlich haben sich die Winzer für ihre Verkostungen im Onlineformat auch viel Mühe gegeben, wäre Ihnen aufgefallen, dass die Gröhls Geschwister sind, die im elterlichen Betrieb arbeiten und kein Winzerpaar. Diese wunderbare, erfrischende Weinprobe, bei der man nebenbei in den kurzweiligen 2 Stunden auch viel Interessantes durch interaktive Fragen erfuhr, war eine der schönsten Abendbeschäftigungen und -unterhaltungen in den letzten zwei Monaten. Und zu einer Abendunterhaltung von langem Format gehören auch einführende Worte. Da verwundert es schon, dass Sie die Zeit mitzählen bis der erste Wein probiert wird. Zumal man ja bei Geduldsproblemen zu Hause durchaus ein Gläschen vorkosten könnte. Das sind die Vorteile einer Online-Weinverkostung.
Die Familie Gröhl hat das äußerst sympathisch, souverän und vor allem natürlich vorgetragen. Von unerfahren kann hier nicht die Rede sein.
Wenn man dann noch die wichtigste Sache in Augenschein nimmt, den Wein, so sind die Weine der Familie Gröhl erfrischend lebendig, innovativ und von außerordentlicher Qualität in diesem Preissegment.
Zum Schluss: Hätten Sie die Weinprobe vollständig angeschaut, dann wüssten Sie auch, was man mit 6 angebrochenen Weinflaschen machen kann. Dazu haben die Gastgeber einen vernünftigen Ratschlag gegeben, der geneigten Weintrinkern ohnehin als der einzig logische Vorschlag erscheinen dürfte.

Gute Geduld, Prost und freundliche Grüße,
Daniel Bischof