Politischer Konsum: Wenn Schokolade nicht einfach nur Schokolade ist
Plus Ritter Sport? Nein. Oreos? Auch nicht. Immer mehr Menschen drücken beim Einkauf Werte aus. Manche boykottieren Marken, anderen geht es um mehr als nur Verzicht.
Wenn Lukas Klug durch den Supermarkt bummelt, dann landen Oreo-Kekse nicht im Einkaufswagen, weil der Hersteller Palmöl verwendet. Kinderriegel bezahlen laut dem Studenten ihre Kakao-Bauern nicht gut. Auch Ritter Sport kauft er nicht. Eine Liste der Marken, die er umgeht? „Wäre endlos“, sagt der 22-Jährige aus Augsburg. Denn Klug, der sich neben seinem Informatikstudium bei der Umweltorganisation Greenpeace engagiert, versucht in jedem Konsumbereich von Essen über Kleidung bis zum Strom darauf zu achten, wem er sein Geld gibt. Umwelt, Kinderarbeit und faire Löhne bestimmen beispielsweise seine Kaufentscheidung. Auch die politische Einstellung einer Marke kann dazu führen, dass er sich gegen sie entscheidet.
Umweltaktivisten rufen zu Marken-Boykott auf
Politischer Konsum ist der Name für ein Phänomen, bei dem Kunden sich aus ideellen Gründen dafür entscheiden, ein Produkt zu kaufen oder eben nicht. Ein klassisches Beispiel ist der Boykott von Nestlé-Artikeln. Grund dafür ist unter anderem die umstrittene Wasserpolitik des Schweizer Konzerns. Umweltaktivisten werfen Nestlé vor, in armen, trockenen Gebieten das dringend benötigte Wasser abzupumpen und dann in Flaschen gefüllt zu verkaufen. Allerdings handelt politischer Konsum nicht immer von Umwelt und sozialer Gerechtigkeit. Es geht nur darum, mit dem Einkaufen ein Ziel zu verfolgen. Diese Ziele können auch von der falschen Seite kommen. Ein weiteres Beispiel sind etwa antisemitische Boykottaufrufe gegen Produkte aus Israel.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Wenn angesichts der aktuellen Einschränkungen beim Einkaufen der Griff wieder in Richtung Schokolade geht, dann sollte man daran denken, dass die quadratische Schokolade oder die runden Schokotafeln von Kinderhand produziert wurden. 1, 5 Millionen Kinder arbeiten unter ausbeuterischen Bedingungen auf den Kakaoplantagen in Ghana oder der Elfenbeinküste. Vielleicht ist beim nächsten Einkauf mit den Kindern die richtige Gelegenheit, in die Diskussion einzusteigen und zu erläutern, dass Kinder die Macheten bedienen oder giftige Pestizide versprühen müssen. Die Mehrheit der oftmals familiären Betriebe leben unter der Armutsgrenze, das Einkommen müsste sich verdreifachen, um einen gerechten Preis zu bekommen. Große Unternehmen wie Nestle, Ferrero oder Mars haben mehrfach gegen die freiwillige Vereinbarung verstoßen, einen gerechten Preis zu zahlen. Als Käufer des Gute-Launer-Bringers haben wir es in der Hand, den richtigen Kauf zu tätigen. Produkte mit einem Fairtrade-Siegel stehen für fairen Anbau, bei dem alle Zutaten zu 100 Prozent unter Fairtrade-Bedingungen gehandelt sind und physisch rückverfolgbar sind. Einfach beim nächsten Mal Schauen oder Nachfragen, warum das bei den Discounter oder den Geschäften nicht zu kaufen ist.