Brennwerttechnik: Wie die Heizung richtig eingestellt wird
Egal ob der Brennstoff Öl oder Gas ist: Brennwerttechnik ist heute Standard. Worauf bei diesen Heizungen zu achten ist.
Mit der Brennwerttechnik, die es seit vielen Jahren schon sowohl für Gas als auch für Öl als Brennstoff gibt, lässt sich Heizenergie sparen. Allerdings nur dann, wenn die Heizanlage optimal eingestellt ist, was nach Expertenmeinung häufig nicht der Fall ist. Wie gut der Brennwertkessel funktioniert, hängt vor allem von einer möglichst niedrigen Rücklauftemperatur des Heizungswassers ab, wenn es nach dem Durchfließen des Heizkreislaufs wieder bei der Heizung im Keller ankommt. Das liegt an der speziellen Funktionsweise eines Brennwertkessels.
Bei der Verbrennung von Gas oder Öl entstehen neben der Heizwärme auch Abgase. Letztere bestehen zu einem Großteil aus heißem Wasserdampf. Bei älteren Heizkesseln werden die Abgase direkt über den Kamin ins Freie abgeleitet. Je nach Heiztechnik kann die Abgastemperatur bis zu 200 Grad Celsius betragen. Dabei enthält der Wasserdampf Wärmeenergie, die abgegeben wird, sobald der Dampf auf kühle Flächen trifft und kondensiert.
Die Wärme im Abgas wird zurückgewonnen
Zur Funktionsweise der Brennwerttechnik gehört es, diese Kondensationswärme zu gewinnen und sie dem Heizwasser zuzuführen. Dazu werden die heißen Abgase über einen Wärmetauscher geführt, bevor sie ins Freie gelangen. Damit es aber zur Kondensation kommt, darf die Temperatur des Rücklaufwassers bei einem Gasbrennwertkessel die Grenze von 57 Grad Celsius nicht überschreiten, beim Öl-Brennwertkessel dürfen es nicht mehr als 47 Grad sein. Andernfalls kann das Rücklaufwasser, das durch den Wärmetauscher geleitet wird, die heißen Abgase nicht zum Kondensieren bringen.
Je kühler die Temperatur des Heizungswassers ist, wenn es nach dem Durchströmen der Heizkörper wieder beim Brennwertkessel ankommt (Rücklauftemperatur), desto effizienter arbeitet die Anlage. Und das ist gleich die Möglichkeit, wie jeder Hausbesitzer kontrollieren kann, ob seine Heizung auch gut eingestellt ist – mit dem Blick auf das Thermometer für den Rücklauf des Heizungswassers.
Wenn dieses Thermometer zu hohe Temperaturen anzeigt, dann stellt sich die Frage, wie man die Einstellung verbessern und eine möglichst niedrige Rücklauftemperatur erreichen kann. Dies geht dadurch, dass zuallererst die Räume mit einer möglichst geringen Heizwassertemperatur „angefahren“ werden. Wand-, Fußboden- oder Deckenheizungen benötigen besonders niedrige Vorlauftemperaturen. Auch dank einer gut gedämmten, luftdichten Gebäudehülle kann die Vorlauftemperatur gesenkt werden.
Hydraulischer Abgleich: Wärme für alle Heizkörper
Wird die Wärme mittels Heizkörper in den Räumen verteilt, ist ein hydraulischer Abgleich und die damit verbundene richtige Einstellung der Thermostatventile von entscheidender Bedeutung. Die richtige Einstellung sollte ein Fachmann vornehmen. Voraussetzung ist, dass die Heizkörper mit voreinstellbaren Thermostatventilen ausgestattet sind. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass jeder Heizkörper mit der tatsächlich benötigten Warmwassermenge versorgt wird.
Mit dem hydraulischen Abgleich wird auch die Durchflussgeschwindigkeit im Heizkörper gesteuert. Ist sie zu schnell, wird vergleichsweise wenig Wärme an den Raum abgegeben und das Heizungswasser wird zu wenig abgekühlt und fließt zu heiß zurück zum Brennwertkessel. Der arbeitet damit ineffizient.
Wer wissen will, ob seine Heizung gut eingestellt ist, der kann einen Heizcheck machen lassen. Ein Heizcheck wird auch von der Verbraucherzentrale Bayern und dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu mit Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums angeboten. Für den Hausbesitzer kostet der Check, bei dem ein Energieberater mit seinen Messgeräten bei zwei Vor-Ort-Terminen die Heizung überprüft, nur einen Eigenanteil von 40 Euro.
Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!
Die Diskussion ist geschlossen.