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Interview
26.09.2016

"Sensibelchen" gesellschaftlich unerwünscht

Gesundheitspsychologin Dr. Christina Blach aus Graz.
Foto: Kerstin Weidinger

Besondere Empfindlichkeit hat auch positive Seiten – man kann vieles mehr genießen, sagt Psychologin Christina Blach aus Graz. Sie hat über das Thema Hochsensibilität promoviert.

Gibt es Menschen, die empfindlicher und sensibler sind als andere? Christina Blach, Klinische und Gesundheitspsychologin im österreichischen Graz (Steiermark) hat sich in ihrer Doktorarbeit mit dieser Frage beschäftigt.

Frau Dr. Blach, mit welchen Aspekten der Hochsensibilität haben Sie sich befasst?

Blach: Ich habe geschaut, inwieweit Ängste, Depression, Stress, Alter und Geschlecht eine Hochsensibilität voraussagen beziehungsweise wie sie sich auf Hochsensibilität auswirken. Zusätzlich habe ich bei Probanden während eines akuten Stresstests EKGs geschrieben, um festzustellen, ob Hochsensible darauf mit ihrem Blutdruck und ihrer Herzratenvariabilität anders reagieren als nicht hochsensible Personen. Zusätzlich wurde überprüft, ob Hochsensible ihren Herzschlag besser spüren können als nicht Hochsensible.

Und, gibt es Unterschiede?

Blach: Kardiovaskulär, also im Herz-Kreislauf-Bereich, gibt es keine. Und auch bei der Wahrnehmung des Herzschlages nicht. Es scheint also so zu sein, dass sich Hochsensibilität nicht in kardiovaskulären Parametern zeigt. Möglicherweise wirkt sie sich in einem anderen körperlichen System aus, nämlich in den Immunfunktionen. Denn allergische Personen haben höhere Werte für Hochsensibilität. Das heißt, das Immunsystem steht möglicherweise eher in Zusammenhang mit Hochsensibilität als das Herz-Kreislauf-System.

Und bei den Parametern Ängste, Depression, Stress, Alter und Geschlecht, die Sie genannt haben, gibt es da einen Zusammenhang?

Blach: Ja, den gibt es. Hochsensible haben deutlich höhere Depressions-, Stress- und Ängstlichkeitswerte. Männer sind weniger hochsensibel als Frauen, und Ältere eher sensibler als Jüngere. Warum das so ist, weiß man noch nicht – aber vielleicht ist das gesellschaftlich bedingt: Man soll ja in unserer Gesellschaft kein Sensibelchen sein.

Ist Hochsensibilität denn inzwischen überhaupt wissenschaftlich belegt?

Blach: Nein, noch nicht. Aber es deutet einiges darauf hin, dass es Hochsensibilität gibt. Zum Beispiel: Personen, mit denen man in der Praxis arbeitet, erleben oft einen Aha-Effekt, wenn sie von der Hochsensibilität erfahren. Endlich, oft nach Jahren, wissen sie, was bei ihnen anders ist, endlich fühlen sie sich verstanden. Und sie sind erleichtert, dass viele andere auch so sind wie sie! Es ist aber noch viel Forschung zu diesem Thema nötig, und die Diagnostik ist noch nicht ausgereift.

Außer Fragebögen gibt es noch nichts?

Blach: Nein, und die Fragebögen, die es gibt, um Hochsensibilität zu erfassen, sind nicht standardisiert wie etwa bei der Depression. Da bräuchte man eine einheitliche Linie. Und man müsste überlegen, ob sich Hochsensibilität nicht auch mit physiologischen Tests nachweisen lässt.

Tests zur Geräuschempfindlichkeit beispielsweise?

Blach: Ja, obwohl nicht jeder Hochsensible geräuschempfindlich ist – manche sind auch besonders lichtempfindlich, geruchsempfindlich und anderes mehr. Es müssten viele individuelle Unterschiede berücksichtigt werden.

Kann man Hochsensibilität so erklären, dass Betroffene zu wenig Filter haben für die ungeheure Reizflut aus ihrer Umgebung?

Blach: Ja, das kann man so sagen. Wie dieses Filter-System aussieht, muss allerdings noch erforscht werden, vor allem mit neurowissenschaftlichen Studien.

Was sind denn aus Ihrer Sicht die herausragendsten Merkmale einer Hochsensibilität?

Blach: Kurz zusammengefasst: ein gehemmtes Verhalten in neuartigen Situationen, eine offenere und subtilere Wahrnehmung, die leicht zu Übererregung führen kann – Hochsensible lesen zum Beispiel mehr „zwischen den Zeilen“ oder bemerken sehr früh die Stimmung in einem Raum, sie haben spezielle Fühler, mit denen sie sehr viel wahrnehmen –, eine stärkere zentralnervöse Reizverarbeitung, nicht nur von äußeren, sondern auch von inneren Reizen, und stärkere emotionale Reaktionen.

Gibt es einen Zusammenhang mit Introversion, also einer nach innen gewandten Haltung?

Blach: Es gibt einen Zusammenhang, der auch in Studien festgestellt wurde, aber Introversion ist nicht gleichzusetzen mit Hochsensibilität. Es gibt auch extrovertierte Hochsensible.

Woher kommt Ihr eigenes Interesse an der Hochsensibilität?

Blach: Ich interessiere mich für das Thema, weil ich anscheinend selbst hochsensibel bin. Nachdem ich ein Buch über Hochsensibilität gelesen hatte, dachte ich mir, oh, das erklärt vieles in meinem Leben...

Können Sie Hochsensiblen aus Ihrer Sicht Ratschläge fürs Leben geben?

Blach: Ja, sie sollten viel Sport treiben und in Bewegung bleiben, außerdem Entspannungstechniken erlernen – das habe ich auch in meiner Dissertation geschrieben. Sie sollten darauf achten, wann sie überfordert sind, damit sie gut leben können, ohne sich zu vielen Reizen auszusetzen.

Hat Hochsensibilität auch positive Aspekte?

Blach: Ja, auf jeden Fall hat sie auch ihre positiven Seiten. Hochsensible können sehr intensive Gefühle spüren und ästhetische Reize aus Kunst, Kultur oder Natur sehr genießen. Und sie haben viele zwischenmenschliche „Fühler“, die einer Gesellschaft nützlich sein können.

Wie wird es mit dem Thema weitergehen?

Blach: Es muss noch sehr viel Forschung betrieben werden, aber es tut sich jetzt schon einiges, auch neurowissenschaftliche Studien werden initiiert. Es geht ja auch um die Frage, inwieweit Hochsensibilität genetisch mitbedingt ist. Und es werden viele neue Untersuchungsmethoden eingesetzt, wie die Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspin). Trotzdem wird es noch lange dauern, bis Hochsensibilität wissenschaftlich anerkannt sein wird.

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