Kostenlose Stornierung für Nizza-Urlauber
Ein schwerer Anschlag in Nizza hat mindestens 84 Menschen das Leben gekostet. Große deutsche Reiseveranstalter bieten jetzt kostenlose Stornierungen an.
Nach dem schweren Anschlag in Nizza bieten große deutsche Reiseveranstalter gebührenfreie Umbuchungen und Stornierungen von Urlauben in der südfranzösischen Stadt an. Bei TUI gilt das Angebot bis Ende Juli, bei DER Touristik und Thomas Cook bis zum Wochenende. Hoteliers in der Küstenstadt berichteten am Freitag bereits von zahlreichen Stornierungen. An der Pariser Börse rutschten Papiere der Reisebranche in Minus.
Wer bei TUI Deutschland bis einschließlich 31. Juli einen Nizza-Trip gebucht habe, könne diesen gebührenfrei umbuchen oder stornieren, sagte Unternehmenssprecherin Anja Braun der Nachrichtenagentur AFP. Bei DER Touristik gibt es gebührenfreie Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten für Nizza-Urlaube mit Abreise bis einschließlich Samstag, wie Unternehmenssprecherin Katharina Mautz sagte. Thomas-Cook-Sprecherin Isabella Partasides erklärte, bei dem Unternehmen könnten Nizza-Trips bis einschließlich Sonntag kostenlos umgebucht oder storniert werden.
Bereits massenhafte Stornierungen für Nizza
Die Reiseveranstalter haben derzeit nur eine geringe Zahl von Urlaubern in der Küstenstadt. Bei Thomas Cook sind es laut Partasides "wenige Gäste". Diese würden nun telefonisch kontaktiert, um ihnen bei Bedarf Hilfe anzubieten. TUI-Sprecherin Braun gab die Zahl für ihr Unternehmen mit 26 an. DER-Sprecherin Mautz sagte, bislang gebe es kaum Nachfragen von Kunden zum Thema Nizza.
Eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands sagte AFP, generell sei Frankreich ebenso wie andere Mittelmeerländer ein sehr beliebtes Reiseziel für deutsche Urlauber. Dies gelte gerade auch im Sommer und für die Côte d'Azur. Wie viele Deutsche die Region um Nizza tatsächlich ansteuern, lasse sich allerdings aus Branchensicht schwer abschätzen, weil die Urlauber häufig individuell, zum Beispiel mit dem eigenen Auto, dorthin reisten.
Der Anschlag hatte die Stadt mitten in der sommerlichen Hochsaison getroffen. "Es gab bereits massenhaft Stornierungen seit gestern Abend", sagte der Präsident der örtlichen Hotelbetreiber, Denis Cippoloni, am Freitag.
Nizza ist die französische Stadt mit den meisten Touristen nach Paris. Der Tourismussektor sorgt für etwa sieben Prozent des französischen Bruttoinlandsprodukts und rund zwei Millionen Arbeitsplätze.
31-Jähriger tötet an der Strandpromenade von Nizza mindestens 84 Menschen
An der Pariser Börse gerieten am Freitag Papiere von Unternehmen aus der Reisebranche unter Druck. Die Aktien der Hotelkette Accor verloren im Laufe des Vormittags rund 3,4 Prozent, beim Mietwagenanbieter Europcar betrug das Minus 3,6 Prozent und bei der Fluggesellschaft Air France-KLM waren es gut zwei Prozent. Ebenfalls ins Minus drehten Papiere von Luxuskonzernen. Nizza ist ein beliebtes Reiseziel wohlhabender Touristen - im Hafen liegen viele Luxusyachten.
Auf der Strandpromenade der Stadt war am Donnerstagabend kurz nach dem Feuerwerk zum Nationalfeiertag ein 31-Jähriger mit einem Lkw in eine Menschenmenge gerast. Er tötete mindestens 84 Menschen und verletzte fast 20 weitere lebensgefährlich, bevor er von Polizisten erschossen wurde. Ob auch Deutsche unter den Opfern sind, war am Freitag zunächst ungewiss. Unbestätigten Berichten zufolge sollen unter den Opfern zwei Schüler und eine Lehrerin aus Berlin sein. afp/AZ
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