Wie man im Weihnachtsstress ruhig bleibt
Vollgestopfte Geschäfte, lange Kassenschlangen und Gedränge. In der Weihnachtszeit geht es ziemlich turbulent zu. Mit diesen Tipps überstehen Sie das ganz gelassen.
Einige Tage sind es schon noch bis Heilig Abend. Dann sollen die Geschenke verpackt, der Baum geschmückt und das Essen gekocht sein. Bis dahin kann es stressig werden. Wenn man dann beim Einkaufen noch an einer scheinbar endlosen Kassenschlange warten muss oder auf dem Christkindlesmarkt ständig angerempelt wird, ist es leicht, die Geduld zu verlieren. Wer sich in all dem Trubel nach ein bisschen mehr Gelassenheit sehnt, dem sei gesagt: So schwer ist das gar nicht. Das sagen zumindest Autoren, die sich mit dem Thema befasst haben.
Eine von ihnen ist Eva Kalbheim. Die Psychiaterin ist Autorin des Ratgebers „Gelassenheit lernen für Dummies“ und sagt: „Gelassenheit ist die Fähigkeit, Dinge und Menschen so sein zu lassen, wie sie sind.“ Auf Weihnachten bezogen heißt das, sich zu überlegen, was man wirklich machen muss und was man nur tut, weil andere es erwarten. Steht man genervt in der Schlange, rät sie, sich zu fragen: Warum stresst mich das? „Vielleicht möchte man in der nächsten Stunde noch sechs Dinge erledigen. Das ist eher unrealistisch. Besser ist es, Prioritäten zu setzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“
"Dinge, die einen fertigmachen, sollte man loslassen"
Ähnlich sieht das der Psychologe Aljoscha Long. Er hat den Ratgeber, „Gelassenheit für Anfänger“ verfasst. „An Weihnachten gleichzeitig Einkaufen und den Christbaum Schmücken funktioniert nicht. Sinnvoller ist, man nimmt sich vor: Ich mache eins nach dem anderen, so geht es am besten“, empfiehlt er.
„Dinge, die einen fertigmachen, sollte man loslassen“, legt der Philosoph Wilhelm Schmid nahe, der das Buch „Gelassenheit“ geschrieben hat. Es enthält eine Zehn-Schritte-Anleitung zu eben jener zu finden. Drei davon würden besonders in die Vorweihnachtszeit passen. Sein erster Ratschlag lautet deshalb: Gewohnheiten pflegen. „Gewohnheiten laufen automatisch ab, brauchen keinen Kraftaufwand und sind uns vertraut“. Gerade die Vorweihnachtszeit sei eine Ansammlung von Gewohnheiten und „So-wie-jedes-Jahr“-Wünschen. Als Zweites rät er, Lüste zu genießen: ein gutes Essen, den Duft von Plätzchen oder ein Glas Wein am Abend, das entspanne. Und drittens fördern Berührungen die Gelassenheit, denn sie bauen Stresshormone ab, so der Philosoph. „Gerade in der kalten Jahreszeit haben Menschen Sehnsucht nach Berührung. In den Arm genommen zu werden entspannt.“
Stress beim Schlange stehen: Nach oben schauen
Long und Kalbheim geben ganz praktische Tipps, die in anstrengenden Situationen helfen können. „Gerade beim Schlange stehen hilft es, einmal tief in den Bauch einzuatmen und wieder auszuatmen“, sagt Kalbheim. Long empfiehlt in solchen Situationen den Blick nach oben zu richten – an die Decke oder in den Himmel. „Wenn man sich aufregt, wendet man den Blick nach innen, auf das, was einen aufregt. Indem man den Blick hebt und nach außen richtet, verschwindet die Zentrierung auf die eigenen Befindlichkeiten. Das ist einfach und hilft prima“, sagt er. In stressigen Phasen bewusste Pausen einzulegen, sei ebenfalls nützlich, sagt Kalbheim. Etwa eine 30-minütige Ruhezeit am Heiligen Abend. „Dabei tankt man Kraft“, sagt sie.
Begibt man sich in eine Situation, von der man schon vorher weiß, dass sie einen aufregt, rät Long sich bewusst zu machen, was einen erwartet. „Dann sage ich mir: Diesmal bleibe ich ruhig. Mit etwas Übung gelingt das gut“, ist er überzeugt.
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