Verbrauchertipps: Worauf Sie beim Tee achten sollten
Nach der Arbeit auf der Couch liegen und eine Tasse Tee trinken, das klingt für viele Menschen verlockend - gerade im Winter. Doch ist Tee oft nicht gleich Tee.
Die beliebtesten Teesorten der Deutschen müssen Früchte enthalten und sollten aromatisiert sein - besonders geschätzt sind Bratapfel-Zimt und diverse Früchtetees. Dabei erliegen Verbraucher einem Irrtum. Denn was sie für Tee halten, ist keiner. Frank Wiebach arbeitet im Teahouse München - ein Geschäft, welches laut eigener Aussage über 888 Sorten Tee während des Jahres im Angebot hat. Darunter natürlich die Klassiker wie Earl-Grey Tee und Grüner Tee, aber auch viele außergewöhnliche Sorten. Welcher Alltagstrinker hat schließlich schon einmal von Gelben Tee gehört? Wiebach arbeitet nicht nur im Teahouse, er ist auch Teeliebhaber. Und möchte eines klarstellen: "Früchtetee ist zum Beispiel kein Tee nach deutschem Lebensmittelrecht." Vielmehr handele es sich dabei um Kräutermischungen, oft mit Hagebutte versetzt. Klassische Teesorten, das sind für Wiebach Schwarztee, Grüner Tee, Weißer Tee, Gelber Tee, Oolong Tee und Pu Erh Tee.
Nicht jeder Tee ist ein Tee
Die Verbraucherzentrale Bayern sagt, guten Tee gebe es nicht nur im Fachhandel. Der beste Anhaltspunkt über die Qualität gebe die Tabelle mit den Inhaltsstoffen. "Ein wenig Qualitätsgarantie", erklärt eine Expertin, "gibt es nur bei Arzneitees wie Magentees. Dort sind die Wirkstoffe gesetzlich geregelt." Bei diesen Produkten handelt es sich ebenfalls nicht um Tee im eigentlichen Sinne. Neben den medizinischen Wirkstoffen enthalten diese Getränke Pflanzen, die nachgewiesen gesundheitsfördernd sind. Sobald gesundheitsbezogene Angaben auf den Verpackungen zu lesen sind, werde das Produkt kontrolliert, sagt die Verbraucherzentrale. "Für ein Label wie Wellness-Tee braucht es dagegen keinen Nachweis." Und Detox-Tee dürfen sich Produkte heute aufgrund eines Gerichtsurteils gar nicht mehr nennen - was aber nicht immer beachtet werde.
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, beim Teekauf auf das europäische Bio-Logo zu achten. "Wenn bio drauf steht, ist auch bio drin." Ganz gleich, ob Supermarkt oder Fachhandel. Das Siegel betrifft die Arbeitsbedingungen und Anbaumethoden vor Ort - so seien die Schadstoffwerte im Tee auch geringer. Und fair gehandelter Tee sei das beste für die Teebauern.
Bei der Lagerung von Tee gibt es einiges zu beachten
Wiebach sagt, "China ist das Anbauland Nummer eins, gefolgt von Indien." Es gibt mittlerweile auch Plantagen in Italien und England, die sich am Teeanbau versuchen. Die Arbeitsbedingungen vor Ort können stark variieren, als Faustregel gelte: Teurer Tee führe in der Regel zu besseren Arbeitsbedingungen. Die Preise reichen dabei von den gängigen Supermarktvarianten bis zu 1000 Euro pro 100 Gramm. "Das ist der teuerste mir bekannte Tee. Dabei klettern die Arbeiter auf 1000 Jahre alte Bäume, um zu ernten", erklärt Wiebach. In der Regel koste von Hand verarbeiteter Tee 70 Euro pro 100 Gramm.
Der Teeverkäufer rät, pro drei Gramm Tee 100 Milliliter Wasser zu nehmen. Das reiche für mehrere Aufgüsse. Tee ist dabei unterschiedlich lange haltbar: Während Schwarztee über mehrere Jahre in einer dichten Tüte genießbar bleibt, muss Grüner Tee unbedingt luftgeschützt gelagert werden. "Japanischer Grüner Tee kann sogar eingefroren werden", sagt Wiebach. Oolong Tee und Pu Erh Tee wiederum benötigen unbedingt Luft.
Grünen Tee nicht zu heiß aufzugießen, empfiehlt die Verbraucherzentrale. Ansonsten verliere er zu viele seiner sekundären Pflanzenstoffe. Und der Konsument sollte von Zeit zu Zeit die Sorte wechseln - bestimmte Beikräuter, die mitgeerntet werden, enthalten gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe. Wiebach sagt, "mit dem Aufguss muss man herumprobieren, schließlich hat jeder einen anderen Geschmack." Ziehzeit, Temperatur und Wasser - all das spiele eine Rolle beim Teegenuss.
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