Was ist Glyphosat?
Das Münchner Umweltinstitut hat in deutschen Bieren Glyphosat nachgewiesen. Was ist Glyphosat?
Glyphosat ist ein Wirkstoff, der auf der ganzen Welt am meisten in Pflanzenschutzmitteln eingesetzt wird. Glyphosat wird in der Landwirtschaft und im Gartenbau zur Unkrautbekämpfung verwendet. Es wird vor der Aussaat eingesetzt. In Deutschland darf Getreide unter bestimmten Umständen auch vor der Ernte mit Glyphosat behandelt werden.
Bundesweit wurden laut Umweltbundesamt im Jahr 2012 knapp 6000 Tonnen reine Wirkstoffmenge aufgebracht. Dabei werden Glyphosat oft noch Beistoffe beigemischt. Sie sollen das Eindringen in die Pflanze erleichtern. Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind diese Stoffe zum Teil giftiger als das Glyphosat selbst.
Ist Glyphosat krebserregend?
Das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt wird aber nicht nur von Landwirten benutzt, sondern auch von Hobbygärtnern. Rund 40 Prozent aller deutschen Äcker bekommen zweimal im Jahr eine regelrechte Glyphosat-Dusche.
Fachleute sind zerstritten, wenn es um die Frage der krebserregenden Wirkung von Glyphosat geht. Zugespitzt hatten sich die Auseinandersetzungen im März 2015. Da war die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu dem Ergebnis gekommen, der Wirkstoff Glyphosat müsse durchaus als Gesundheitsrisiko angesehen werden. „Wir haben aufgrund epidemiologischer Studien gesehen, dass Landwirte, die mit Glyphosat gearbeitet haben, ein erhöhtes Risiko für Lymphknotenkrebs aufweisen.“
Tatsächlich kamen das in Deutschland maßgebliche Institut für Risikobewertung (BfR) ebenso wie mehrere andere Bundesbehörden zu dem Schluss, es gebe keine Bedenken gegen einen weiteren Einsatz. Mehr noch: Laut BfR kann die Toxizität (also der Grad der schädigenden Wirkung durch den Kontakt mit einer Substanz) bestimmter Beistoffe in Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln höher als die des Wirkstoffes selbst sein.
Der Expertenstreit dreht sich im Wesentlichen um die Frage, wer welche vorhandenen Studien in sein Urteil miteinbezogen hat. Denn die Kompetenz der EU-Fachleute wird von vielen infrage gestellt – sie gelten als industriefreundlich. Zumal die Efsa gar keine eigenen Studien durchführt, sondern lediglich sichtet, was es an wissenschaftlichen Ergebnissen gibt. dpa/AZ
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