Was kann man tun, wenn man ständig friert?
Vor allem Frauen frieren selbst bei milden Temperaturen. Doch mit einfachen Tipps lässt sich das Dauer-Frieren verhindern.
Es kann ausgesprochen lästig sein: Hände und Füße sind immerzu kalt – nicht nur, wenn es draußen kühl ist, sondern auch bei milderen Temperaturen. Vor allem Frauen seien von dem Phänomen geplagt, heißt es. Vielleicht, weil sie weniger Muskelmasse haben als Männer und deshalb weniger Wärme produzieren, lautet eine Vermutung. Wie auch immer – unangenehm sind ständig kalte Hände und Füße allemal.
Aber sind sie auch Zeichen einer Krankheit? Manchmal, warnt die Zeitschrift Naturarzt, könne das Ganze auch Ausdruck einer ernsten Erkrankung, genauer, eines Gefäßschadens sein. Wobei vor allem der Diabetes als Ursache genannt wird. Diabetes, Bluthochdruck und Rauchen könnten nachhaltige Gefäßschäden auslösen, heißt es. Darüber hinaus könne eine ausgeprägte Frierneigung aber auch als Ausdruck einer Schilddrüsenunterfunktion in Erscheinung treten.
Häufiges Frieren: Ist es eine Krankheit?
Dr. Robert M. Bachmann, Ganzheitsmediziner und Leiter des Fachbereichs Naturheilkunde an der Malteser-Klinik von Weckbecker in Bad Brückenau, sieht in der Neigung zu kalten Händen und Füßen in erster Linie ein Konstitutionsproblem. Denn es seien besonders die sehr schlanken, „asthenischen“ Typen, die oft frieren, erklärt er. Die Veranlagung zum Frieren werde wiederum verstärkt durch bestimmte Ernährungsgewohnheiten: Fastende und Vegetarier, sagt Bachmann, frieren besonders leicht.
Letztlich handele es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine funktionelle Störung, so der Naturheilkundler. Nicht selten wirkten dabei Konstitution, Bewegungsmangel, Bürotätigkeit, eine verminderte Trinkmenge und Stress zusammen. Denn bei Stress werde vermehrt Adrenalin ausgeschüttet, das die Gefäße verengt und so die Durchblutung vermindert. Auch eine negative Flüssigkeitsbilanz wirke sich ungünstig auf die Durchblutung aus. „Eine junge Frau im Büro trinkt vielleicht sechs Tassen Kaffee am Tag, ansonsten aber wenig.“
Bei Stress, aber auch negativer Flüsssigkeitsbilanz jedoch konzentriere sich der Körper auf die Durchblutung des Rumpfes und der inneren Organe; die „Peripherie“, insbesondere also Hände und Füße, kämen zu kurz. Und da es von den Füßen Leitungsbahnen nach oben bis hinauf in den Kopf (zur Nasenschleimhaut) gebe, seien kalte Füße oft auch mit Niesreiz oder Blasenentzündung verbunden.
„Die Füße haben Fernwirkungen“, stellt Bachmann fest. Weshalb man einen beginnenden Schnupfen auch mit warmen Fußbädern bekämpfen könne. Nach dem Ansatz von Pfarrer Kneipp trainieren warme und Wechsel-Fußbäder die Nasenschleimhäute. Hilfreich bei kalten Füßen seien aber auch heiße Tees, speziell Rosmarintee, um den Kreislauf ein bisschen zu „pushen“ und die Durchblutung anzukurbeln. Wer Kaffee oder Tee trinke, solle aber immer Wasser dazu nehmen, so, wie die Österreicher das machen.
Kälteempfindlichkeit: Was kann man tun, wenn man ständig friert?
Wer zu dieser Jahreszeit dazu neige, Schnupfen oder Nieren-Blasenprobleme zu bekommen, sollte ansteigende Fußbäder machen, rät Bachmann. Damit werde dem Körper auf kreislaufschonende Weise „Immunenergie“ zugeführt. Für Büroangestellte, die dazu keine Gelegenheit haben, hat er einen anderen Tipp: Wer vor dem Bildschirm friert und fröstelt, sollte zwischendurch immer mal wieder warmes bis heißes Wasser über die Hände laufen lassen. „Dann werden auch die Füße warm.“
Wenn organische Ursachen ausgeschlossen worden seien, könne man kalte Hände und Füße als lästige, aber harmlose Wärmeregulationsstörung ansehen. Eine Regulationsstörung, die sich mit viel Bewegung, Wechselduschen, Wechsel-Arm- und -Fußbädern, Trockenbürsten, reichlicher Flüssigkeitszufuhr und kreislaufanregenden Kräuter-Tees korrigieren lasse. Auch die Sauna sei für ein Gefäßtraining gut geeignet. Allerdings sollte man vor dem Saunagang warm duschen, damit sich die Gefäße in der Peripherie weiten und danach auf eine gute Wiedererwärmung achten, empfiehlt Bachmann.
Kalte Füße sind aber bekanntlich auch ein Einschlafhindernis. „Viele Menschen machen den Fehler, dann eine Wärmflasche an die Füße zu legen“, sagt Bachmann. Ein Fehler, denn nach dem Einschlafen, wenn sie abkühle, nehme die Flasche die Wärme von den Füßen wieder weg. Besser sei daher ein Wechselfußbad vor dem Zubettgehen, ein bisschen Gymnastik, ein heißer Tee – und wenn schon Wärmflasche, dann nicht an die Füße legen, sondern auf den Bauch.
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