Wie Sie sich vor versteckten Kosten bei der Geldanlage schützen
Versteckte Kosten bei Lebensversicherung, Fonds und Co. können sich auf mehrere hundert Euro im Jahr summieren. Mit einigen Tricks lässt sich aber viel sparen.
Wer sein Geld in Aktien oder Fonds anlegt, der hofft auf die größtmögliche Rendite. Nach Meinung des Magazins Finanztest verschenken etliche Anleger aber Jahr für Jahr viel Geld – weil die laufenden Kosten ihrer Finanzprodukte zu hoch sind. Wer etwa ein Wertpapierdepot im Wert von 100000 Euro besitzt, zahlt den Experten zufolge unter Umständen bis zu 1000 Euro zu viel im Jahr. Aber auch weniger vermögende Anleger könnten mehrere hundert Euro jährlich sparen, schreiben die Tester. So geht es:
Oft sind die laufenden Kosten eines Finanzprodukts gut versteckt, betonen die Experten des Finanztest. Bei Investmentfonds würden die Gebühren für Management und Verwaltung beispielsweise direkt dem Fondsvermögen entnommen. Wer wissen will, wie viel Geld abgezogen wurde, müsse den Testern zufolge in den „Wesentlichen Anlegerinformationen“ oder im Jahresbericht nachlesen. Die jährlichen Ausgaben seien vor allem bei Fondsanlagen mit langer Laufzeit ein größeres Problem als die einmaligen Kaufkosten. Die Tester haben das anhand einer 10000-Euro-Anlage aufgeschlüsselt: Kostet das Finanzprodukt jährlich 1,9 statt nur 0,4 Prozent, büßt der Anleger in 30 Jahren etwa 10500 Euro ein. Ein einmaliger Ausgabeaufschlag beim Kauf in Höhe von fünf Prozent des Anlagebetrags schmälere das Anlagevermögen am Ende dagegen nur um 1400 Euro. Allerdings, warnen die Tester, gebe es bei den Anbietern seit einigen Jahren den Trend, die einmaligen Kosten zu senken oder zu streichen und gleichzeitig die laufenden Ausgaben zu erhöhen.
Wer ein kostenloses Wertpapierdepot hat, könne hohe Kosten im Jahr vermeiden, erläutern die Experten. Im Testfall hatte der Modellkunde Fonds und Wertpapiere für rund 100000 Euro in einem kostenpflichtigen Depot. Die jährlichen Kosten für Käufe und Verkäufe lagen bei den untersuchten Geldhäusern demnach im günstigsten Fall bei 30 und im schlechtesten bei 1000 Euro. Selbst wenn er das Depot nicht anrührte, musste der Kunde laut Finanztest bei vielen Filialbanken bis zu 100 Euro im Jahr bezahlen. Ein Depot mit 28000 Euro kostete zwischen 40 und 100 Euro. Der Wechsel zu einem kostenlosen Depot sei einfach, betonen die Tester. Anleger müssten nur den Antrag für das neue Depot ausfüllen, um den Übertrag kümmere sich dann die neue Bank. Auch Kunden, die bei ihrer Bank bleiben möchten, würden demnach oft über eine verbundeigene Direktbank eine günstige Alternative finden, zum Beispiel beim S Broker der Sparkasse oder bei der Deutsche Bank Maxblue.
Direktbanken sind nach Angaben von Finanztest auch die günstigste Möglichkeit, Wertpapiere über die Börse zu kaufen. Filialbanken würden dafür oft ein Prozent des Anlagebetrags verlangen. Bei den Direktbanken koste der gleiche Kauf dagegen oft nur zehn bis 15 Euro. „Konkurrenzlos günstig“ sind nach Meinung der Tester Banken, die ihre Gebühren unabhängig von der Summe des Anlagebetrags ansetzen.
Neukäufe von Wertpapieren bedeuten für den Anleger oft weitere Kosten, schreiben die Finanzexperten. Die Banken würden Umschichtungen dagegen häufig praktizieren – da sie Provisionen einbringen. Das beste Mittel gegen häufige Neukäufe ist Finanztest zufolge eine „vernünftige Basislage“.
Die Tester empfehlen breit streuende Indexfonds (ETF). Diese börsengehandelten Fonds bilden einen bestimmten Index ab, zum Beispiel den deutschen Aktienindex, kurz Dax. Da sich ihr Wert immer ziemlich genau am jeweiligen Index orientiert, bieten die ETFs laut Finanztest „einen berechenbaren Zugang zu den Aktienmärkten“. Das Börsenrisiko lasse sich mit ihnen zwar nicht vermeiden, wohl aber die Gefahr zu hoher Kosten oder eines schlechten Managements. Wer bereits in einen Fonds investiert hat, sollte sich nach Meinung von Finanztest zunächst einen Überblick über die laufenden Kosten verschaffen. Sind diese zu hoch oder hat der Fonds unfaire Erfolgsgebühren, raten die Experten, sich von den Wertpapier-Bündeln zu trennen.
Die Diskussion ist geschlossen.